(Frankfurt/Deutschland) – Die städtischen Busgesellschaft In-der-City-Bus GmbH (ICB) hat in Frankfurt am Main die erste Wasserstofftankstelle in Betrieb genommen. Damit ließe sich nun die H2-Flotte des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) der Stadt direkt auf dem Betriebshof betanken.

Eröffnung der Wasserstofftankstelle in Frankfurt (v.l.): Martin Hulecki (ICB-Geschäftsführer), Stephanie Schramm (ICB-Geschäftsführerin), Tom Reinhold, (Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq), Stadtrat Wolfgang Siefert, Jörg Arne Egerter (stellvertretender Abteilungsleiter Mobilität, Luftverkehr, Eisenbahnwesen im hessischen Wirtschaftsministerium), Lars Jakobsen (Geschäftsführer der Everfuel GmbH). © ICB

Die Anlage wurde von der Everfuel GmbH gebaut und ist mit zwei Dispensern à 350 bar Betriebsdruck ausgestattet. Das Unternehmen wird die ICB für vorerst mindestens drei Jahre mit Wasserstoff ungenannter Herkunft versorgen und mit Trailern anliefert. Die Kapazität beträgt aktuell eine Tonne – den Angaben zufolge ausreichend, um täglich mindestens 23 Brennstoffzellenbusse zu betanken. Durch den modularen Aufbau sei eine problemlose Erweiterung für eine steigende Anzahl von Fahrzeugen möglich.

„Mit der Inbetriebnahme können wir die Vorteile dieser Technologie voll ausschöpfen“, sagt ICB-Geschäftsführer Martin Hulecki. „Unsere H2-Busse werden nun direkt vor Ort und in weniger als 15 Minuten betankt.“ Die nächsten Fahrzeuge seien bereits bestellt: 18 Meter lange Gelenkbusse.

Flotte mit 32 Wasserstoffbussen

Das hessische Wirtschaftsministerium hat den jüngsten Einsatz der Wasserstofftechnologie in Frankfurt mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Bereits 2022 flossen 2,4 Millionen Euro in die Anschaffung von 13 Wasserstoffbussen, für die neun jetzt neu georderten Gelenkbusse stehen 2,3 Millionen Euro bereit. Das Bundesverkehrsministerium wiederum hatte zehn H2-Solobusse mit rund drei Millionen Euro gefördert (Gesamtinvestition: 6,5 Millionen Euro), die zeitgleich mit der Eröffnung der Tankstelle in Betrieb genommen worden seien. Die ICB verfüge eigenen Angaben zufolge mit derzeit 23 Fahrzeugen und ab 2025 mit 32 Fahrzeugen über eine der „größten Wasserstoffflotten bundesweit“.

„Eine eigene Wasserstofftankstelle für den städtischen Busverkehr ist eine Zukunftsinvestition“, sagt Tom Reinhold, Geschäftsführer der Traffiq GmbH, die als lokale Nahverkehrsgesellschaft für die Stadt Frankfurt am Main den gesamten Bus- und Bahnverkehr organisiert. „Die Brennstoffzellenbusse sind – nach den batterieelektrischen – die zweite Säule des Konzepts, unseren Busverkehr zu dekarbonisieren“, so Reinhold.

Aufgrund ihrer höheren Reichweite könne man „mit den Brennstoffzellenbussen auch unsere langlaufenden Linien lokal emissionsfrei betreiben“. Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, die Busflotte bis Anfang der 2030er Jahre von Diesel auf alternative Antriebe umzustellen und den Nahverkehr klimaneutral zu betreiben.

Foto
2022 brachte die ICB mit dem „Hydrogen Urbino 12“ des polnischen Busbauers Solaris die Wasserstofftechnologie in den Frankfurter Stadtverkehr. © ICB