(Göteborg / Schweden) – Der schwedische Fahrzeugbauer Volvo hat die Entwicklung von Lkw mit Verbrennungsmotoren angekündigt, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Erste Straßentests seien für 2026 geplant. Die Markteinführung ist für Ende dieses Jahrzehnts geplant. Labor- und Fahrzeugtests seien bereits im Gange.

Erste Straßentests mit der Wasserstofftechnologie in Lkw-Verbrennungsmotoren sind für 2026 geplant. © Volvo Trucks

Die Wasserstoff-Verbrennungsmotoren ergänzten das Angebot von Volvo Trucks mit alternativen Antrieben, darunter batteriebetriebene Lkw, solche mit Brennstoffzellen sowie Lkw, die mit erneuerbaren Kraftstoffen wie Biogas, Biodiesel und Pflanzenöl (HVO, Hydrotreated Vegetable Oil) betrieben werden. Die neuen Fahrzeuge eigneten sich nach Unternehmensangaben insbesondere für längere Strecken sowie Regionen, in denen die Ladeinfrastruktur oder die Zeit zum Aufladen von Batterien begrenzt sei.

„Lkw, bei denen der traditionelle Verbrennungsmotor erhalten bleibt, aber mit Wasserstoff betrieben werden, haben die gleiche Leistung und Zuverlässigkeit wie unsere Diesel-Lkw“, sagt Jan Hjelmgren, Head of Product Management and Quality, Volvo Trucks. Ein weiterer Vorteil seien die „potenziell sehr niedrigen CO2-Emissionen“. Als globaler Lkw-Hersteller müsse man Kunden eine Vielzahl von Dekarbonisierungslösungen anbieten.

Zündung mittels Hochdruck-Direkteinspritzung

Die Motoren nutzten die Technologie der „Hochdruck-Direkteinspritzung“ von der kanadischen Westport Fuel Systems Inc. Das „High Pressure Direct Injection“ (HPDI) genannte Verfahren ermögliche die Selbstzündung durch Einspritzen einer kleinen Menge Zündkraftstoffs unter hohem Druck, bevor Wasserstoff hinzugefügt werde. Dazu haben die Volvo Group und Westport ein Joint Venture gegründet, das den Angaben zufolge voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 seine Arbeit aufnehmen werde.

Die Unterzeichnung einer entsprechenden Investitionsvereinbarung hatte Westport bereits im März angekündigt. Dies werde „die Kommerzialisierung und globale Einführung der HPDI-Kraftstoffsystemtechnologie“ beschleunigen, sagte Westport-CEO Dan Sceli. Damit biete man Lösungen, „um den Langstrecken- und Offroad-Transportsektor zu dekarbonisieren“.

Westport werde unter anderem „bestimmte HPDI-Vermögenswerte einschließlich des damit verbundenen Anlagevermögens und geistigen Eigentums“ einbringen. Die Volvo Group werde 45 Prozent der Anteile am JV in Höhe von etwa 28 Millionen Dollar (26 Millionen Euro) erwerben. Hinzu kämen am Gewinn orientierte Zahlungen bis zu 45 Millionen Dollar (41 Millionen Euro).

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Ein mit Wasserstoff betriebener Verbrennungsmotor soll das Angebot von emissionsarmen schweren Lkw von Volvo ergänzen. © Volvo Truck