Magdeburg: H2 Mobility eröffnet weitere Wasserstofftankstelle +++ Dänemark: Maersk schließt Abnahmevertrag für Methanol mit Goldwind +++ Spanien: Wasserstoff durch Ammoniak-Cracking auf See +++ Spanien: 200 Interessenten für spanischen H2-Backbone +++ Norwegen: Hynion reaktiviert Wasserstofftankstelle +++ Niederlande: Noord-Holland ist Hydrogen-Valley des Jahres +++ Schweiz: Ohne Wasserstoffstrategie isoliert +++ Taiwan: Forscher steigern Effizienz der H2-Produktion aus Meerwasser +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Tankstelle in Magdeburg eröffnet (von links): Ludger Hellenthal (Geschäftsführer H2 Green Power & Logistics), Armin Willingmann (Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt), Lorenz Jung, (Geschäftsführer und CCO H2 Mobilty Deutschland). © H2 Mobility Deutschland GmbH

H2 Mobility, Entwickler und Betreiber von Wasserstofftankstellen, hat gemeinsam mit dem Investor H2 Green Power & Logistics eine neue Lkw-Wasserstofftankstelle in Magdeburg eröffnet. Verantwortlich für den Bau und Betrieb ist die H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG, die eigenen Angaben zufolge die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland seit 2015 vorantreibt. Der Standort auf dem Total Energies-Autohof Magdeburg an der A2 habe „Vorbildcharakter für die Logistik“. So führen Unternehmen wie Dachser, Norma und Samsung SDS im Praxistest mit Hyundais H2-Trucks regelmäßig von Magdeburg aus Routen nach Berlin, Leipzig und Hannover. „Mit unserem massiven Ausbau des 350-bar-Netzes entstehen zunehmend mehr Möglichkeiten im Schwerlastverkehr auf Wasserstoff umzusteigen – auch in anderen Regionen Deutschlands“, erklärt Lorenz Jung, Geschäftsführer und CCO H2 Mobilty Deutschland. Für den Bau der Lkw-Wasserstoffstation erhielt H2 Mobility Fördermittel in Höhe von 400.000 Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Aktuell können Brennstoffzellenfahrzeuge an mehr als 80 öffentlichen Wasserstofftankstellen in Deutschland mit 700 bar tanken, darunter Pkw und kleinere Nutzfahrzeuge sowie Müllsammler. Der weitere Netzausbau erfolge nachfrageorientiert mit einem Fokus auf die 350-bar-Technologie für Lkw und Busse, unter anderem entlang der transeuropäischen Netze (Trans-European Transport Network, TEN-T). Derzeit bieten 15 Stationen im H2 Mobility-Netz Betankungsmöglichkeiten für 350-bar-Fahrzeuge. 27 weitere Betankungsoptionen dieser Technologie befinden sich aktuell in der Umsetzung. Weitere sind in Planung. Für 700 bar befinden sich derzeit fünf weitere Tankstellen in Planung, Bau oder Inbetriebnahme.

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A.P. Moller-Maersk will im ersten Quartal 2024 ein für den Transatlantikverkehr konzipiertes Methanolschiff von Hyundai übernehmen. Der Frachter hat ein Ladevolumen von 16.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainern (TEU). Weitere folgen in den Jahren 2024/2025. © A.P. Moller-Maersk

Die dänische Großreederei A.P. Moller-Maersk und der chinesische Projektentwickler Goldwind haben einen langfristigen Abnahmevertrag für Methanol geschlossen. Die Volumina in nicht genannter Höhe kombinierten eine Mischung aus grünem Bio-Methanol und E-Methanol, die unter Verwendung von Windenergie in einer neuen Produktionsstätte in der Hinggan League, Nordostchina, etwa 1.000 Kilometer nordöstlich von Peking, hergestellt werden. Die Produktion werde voraussichtlich 2026 beginnen. Gemäß dieser Vereinbarung erwartet Goldwind bis Ende des Jahres eine endgültige Investitionsentscheidung für die Anlage. Der dänische Logistikkonzern hat bislang 19 große methanolbetriebene Containerschiffe bestellt. Allein Hyundai Heavy Industries (HHI) baut sechs Frachter mit einer Kapazität von knapp 17.000 Standardcontainern. Außerdem arbeiten bereits eine Reihe von Firmen weltweit daran, grünes Methanol für Maersk herzustellen sowie die Produktionsanlagen dafür zu errichten.

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Das spanische Unternehmen Hydrogen Onsite SL (H2Site) hat ein Ammoniak-Cracking-System zur Erzeugung von hochreinem Wasserstoff auf See in Betrieb genommen. In Verbindung mit einer PEM-Brennstoffzelle werde der Energieträger zur Erzeugung von Strom für Verbraucher des Schiffes genutzt. Die Technologie wurde auf dem Versorgungsschiff „Bertha B“ installiert, das im Golf von Biskaya unterwegs ist. Sie sei nunmehr sowohl an Bord als auch an Land erprobt und werde weiter ausgebaut. Das Cracken von Ammoniak gewinne nach Unternehmensangaben „als potenzieller Wasserstoffträger für Anwendungen an Bord zunehmend an Bedeutung“. Ammoniak kann direkt in Motoren verwendet oder in Wasserstoff aufgespalten und in Brennstoffzellen verwendet werden. An der Entwicklung waren Zumaia Offshore, Erhardt Offshore, Ajusa und Tecnalia sowie Enagas und ABS beteiligt.

