(Helsinki / Finnland) – Unter der Bezeichnung „BalticSeaH2“ soll ein neues Zentrum für die Wasserstoffwirtschaft geschaffen werden. Das Gebiet zwischen Finnland und Estland sei „ein optimaler Standort für einen grenzüberschreitenden Markt“, sagt der am Projekt beteiligte finnische Enwickler Flexens Oy AB. Die erforderliche Infrastruktur nebst Erdgasleitungen und Stromnetz sei bereits vorhanden. Der Erdgasnetzbetreiber Gasgrid Finland bereite überdies mit den Projekten „Nordic-Baltic Hydrogen Corridor“, „Baltic Sea Hydrogen Collector“ und „Nordic Hydrogen Route“ explizit eine Wasserstoffinfrastruktur vor.
Das Vorhaben BalticSeaH2 ermögliche 25 Demonstrations- und Investitionsprojekte in verschiedenen Sektoren der Wasserstoffwirtschaft. Das Gesamtinvestitionsvolumen liege bei mehr als vier Milliarden Euro. Das Produktionspotenzial für Wasserstoff soll einst 100.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr umfassen. Für die erste Phase des Hochlaufs sind Investitionen in Höhe von 33 Millionen Euro veranschlagt, wovon die EU 25 Millionen Euro beisteuert.
Projekte entlang der Wertschöpfungskette
Als Teil des BalticSeaH2-Projekts führt Flexens eine Machbarkeitsstudie über eine wasserstoffbetriebene Fähre für 1.000 bis 3.000 Passagiere durch. Dazu untersucht das Unternehmen mögliche Fährrouten in der Ostsee sowie die Voraussetzungen zur Wasserstoffversorgung.
Der Schweizer Technologiekonzern ABB Asea Brown Boveri Ltd. entwickelt in Zusammenarbeit mit Partnern Brennstoffzellenlösungen der Megawattklasse, die einen emissionsfreien Seeverkehr ermöglichen sollen. Ein weiteres Ziel von ABB ist die Optimierung des Zusammenspiels zwischen den verschiedenen Sektoren des Wasserstoffzentrums mithilfe digitaler Plattformen.
Das finnische Energieunternehmen Helen Oy beabsichtigt mit einem PEM-Elektrolyseur grünen Wasserstoff zu produzieren. Die erste Pilotanlage soll bis 2024 in Betrieb gehen und vor allem den Schwerlastverkehr bedienen. Der Wasserstoff kann auch in Containern an die Industrie geliefert werden. Mit dem Pilotprojekt will Helen Fachwissen für eine breit angelegte Power-to-X-Produktion aufbauen.
BalticSeaH2 startet noch im Juni und hat eine Laufzeit von vorerst fünf Jahren. Dem Konsortium gehören 40 Partner aus neun Ländern des Ostseeraums an: Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden. Als Projektkoordinator fungiert das finnische Unternehmen CLIC Innovation Ltd.
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Mit dem „BalticSeaH2“-Projekt sollen auch die Windresourcen im baltischen Ostseeraum zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. © CLIC Innovation Ltd.