(Sacramento / USA) – Sierra Northern Railway (SERA) hat den Test seiner ersten vierachsigen wasserstoffbetriebenen Rangierlokomotive abgeschlossen. Dies sei „ein weiterer wichtiger Meilenstein“, solche Loks für den Kurzstreckenbetrieb in „kommerzielle Reichweite zu bringen“, sagt SERA-Präsident Kennan H. Beard.

SERA plant den Bau von drei weiteren H2-Rangierloks. © Sierra Northern Railway / Screenshot aus Video zur Testfahrt
Auf Kurzstrecken und zum Rangieren entfalle „ein erheblicher Anteil des gesamten Energieverbrauchs von Lokomotiven“, da sie einen großen Teil des Güterverkehrs übernähmen und auf den ersten und letzten Meilen des nationalen Schienennetzes eingesetzt würden. Die meisten Rangierlokomotiven in Kalifornien verbrauchten im Durchschnitt jeweils etwa 50.000 Gallonen (190.000 Liter) Diesel pro Jahr.
Sierras erfolgreicher Test beweise, dass Diesellokomotiven für kurze Strecken durch wasserstoffbetriebene ersetzt werden könnten, sagte Beard. Dies könne zu einer Reduzierung von mehr als zwölf Millionen Gallonen Diesel pro Jahr führen, was in etwa der Menge an Kraftstoff entspreche, den 20.000 leichte US-Nutzfahrzeuge pro Jahr verbrauchten, so das Unternehmen.
Konsortium aus Industrie und Forschung
Angekündigt wurde eine solchen Lok bereits 2022, nachdem die California Energy Commission (CEC) im Jahr zuvor einen Zuschuss von vier Millionen Dollar zugesagt hatte. Das Vorhaben beinhaltete neben der grundlegenden Entwicklung auch die Integration von Brennstoffzellen, Wasserstoffspeicher, Batteriesystemen und alle damit verbundenen Technologien. Zu den Finanzierungspartnern gehören auch der Sacramento Metropolitan Air Quality District, der Versorger Southern California Gas Co. (SoCalGas) und die Low-Carbon Resource Initiative. Am Projekt beteiligt sind zudem GTI Energy LLC, Velocity Strategies, Railpower Tech LLC, WHA International, Inc., Optifuel Systems LLC, Ballard Power Systems, UC Riverside Center For Environmental Research and Technology und Valley Vision.

Im vergangenen Jahr erhielt SERA einen Umweltpreis von der American Short Line and Regional Railroad Association (ASLRRA) für nachhaltigen Güterumschlag in seinem Verladebahnhof im Central Valley („Oakdale Inland Port and Transload facility“). © Sierra Northern Railway
SERA habe bereits mit dem Bau von drei weiteren wasserstoffbetriebenen Rangierlokomotiven begonnen. Dafür bekommt das Unternehmen nochmals 19,5 Millionen Dollar (17 Millionen Euro) vom Bundesstaat Kalifornien. Die Tests werden auf der in Kürze zu errichtenden Strecke im Rangierbahnhof in West Sacramento durchgeführt. Wenn dieses Projekt im vierten Quartal 2027 abgeschlossen ist, werde die Flotte der emissionsfreien Rangierlokomotiven von Sierra auf insgesamt vier steigen. Ziel ist der Austausch sämtlicher mehr als 260 Rangierloks in Kalifornien und der Umstieg auf den wasserstoffbetriebenen Antrieb von Sierra.
Sierra Northern Railway betreibt derzeit etwa 75 Meilen Gleise in Nordkalifornien und 30 Meilen in Südkalifornien. Unter den Kunden sind auch BNSF Railway und Union Pacific Railroad. Das Unternehmen ist die Güterverkehrssparte der Sierra Railroad Company, und die wiederum Haupteigentümer der Sierra Energy Corporation, die unter der Bezeichnung „FastOx“ eine eigene Technologie zur Umwandlung von Abfall in sauberen Wasserstoff entwickelt hat.
Grafik oben
SERA hatte im September 2022 die Entwicklung einer Lokomotive mit Wasserstoffantrieb angekündigt. Die Grafik zeigt den seinerzeitigen Entwurf. Die Farben sollen Wasserstoff (dunkelblau) und Kaliforniens „grüne Zukunft“ (dunkel- und hellgrün) symbolisieren. © Sierra Northern Railway