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Enagás-Zentrale in Madrid. © Enagás SA

Der spanische Ferngasnetzbetreiber Enagás SA hat die erste Phase eines „Call For Interest“-Prozesses abgeschlossen. Mit dem am 14. September gestarteten Verfahren will das Unternehmen den Bedarf für die ersten Achsen des spanischen Wasserstoffstammnetzes eruieren. An der Interessenbekundung nahmen mehr als 200 Produzenten, Verbraucher und Vermarkter teil. Ziel ist es, die potenziellen Nutzer des spanischen Wasserstoffstammnetzes zu identifizieren. Enagás beginne nun mit der Analyse und Verarbeitung aller erhaltenen Informationen und Daten. Die Ergebnisse sollen am 31. Januar präsentiert werden.

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Hynion hat die im Jahr 2007 von Norsk Hydro gebaute stillgelegte Wasserstofftankstelle 2019 erworben, generalüberholt und zertifizieren lassen. © Hynion AS

Das norwegische Unternehmen Hynion AS reaktiviert eine Wasserstofftankstelle in Porsgrunn. Die Station wurde 2019 erworben und ist seitdem nicht mehr in Betrieb. Sie wurde von Norsk Hydro gebaut und 2007 fertiggestellt. Sie war als Bestandteil des „Hydrogen Highway“ 2009 eingeweiht worden, der aus vier Wasserstofftankstellen auf der E18 von Oslo nach Stavanger besteht. Die Anlage mit 700 bar wurde für Pkw und Nutzfahrzeuge konzipiert. Nach der Wiedereröffnung sei dies die fünfte Hynion-Station. Der langwierige Prozess der Wiedereröffnung der Station beruhe unter anderem darauf, dass die Dokumentation aus der Herstellung von Norsk Hydro nicht mehr verfügbar war und weitgehend von Subunternehmern nachgebildet werden musste. Die Rezertifizierung der Drucktanks habe zudem zeitaufwendige Druckprüfungen erfordert. Der genaue Zeitpunkt der Wiedereröffnung wurde nicht genannt.

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Der Hydrogen Hub Noord-Holland wurde zum „Hydrogen Valley of the year 2023“ gewählt. „Hydrogen Valleys“ sind Regionen, die sich in besonderem Maße für die Entwicklung eines Energiesystems auf der Grundlage von nachhaltigem Wasserstoff einsetzen. Weltweit gibt es 84 solcher Regionen, davon 60 in Europa. In der Provinz Noord-Holland zwischen Nordsee und Ijsselmehr spielen Häfen eine wichtige Rolle für Import, Lagerung, Transit und Export von nachhaltigem Wasserstoff, heißt es in einer Mitteilung der Amsterdamer Hafenbehörde.

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Die Schweiz laufe Gefahr, sich ohne nationale Wasserstoffstrategie zu isolieren. „Das Land könnte sogar von der Entwicklung zum Transport von Wasserstoff auf europäischer Ebene ausgeschlossen werden, da es noch kein Energieabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union gibt“, so „SWI Swissinfo“, dem Nachrichtenportal des Schweizer Rundfunks. Das Bundesamt für Energie (BFE) werde allerdings in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 eine nationale Wasserstoffstrategie vorlegen. „Grüner Wasserstoff gilt als das Schweizer Taschenmesser der Dekarbonisierung“, sagt Steven Schenk, Ingenieur und Forscher an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) dem Artikel zufolge. Allerdings gebe es eine Reihe von Schweizer Unternehmen, die im Ausland aktiv seien, darunter Groupe E, der Energie- und Elektrotechnikkonzern ABB sowie der Eisenbahnhersteller Stadler Rail.

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Ho-Hsiu Chou (rechts) und Doktorand Tse-Fu Huang von der National Tsing Hua University (Department of Chemical Engineering) arbeiten daran, die Wasserstoffproduktion aus Meerwasser effizienter zu machen © National Tsing Hua University

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Ho-Hsiu Chou vom Fachbereich Chemieingenieurwesen an der National Tsing Hua University (NTHU) in Taiwan hat Fortschritte bei der Wasserstoffproduktion aus Meerwasser erzielt. Die Effizienz dieser Art der Wasserstoffproduktion wird durch Anreicherung von Natriumsalzen auf der Oberfläche des Photokatalysators beeinträchtigt. Die Wissenschaftler entwickelten eine Technologie zur Verhinderung der salzbedingten Aggregation, so dass sich die bei der Photokatalyse erzeugten Elektronen nahtlos mit Wasserstoffionen verbinden können. Die Forscher steigerten die Produktionsrate von 15,5 Millimol Wasserstoff pro Gramm Katalysator pro Stunde auf 39,2 Millimol und übertrafen damit die ursprüngliche Ausbeute um mehr als das 2,5-fache. 97 Prozent der weltweiten Wasservorräte bestünden aus Meerwasser und seien somit eine „praktisch unbegrenzte Ressource“. Wenn diese Technologie weiter ausgereift sei, bestehe die Möglichkeit, Meerwasser und Sonnenlicht vor Ort zu nutzen, um in Küstengebieten Wasserstoff zu erzeugen und so den Weg für kohlenstofffreie Emissionen zu ebnen.

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iStock / © Danil Melekhin