Japan: Asahi Kasei baut neue Anlagen zur Herstellung von Systemkomponenten für Elektrolyseure +++ Schweden: Metacon kauft Teile der Insolvenzmasse von Hynion +++ Deutschland: Erfordernisse und Hürden für den Aufbau von Wasserstofftankstellen +++ Japan: Suntory will zur Whiskeyproduktion Erdgas durch Wasserstoff ersetzen +++ Deutschland: Bayreuth stoppt Programm für Wasserstoffbusse mangels Förderung und kauft E-Fahrzeuge

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst 

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Asahi Kasei will die Produktion von Zellrahmen und Membranen für die Elektrolyse in seiner Fabrik in Kawasaki ausweiten. © Asahi Kasei K.K.

(Japan) Der Chemiekonzern Asahi Kasei K.K. erweitert die Kapazitäten in seinem Werk in Kawasaki zur Produktion von Komponenten sowohl  für die alkalische Wasserelektrolyse als auch für die Chlor-Alkali-Elektrolyse. Die Genehmigungen zum Bau der neuen Anlagen unter anderem zur Herstellung von Membranen lägen jetzt vor. Das Unternehmen gehe davon aus, dass das wasserstoffbezogene Geschäft in den kommenden Jahren weiter zunehme. Asahi Kasei erhält für den Ausbau finanzielle Unterstützung im Rahmen des „GX Supply Chain Development Program“ des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie. „Diese neuen Anlagen integrieren unser langjähriges Know-how in der Chlor-Alkali-Elektrolyse und der alkalischen Wasserelektrolyse“, sagt Executive Officer Kenji Takeda.

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Metacon hat Tankstellenkomponenten aus der Insolvenzmasse von Hynion zur Ergänzung der eigenen Stationen erworben. © Metacon AB

(Schweden) Der Wasserstoffproduzent Metacon AB hat eigenen Angaben zufolge „wesentliche Teile“ aus der Insolvenzmasse von Hynion Sverige AB erworben. Dazu gehören mehrere neue, hochwertige Komponenten für im Bau befindliche Wasserstofftankstellen in Schweden. Der ursprüngliche Beschaffungswert habe bei rund 67 Millionen Kronen (6,07 Millionen Euro) gelegen, Metacon habe die Technik nun für 3,5 Millionen Kronen (0,32 Millionen Euro) gekauft. Metacon sei bereits auf dem Markt für Wasserstofftankstellen aktiv. Mit der Akquisition ließen sich bestehende Projekte kostengünstig ergänzen und die Komponenten in künftigen Projekten einsetzen. Darüber hinaus sei eine Finanzierung durch den Weiterverkauf einzelner Komponenten möglich. Hynion Sverige AB, der schwedische Teil des norwegischen börsennotierten Unternehmens Hynion AS, hatte im Mai 2025 Insolvenz angemeldet.

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Now-Studie sieht noch zahlreiche Hürden beim Aufbau von Wasserstofftankstellen in Deutschland. © Now GmbH

(Deutschland) Für den Aufbau von Wasserstofftankstellen gibt es noch zahlreiche Hürden. Es bestehe „ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf bei technischen Standards und Sicherheitsvorgaben“. Zwar existierten bereits zahlreiche Normen und Vorschriften, diese reichten für eine europaweit sichere und interoperable Infrastruktur jedoch nicht aus. An vielen Stellen seien Anpassungen notwendig, um Planung, Genehmigung und Betrieb von Wasserstofftankstellen zu erleichtern. „Nur durch das enge Zusammenspiel von Industrie, Politik und Normungsorganisationen wird es gelingen, die Wasserstoffmobilität im Straßenverkehr, an Flughäfen und in anderen Sektoren rechtssicher und zukunftsfähig auszubauen.“ Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der bundeseigenen Now GmbH. Die Autoren untersuchten die rechtlichen, normativen und sicherheitsbezogenen Grundlagen für verschiedene Wasserstoffbetankungstechnologien: gasförmig (GH2), cryo-compressed (CcH2) und flüssig (LH2). Dabei standen sowohl die Tankstellen selbst als auch Fahrzeugtanks, Nutzfahrzeuge sowie die mögliche Anbindung über Pipelines im Fokus. Die Aufgabenstellung umfasste unter anderem die Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung und Marktaktivierung der H2-Belieferungs- und Betankungsinfrastruktur insbesondere für den Straßenverkehr, untersucht wurden aber auch Synergien zu Anwendungen im Schienenverkehr, in der Binnenschifffahrt sowie im Luftverkehr. Die Studie ist eine sehr technische, teils eher stichwortartige und abschnittsweise schwer rezipierbare Auflistung des aktuellen Stands, der Ziele und Bedarfe von Wasserstoff im Verkehrssektor. „Regulatorik: Status quo und Entwicklungsbedarf“ gibt es kostenfrei als PDF (81 Seiten, Quer-Halbformat).

