(Neu-Delhi / Indien) – Deutschland und Indien wollen beim Thema Wasserstoff mehr kooperieren. Beide Länder haben in Neu-Delhi eine „Green Hydrogen Roadmap“ unterzeichnet. Diese solle laut Bundeswirtschaftsministerium dazu beitragen, „grünen Wasserstoff langfristig wirtschaftlich rentabel zu machen und die globale Produktion sowie den Handel mit grünem Wasserstoff zu unterstützen“.

Anlässlich der Regierungskonsultationen unterzeichnete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Neu-Delhi eine deutsch-indische Roadmap als Absichtserklärungen über die zukünftige Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff. © Bundesregierung / Marvin Ibo Güngör

Die Roadmap setze einen wesentlichen Schwerpunkt auf die Förderung von Investitionen der Privatwirtschaft. Man wolle den Unternehmen aus dem jeweils anderen Land einen Zugriff auf bestehende Förderprogramme ermöglichen. Zugleich möchten beide den Austausch von Informationen insbesondere zu schwer zu dekarbonisierenden Sektoren sowie Rahmenbedingungen zur Förderung von Produktion, Handel, Export und Nutzung von grünem Wasserstoff intensivieren. Dazu werde auch eine dauerhafte Arbeitsgruppe im Rahmen der bestehenden deutsch-indischen Energiepartnerschaft (Indo-German Energy Forum, IGEF) geschaffen. Die jetzt getroffene Vereinbarung ist allerdings eher eine Absichtserklärung. Konkrete Finanzierungszusagen enthält das Papier nach „dpa“-Informationen nicht.

Die Unterzeichnung fand in der vergangenen Woche anlässlich der jüngsten deutsch-indischen Regierungskonsultationen statt (7th India-Germany Inter-Governmental Consultations, IGC). Die Vorbereitung war bereits auf der vorhergehenden IGC beschlossen worden. Seinerzeit hatten beide Regierungen die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung (GSDP) angekündigt, die als Dach für gemeinsame Initiativen in diesem Bereich dient.

Kapazität von fünf Millionen Tonnen bis 2030

Die Anfang 2023 verkündete „National Green Hydrogen Mission“ soll Indien zu einem weltweit führenden Hersteller und Lieferanten von grünem Wasserstoff machen. Darin hatte die Regierung festgelegt, bis 2030 Kapazitäten zur Produktion von jährlich fünf Millionen Tonnen zur Nutzung im eigenen Land aufzubauen. Potenziell sollen es zehn Millionen Tonnen werden, um auch Exportmärkte zu beliefern.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte das indische Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE) zwei Förderprogramme zur Unterstützung von Wasserstoff vorgestellt. Die Höhe beläuft sich auf insgesamt 174,9 Milliarden Rupien (1,95 Milliarden Euro). Davon sind 44,4 Milliarden Rupien (0,5 Milliarden Euro) als Anreiz für die Herstellung von Elektrolyseuren („Komponente I“) vorgesehen und 130 Milliarden Rupien (1,45 Milliarden Euro) für die Produktion von grünem Wasserstoff („Komponente II“). Die Durchführung erfolge zwischen den Fiskaljahren 2025-26 und 2029-30.

In Deutschland werde der Wasserstoffbedarf laut Prognosen der Nationalen Wasserstoffstrategie bis 2030 auf 95 bis 130 Terawattstunden pro Jahr steigen. Dies seien gemessen am Brenn-/Heizwert mehr als drei Millionen Tonnen Wasserstoff und -derivate. Davon würden voraussichtlich 50 bis 70 Prozent importiert.

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Bundeskanzler Olaf Scholz und Indiens Premierminister Narendra Modi bei der Abschlusspressekonferenz der 7. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen. © Bundesregierung / Marvin Ibo Güngör