(London / Großbritannien) – Die britische Regierung fördert regionale Wasserstofftransport- und Speichernetzwerke mit 500 Millionen Pfund (587 Millionen Euro). Die Mittel sollen das Wachstum eines „erneuerbaren Großbritanniens“ fördern und weitere Investitionen in Industriezentren freisetzen, so das Energieministerium (Department for Energy Security and Net Zero).

Regierung verspricht Tausende Arbeitsplätze

Dieser Infrastruktur-Schub werde dazu beitragen, saubere Energie zu liefern und gleichzeitig Tausende von qualifizierten Arbeitsplätzen in den Regionen und in der Lieferkette schaffen, etwa in Merseyside (im Nordwesten Englands bei Liverpool) sowie Teesside (in Schottland an der Nordostküste) und Humber (Ostküste). Dadurch werde sichergestellt, dass Gemeinden die Abhängigkeit von den volatilen internationalen Märkten für fossile Brennstoffe reduzieren könnten.

„Durch den Aufbau von Wasserstoffnetzen sichern wir heimische Energie, die die britische Industrie für kommende Generationen mit Strom versorgen wird“, sagt Energieminister Ed Miliband. Die Finanzierung werde den Energieträger für das britische Energiesystem erschließen, „wo er zur Dekarbonisierung von Industriezweigen wie Raffinerien und Schwerlasttransporten beitragen und gleichzeitig eine langfristige Energiespeicherung ermöglichen kann, die in Zeiten von Spitzenbedarf nutzbar ist“.

H2-Projekte schon auf der HAR2-Shortlist

Die Region Humber an der Ostküste Englands mit den Zuflüssen Ouse und Trent ist beispielsweise eine der CO2-intensivsten Industrieregionen der Insel. Entlang der Flussmündung sind bereits eine ganze Reihe von Unternehmen mit Wasserstoffprojekten aktiv, darunter der Energiekonzern Uniper SE, der Mineralölkonzern Phillips 66 Ltd., der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor ASA und der britische Versorger SSE Thermal (wir berichteten mehrfach).

Im April hatte die britische Regierung nach einer zweiten Ausschreibung für Wasserstoffprojekte (HAR2, Second Hydrogen Allocation Round) 27 Bewerber für die Shortlist ausgewählt, die mit dem Energieträger ihre Herstellungs- und Industrieverfahren dekarbonisieren. Darunter sind auch Vorhaben in den Regionen Tees und Humber. Im Rahmen der ersten Wasserstoffzuteilungsrunde (HAR1) hatte die Regierung im Dezember 2023 elf Projekte mit einer Produktionskapazität von insgesamt 124 Megawatt ausgewählt und mit zwei Milliarden Pfund bedacht.

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Killingholme-Kraftwerk von Uniper, wo künftig auch Wasserstoff zur Versorgung der Humber-Region produziert werden soll. Im April 2024 verkündeten Uniper und der Ölkonzern Phillips 66 eine Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel, im „Humber H2ub“ grünen Wasserstoff für die dortige Raffinerie von Phillips 66 zu produzieren. Das Projekt steht auf der Shortlist der HAR2-Ausschreibung zur Förderung mit Regierungsmitteln. © Uniper SE