Irland: Fusion Fuels stellt Insolvenzantrag für portugiesische Tochter +++ USA: Brennstoffzellen-Truck von Hyzon absolviert weiteren Testlauf +++ Norwegen: Teco 2030 Innovation Center mutmaßlich vor Insolvenz +++ Großbritannien: Uniper startet Konsultation zu Humber H2ub in Killingholme +++ USA: USDOT fördert wasserstoffbezogene Bahnprojekte mit 97 Millionen Dollar +++ Schweiz: Forscher arbeiten an Wasserstoff-Düsentriebwerken +++ Deutschland: PNE untersucht Anschluss Polens an das europäische Wasserstoffnetz +++ Spanien: FCC Medio Ambiente und Irizar stellen FC-Plattform für städtische Service-Lkw vor

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Fusion Fuel stellt Insolvenzantrag für portugiesische Tochter und erhebt Schadensersatzklage gegen Hydrogenial. © Fusion Fuel Green Plc

(Irland) Der Hersteller von Elektrolyseuren Fusion Fuel Green Plc hat eigenen Angaben zufolge eine Schadensersatzklage gegen Hydrogenial S.A. wegen Nichteinhaltung einer Zeichnungsvereinbarung in Höhe von 33,5 Millionen Dollar eingereicht. Gemäß einer Vereinbarung vom 28. August 2024 habe sich der Investor zum Kauf von Stammaktien und Optionsscheinen verpflichtet. Der Abschluss hätte zum 30. September erfolgen sollen, der mangels Leistung bis 25. Oktober verlängert wurde. „Bis heute hat das Unternehmen jedoch noch keine Erlöse aus der Investition erhalten“, so Fusion Fuel. Als unmittelbare Folge der Finanzierungsverzögerung habe Fusion Fuel für seine portugiesische Tochtergesellschaft Fusion Fuel Portugal S.A., über die der größte Teil der Technologieverkäufe und Projektentwicklungsaktivitäten des Unternehmens abgewickelt wurde, einen Insolvenzantrag gestellt. Auf Anraten eines Insolvenzanwalts habe das Unternehmen in Portugal eine Klage auf Schadensersatz wegen der Vertragsverletzung durch Hydrogenial eingereicht. Weitere Informationen gab es bis zu unserem Redaktionsschluss (15.11.2024) nicht.

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Der Hyzon-Abfallsammler „Fuel Cell Electric Truck“ hat einen Testlauf mit Mt. Diablo Resource Recovery abgeschlossen. © Hyzon Motors Inc.

(USA) Der Hersteller von Brennstoffzellensystemen Hyzon Motors Inc. hat einen weiteren Testlauf seines Brennstoffzellen-Elektrotrucks (FCET) für die Müllabfuhr abgeschlossen. Das Abfall-und Recyclingunternehmen Mt. Diablo Resource Recovery hatte das Fahrzeug in der Praxis auf Strecken in Kalifornien geprüft. Den Angaben zufolge war dies der zehnte Testlauf seit Juli 2024, den Hyzon mit seinen beiden FCETs für die Klasse 8 und die Müllabfuhr durchführte. Es sei der erste H2-Müllsammler Nordamerikas.

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Teco 2030-Vorstand sucht nach Insolvenzantrag „praktikable Optionen für die Zukunft“. © Teco 2030 ASA

(Norwegen) Die norwegische Steuerbehörde hat gegen die Teco 2030 Innovation Center AS, Tochter des Herstellers von Brennstoffzellen Teco 2030 ASA, einen Konkursantrag gestellt. Eine Anhörung ist nach Unternehmensangaben für den 5. Dezember 2024 angesetzt. Ein Konkurs könne den Angaben zufolge „erhebliche Auswirkungen“ auf die Muttergesellschaft haben, insbesondere aufgrund einer auf zehn Millionen Kronen (0,85 Millionen Euro) begrenzte Garantie, welche die Mietzahlungen des Innovationszentrums in Narvik abdeckt. „Der Begünstigte dieser Bürgschaft hat bereits eine Forderung gegen das Unternehmen erhoben, was das Unternehmen dazu veranlasst hat, Gespräche aufzunehmen, um die Situation zu klären“, teilte Teco 2030 am späten Donnerstagnachmittag mit. Kurz vor Mitternacht desselben Tages erklärte Teco 2030, man habe am „Abend einen Konkursantrag erhalten, nachdem es seinen Verpflichtungen aus der Garantie der Muttergesellschaft nicht nachgekommen ist“. Der Vorstand werde die Umstände „bewerten und über das beste Vorgehen“ entscheiden. Das Unternehmen sei weiterhin „entschlossen, mit allen relevanten Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um praktikable Optionen für die Zukunft auszuloten“. Weitere Informationen gab es bis zu unserem Redaktionsschluss (15.11.2024) nicht.