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Suntorys Hakushu-Destillierie. © Suntory

(Japan) Der Mischkonzern Suntory Holdings Ltd. will seine Getränkeproduktionsanlagen weiter dekarbonisieren und Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzen. Als Demonstrationsprojekte wurden die Mineralwasserabfüllanlage Suntory Minami Alps Hakushu Water Plant sowie die Suntory Hakushu Distillery (beide Hokuto City, Präfektur Yamanashi) ausgewählt. Die im „Green Hydrogen Park Hakushu“ installierten PEM-Elektrolyseure mit einer installierten Leistung von 16 Megawatt liefern den erneuerbaren Wasserstoff über eine Pipeline an die Fabriken, wo er zur Dampfsterilisation sowie Whiskeyproduktion genutzt wird. Im 24-Stunden-Betrieb könne die Anlage jährlich 2.200 Tonnen Wasserstoff produzieren, was eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 16.000 Tonnen ermögliche. Die Investitionen lagen Medienberichten zufolge bei 18,6 Milliarden Yen (105 Millionen Euro), es gab Zuschüsse in nicht genannter Höhe von der Nationalen Forschungs- und Entwicklungsagentur (NEDO). An dem Versuch sind neben der Präfektur Yamanashi zehn Unternehmen beteiligt, darunter Siemens Energy K.K., Tokyo Electric Power Company Holdings Inc., TEPCO Energy Partner Inc., Kanadevia Corp. und Toray Industries Inc. Suntory, weltweit drittgrößter Sprirituosenkonzern und größter Whiskeyhersteller Japans (unter anderem mit den Marken Jim Beam, Teachers, Laphroaig, Bowmore), hatte bereits im vergangenen Jahr in der japanischen Yamazaki-Destillerie erste Tests mit Wasserstoff durchgeführt. Ein Teil des dort seinerzeit hergestellten Whiskeys wird in der schottischen Brennerei Glen Garioch abgelagert, um Reifung und Qualität zu überwachen und zu dokumentieren.

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Bayreuth hat die Pläne für den Umbau der Stadtbusse auf Wasserstoff bereits fertig. Doch mangels politischer Unterstützung steigen die Stadtwerke jetzt aus und kaufen E-Busse. © Stadtwerke Bayreuth

(Deutschland) Bayreuth stoppt sein Programm zur Nutzung von Wasserstoffbussen für den öffentlichen Personennahverkehr. Vor zwei Jahren hatte sich die bayerische Stadt für den Kauf und Einsatz von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb entschieden. Die Pläne sahen vor, auf dem Gelände des Busdepots einen Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung und eine Wasserstofftankstelle zu bauen. Der Elektrolyseur sollte mit lokal erzeugtem Ökostrom betrieben werden, und dessen Abwärme den auf dem Gelände geplanten Stadtwerke-Neubau beheizen. Tanken sollten neben den Stadtbussen auch Nutzfahrzeuge, die nicht den Stadtwerken gehören. Geschäftsführer Markus Rützel erklärte das Vorhaben nunmehr als „beendet“. Zwar habe Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei Besuchen in Bayreuth nebst lobenden Worten Förderzusagen in Höhe von sieben Millionen Euro im Gepäck gehabt (wir berichteten). Doch bei der Förderung durch den Bund sei die Stadt 2023 leer ausgegangen. Im Jahr darauf wurde das Förderprogramm eingestellt. Interessenten zur Nutzung der Wasserstofftankstelle stiegen aus. Man habe viel Arbeit in das Projekt gesteckt, sagt Rützel: „Unsere Ausschreibungsunterlagen waren komplett fertig und das Konzept hatte aufgrund der Kopplung aller Sektoren – Strom, Wärme und Verkehr – bundesweit Ansehen erhalten.“ Doch ohne Unterstützung des Bundes sei die Flottenmodernisierung mit Wasserstoff nicht möglich. Daher werde die Busflotte nunmehr auf E-Fahrzeuge umgestellt.

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