(Freiburg / Deutschland) – Der Anteil erneuerbarer Energien an Deutschlands Strommix lag 2024 bei 56,1 Prozent. Dies ist fast ein Prozentpunkt mehr als 2023 (55,3 Prozent). Es handelt sich dabei um den Anteil an der Last, mithin an dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke in Industrie und Gewerbe mit Eigenerzeugung liegt bei etwa 58,4 Prozent (2023: 54,6 Prozent).
Kumuliert erzeugten demnach die Erneuerbaren Strom in einer Größenordnung von insgesamt rund 277 Terawattstunden (TWh) und damit 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr (265 TWh). Die Erzeugung aus Braunkohle sank um 8,6 Prozent, aus Steinkohle gar um 26,9 Prozent. Seit 2014 halbierten sich die Emissionen aus der Stromerzeugung von 312 auf etwa 152 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies geht aus einer Erhebung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg hervor. „Durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien und den Rückgang der Kohleverstromung ist die Stromerzeugung so CO2-arm wie nie zuvor“, so die Forscher.
Windkraft war wichtigste Stromquelle
2024 war mit einem Ertrag von 136,1 TWh ein schwächeres Windjahr als 2023 (139 TWh), gleichwohl bleibt Windkraft mit 33,1 Prozent die wichtigste Stromquelle. Der Onshore-Anteil sank auf 110,5 TWh (2023: 115,3 TWh), die Offshore-Produktion lag mit 25,6 TWh etwas über dem Vorjahresniveau (23,5 TWh).
Der Ausbau der Windenergie liege allerdings „weiterhin deutlich“ hinter dem Plan zurück, so die Freiburger: Bis November wurden onshore 2,4 Gigawatt (GW) neu errichtet, geplant waren sieben Gigawatt. Offshore wurden 0,7 GW installiert; geplant sind fünf bis sieben Gigawatt pro Jahr bis 2026, kumuliert sollen bis 2030 30 GW installiert sein.
Photovoltaikanteil 14 Prozent
Bei der Solarstromerzeugung wurde 2024 der Erhebung zufolge ein neuer Bestwert von 74,4 TWh erzielt. Davon seien 59,9 TWh in das allgemeine Netz eingespeist und 14,5 TWh als Eigenverbrauch genutzt worden. Die gesamte Produktion habe sich gegenüber dem Vorjahr um etwa 13 TWh (21 Prozent) erhöht, der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei gut 14 Prozent. Der beste Monat war Juli mit 8,7 TWh.
Der Photovoltaikausbau habe 2024 zum zweiten Mal in Folge die Ziele der Bundesregierung übererfüllt: „Statt der geplanten 13 Gigawatt wurden bereits bis November 13,3 Gigawatt errichtet“, so das Fraunhofer ISE. Das Institut prognostiziert den Zubau bis Ende Dezember auf 15,9 Gigawatt; genauere Daten lagen zum Zeitpunkt der Erhebung noch nicht vor.
Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster schätzt die 2024 neu installierte Solarleistung (mit Stand 28. Dezember 2024) auf „über 16 GW“. Das 1996 gegründete Institut der regenerativen Energiewirtschaft hat dazu Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur ausgewertet. In den letzten drei Jahren (2022 bis 2024) seien Solaranlagen mit rund 40.000 Megawatt (MW) neu ans Stromnetz angeschlossen worden – das seien fast so viele wie im gesamten vorangegangenen Jahreszeitraum zwischen 2011 und 2021. Die Gesamtleistung aller installierten Solaranlagen in Deutschland stieg demnach bis Ende 2024 auf über 99.200 MW, die PV-Gesamtleistung könne aber wegen der erwarteten Nachmeldungen noch näher an die Marke von 100.000 MW rücken.
Atomstrom durch Erneuerbare kompensiert
Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland steige laut Fraunhofer ISE auch der Bedarf an Speicherkapazität. Die installierte Batterieleistung wuchs auf 11,9 GW (2023: 8,6 GW), die Speicherkapazität von 12,6 auf 17,4 Gigawattstunden (GWh).
2024 war in Deutschland das erste volle Jahr ohne Stromerzeugung aus Kernkraft seit 1962. In ihrem letzten Betriebsjahr 2023 lieferten die verbliebenen drei Atomkraftwerke Emsland A, Neckarwestheim 2 und Isar 2 rund 6,3 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung. „Dies wurde durch die erneuerbaren Energien energetisch ersetzt.“
Die grafische Aufbereitung des Berichts „Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2024“ mit Daten zu Erzeugung, Import/Export, Preisen, installierten Leistungen, Emissionen und Klima gibt es kostenfrei als PDF (112 Seiten).
Foto oben
Wind und Sonne trugen 2024 den Hauptanteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren in Deutschland. © Vattenfall Energy Sales