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Rendering des künftigen „Humber H2ub“-Standortes zur Wasserstoffproduktion. © Uniper SE

(Großbritannien) Der Energiekonzern Uniper SE startet eine öffentliche Konsultation zu seinen Vorschlägen für die Entwicklung einer neuen Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff am Standort Killingholme. Das Projekt „Humber H2ub (Green)“ wurde Anfang dieses Jahres vorgestellt. Geplant ist eine Elektrolyseleistung von vorerst 120 Megawatt. Während der Bauphase würden 110 Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Der Energieträger solle ab 2029 an die Humber-Raffinerie von Phillips 66 Limited geliefert werden und dort einen Teil des bisher verwendeten Gases in Heizanlagen ersetzen. Die öffentliche Konsultation findet am 19. November in North Killingholme statt. Ein detaillierter Planungsantrag werde im nächsten Jahr eingereicht.

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Die US-Regierung fördert H2-Eisenbahnprojekte mit 97 Millionen Dollar. Foto: Stadler Rail AG hatte im Februar die Lieferung von sechs weiteren Wasserstoffzügen nach Kalifornien verkündet. © Stadler Rail AG

(USA) Das Amt für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien des US-Verkehrsministeriums (USDOT) fördert wasserstoffbezogene Eisenbahnprojekte mit 97 Millionen Dollar (91,2 Millionen Euro). Davon gehen 36,5 Millionen Dollar an das California Air Resources Board für den Ersatz von zehn Diesellokomotiven durch neun batterieelektrische (BEV) Lokomotiven und eine mit Brennstoffzellen (FCV) angetriebene Lok für drei Verkehrsgesellschaften in seinem Versorgungsgebiet. 11,7 Millionen Dollar bekommt die Colorado State University-Pueblo für Sicherheitsexperimente und Tests von Schienenfahrzeugen, die mit Druckwasserstoff und komprimiertem Erdgas betrieben werden. Für 48,4 Millionen Dollar forscht und entwickelt East Erie Commercial Rail in Pennsylvania Dual-Fuel-Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff und Tender. Im Transportation Technology Center in Pueblo, Colorado, erlernen Betreiber, Ersthelfer und andere überdies den sicheren Umgang mit Wasserstoff und Verfahren für den Betrieb und die Wartung der Wasserstofftechnologie. Die Zuschüsse werden im Rahmen des CRISI-Programms (Consolidated Rail Infrastructure and Safety Improvements) der Federal Railroad Administration (FRA) verwaltet und kommen jeder Region des Landes, insbesondere den ländlichen Gemeinden, zugute. Insgesamt stellt die Federal Railroad Administration in der jüngsten Förderrunde mehr als 2,4 Milliarden Dollar im Rahmen des Bipartisan Infrastructure Law für 122 Projekte zur Verbesserung des Schienenverkehrs in 41 Bundesstaaten und Washington D.C. zur Verfügung. Details zu dem Programm gibt es auf der Website der FRA.

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Einspritzdüse: Wasserstoffflammen verursachen andere akustische Belastungen und Schwingungen in Flugzeugtriebwerken als Kerosin. © ETH Zürich

