(Aachen) – Ein an der RWTH Aachen entwickelter Lkw-Prototyp, der einen batterieelektrischen Antriebsstrang mit Brennstoffzellen kombiniert, hat auf dem „Aldenhoven Testing Center“ im Kreis Düren seine ersten Probefahrten absolviert. Entwickelt wurde das Gefährt am Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) im Rahmen des Forschungsprojekts „SeLv“.
500 Testkilometer in verschiedenen Umgebungen
„Die Tests unter realen Bedingungen haben gezeigt, dass diese Kombination für Schwerlastkraftwagen funktioniert“, sagt PEM-Leiter Achim Kampker. Der Truck legte insgesamt rund 500 Kilometer zurück und wurde auf der Fahrdynamikfläche, der Bremsenstrecke, der Ovalbahn und dem Steigungshügel getestet.
Der Prototyp wurde im Oktober 2022 als rein batterieelektrisches Fahrzeug vorgestellt. Mit Hilfe des nun implementierten Brennstoffzellensystems und eines Energiemanagements soll es der Truck nach RWTH-Angaben künftig auf mehr als 1.000 Kilometer Reichweite bringen. Der modulare Antriebsstrang ermögliche je nach Nutzungsbedarf individuelle Konfigurationen. Bei der Entwicklung stehe die Industrialisierung der Produktionsprozesse für den Antriebsstrang im Vordergrund. Ziel sei unter anderem „die Realisierung stückzahlenbasierter Kostenvorteile bei der Herstellung“.
Aufgrund des hohen Energiebedarfs schwerer Lkw gelte es, „die technologischen Vorteile der Brennstoffzelle auszunutzen – vor allem die hohe Reichweite und die hohen möglichen Fahrzeugmassen –, um einen lokal emissionsfreien Langstreckenverkehr zu realisieren“, so die Forscher.
Das auf mehr als vier Jahre anberaumte und noch bis Ende 2024 laufende Vorhaben „Schwere Lastkraftwagen für die emissionsfreie Logistik im Schwerlastverkehr mittels Elektrifizierungsbaukasten und wirtschaftlichem Produktionssystem“ (SeLv) wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) mit rund 16,9 Millionen Euro gefördert.
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SeLv-Elektro-Lkw-Prototyp bei seiner ersten Wasserstofftestfahrt. © PEM RWTH Aachen