(Kirchheim / Deutschland) – Bei den Planungen der Brennstoffzellenfabrik der Cellcentric GmbH & Co KG gibt es wieder Bewegung. Das 2021 gegründete Joint-Venture von Daimler Truck und Volvo Group verkündet den Abschluss eines Optionsvertrages mit der Stadt Weilheim über Erwerb von Grundstücken für die künftige Großserienproduktion von Brennstoffzellen für Lkw.
Rendering der geplanten Produktionsstätte in Weilheim. © Cellcentric GmbH & Co KG
Weilheim hatte bereits vor Jahresfrist den Weg für das „Klimawerk“ genannte Vorhaben geebnet und mit dem seinerzeitigen Grundstückseigentümer den Kaufvertrag beurkundet. Die dortige Entwicklung eines letzten Angaben zufolge 30 Hektar großen Gewerbegebiets war 2022 beschlossen worden und die Festsetzung wurde im Dezember 2023 rechtskräftig. Cellcentric hat sich nun für die künftige Skalierung 16 Hektar Land reserviert. Das Klimawerk wird künftig zentraler Standort für Cellcentrics großtechnische Produktion und Vermarktung seines neuen Lkw-Brennstoffzellensystems. Die Inbetriebnahme soll um das Jahr 2030 herum erfolgen.
Peter Fagerman, Cellcentric Head of Production EU (vorn rechts) eröffnete im Juni 2024 die Pilotproduktion in Esslingen im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft. © Cellcentric GmbH & Co KG
Währenddessen treibe Cellcentric die Industrialisierung der aktuellen Brennstoffzellenproduktion mit hocheffizienten Produktionsprozessen am bestehenden Standort in Esslingen weiter voran. Dort wurde in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 10 wie berichtet im Juni 2024 die Pilotfertigung gestartet. Den mehr als 100 Mitarbeitern stehen zirka 10.300 Quadratmeter Produktions- und Logistikfläche sowie Büro- und Verwaltungsräume zur Verfügung.
Pilotproduktion in Esslingen: automatisiertes Stapeln des kompletten Brennstoffzellen-Stacks. © Cellcentric GmbH & Co KG
Die Prozesskette umfasst nach Unternehmensangaben die Mischung der verschiedenen Rohstoffe zur Herstellung einer Dispersion zur anschließenden Rollenbeschichtung (Ink Mixing & Coating), die hochautomatisierte Zusammenführung der Einzelzelle in großserientauglicher Taktzeit (Membrane Electrode Assembly, MEA), Aufbringen der Dichtungen im Spritzgussverfahren (Sealing), das automatisierte Stapeln des kompletten Brennstoffzellen-Stacks (Stacking) sowie die Montage aller Baugruppen und deren abschließende Prüfung.
Das Design des „NextGen“ Brennstoffzellensystems für den Schwerlast-Langstreckentransport hatte Cellcentric im Herbst auf der Messe IAA Transportation in Hannover vorgestellt. Mit einem Gesamtgewicht von weniger als 400 Kilogramm sei das neue System für herkömmliche Dieselmotorräume mit 13 Litern Hubraum ausgelegt. Die Leistung liege bei 350 Kilowatt (mehr als 500 PS).
Ab Ende 2026 sollen 100 Brennstoffzellen-Lkw des von Mercedes-Benz entwickelten „GenH2 Truck“ an Kunden ausgeliefert werden. Ein für öffentliche Straßen zugelassener Prototyp des Fahrzeugs hatte Im September 2023 eine Rekordstrecke von mehr als 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff an Bord zurücklegte. Die Serienproduktion ist für Ende dieses Jahrzehnts geplant.
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Im Juni 2024 hat Cellcentric in Esslingen bei Stuttgart die Pilotproduktion seiner neuen Brennstoffzellensysteme für Lkw aufgenommen. © Cellcentric GmbH & Co KG