(Schweiz) Forscher der ETH Zürich testeten im Labor das akustische Verhalten von Wasserstoff-Einspritzdüsen für Flugzeugtriebwerke unter Bedingungen, wie sie auf Reiseflughöhe herrschen. In Düsentriebwerken könnten Wechselwirkungen von Flammen und dem bei der Verbrennung entstehenden Schall Vibrationen verursachen. „Diese Vibrationen belasten die Triebwerke stark.“ Heutige Triebwerke seien für das Verbrennen von Kerosin optimiert. Allerdings verbrenne Wasserstoff schneller als Kerosin. Die Schallwellen würden von den Wänden der Brennkammer zurückgeworfen und wirkten sich auf die Flammen aus. „Die Vibrationen können das Material ermüden, was im schlimmsten Fall Risse und Schäden verursachen würde“, sagt Abel Faure-Beaulieu, ehemaliger Postdoktorand in der Forschungsgruppe. Bei der Konstruktion von Wasserstofftriebwerken müsse das berücksichtigt werden, sagt Nicolas Noiray, Professor am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich, damit keine solchen Vibrationen entstünden. Die Akustik von Wasserstoffflammen zu messen und die Schwingungen vorherzusagen führen die Forscher der ETH im Rahmen des EU-Projekts Hydea gemeinsam mit der Firma GE Aerospace durch. Die Studie helfe GE Aerospace, die Einspritzdüsen zu optimieren und „den Weg für ein funktionierendes Wasserstofftriebwerk zu ebnen. Faure Beaulieu A, Dharmaputra B, Schuermans B, Wang G, Caruso S, Zahn M, Noiray N: Measuring acoustic transfer matrices of high-pressure hydrogen/air flames for aircraft propulsion. Combustion and Flame, 22. Oktober 2024, doi: 10.1016/j.combustflame.2024.113776

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PNE prüft den Anschluss der polnischen Wasserstoffinfrastruktur an das deutsche Netz. © PNE AG

(Deutschland) Die PNE AG aus Cuxhaven soll mit EU-Förderung in Höhe von 190.000 Euro im Rahmen des polnischen Projekts „Cross-border Pomeranian Green Hydrogen Cluster“ die Möglichkeiten für den Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz untersuchen. Die polnische PNE-Tochter Sevivon plane in der Woiwodschaft West Pommern die Installation von Windparks und Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa zwei Gigawatt. Damit solle grüner Strom für zwei 500 Megawatt Elektrolyseure produziert werden. Für den Anschluss der Wasserstoffproduktion sei eine umfangreiche Infrastruktur im Bereich der Gas- und Stromnetze notwendig. Dafür kooperiere die PNE AG mit dem polnischen Gasnetzbetreiber GAZ-System und der deutschen Gascade Gastransport GmbH zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum Anschluss an das nationale Wasserstoffnetz in Polen sowie die grenzüberschreitende Verbindung der deutschen und polnischen Netze.

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Ein Prototyp des brennstoffzellenbasierten Müllsammlers wird auf Routen in verschiedenen Städten Spaniens getestet. © FCC Medio Ambiente

(Spanien) FCC Medio Ambiente und die Irizar-Gruppe haben eine Brennstoffzellenplattform für schwere kommunale Servicefahrzeuge vorgestellt. Ein Prototyp werde „seit Monaten auf realen Müllsammelrouten in verschiedenen Städten Spaniens getestet“, so die Unternehmen. Der erste Einsatz erfolge auf einem 21 Kubikmeter fassenden, dreiachsigen, seitlich zu beladenen Sammelfahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 29 Tonnen. Die Brennstoffzelle gleiche Nachteile aus, die bei derzeitigen reinen Elektrofahrzeuge entstünden, sagt Josu Letona, Leiter des Geschäftsbereichs Lkw bei Irizar. „In Städten, wo die kommunalen Fahrzeuge oft zwei oder drei Schichten hintereinander fahren, sind die Ladezeiten von reinen Elektrofahrzeugen eine Einschränkung.“ Bei dem jetzt vorgestellten Fahrzeug lade die Brennstoffzelle eine Batterie, was die Effizienz der elektrisch betriebenen Aufbauten, die Nutzlast, Reichweite, Fahrzeugmanövrierfähigkeit und Ladezeiten verbessere. Das Fahrzeug entstand im Rahmen des „H2 Truck“-Projekts, das von FCC Environment geleitet und mit der Irizar-Gruppe sowie weiteren Unternehmen entwickelt wurde. FCC Environment erbringt eigenen Angaben zufolge kommunale Dienstleistungen für 67 Millionen Menschen in mehr als 5.400 Gemeinden in elf Ländern. FCC Medio Ambiente verfüge über eine Flotte von 20.000 Fahrzeugen, von denen mehr als 3.600 nachhaltig betrieben würden (1.600 elektrisch). Irizar ist eine international tätige Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Personentransport, Elektromobilität, Elektronik, Elektromotoren und Generatoren, Konnektivität und Energie tätig ist.

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