(Berlin / Deutschland) – Indonesien bietet einen vielversprechenden Markt für Anwendungen mit grünem Wasserstoff. Die größte Volkswirtschaft Südostasiens verfüge über umfangreiche Quellen für erneuerbare Energien, die eine Wasserstoffproduktion per Elektrolyse ermöglichten. Die geografische Lage des Landes, „seine starke industrielle Basis und seine Bedeutung als maritimer Handelsknotenpunkt stärken das langfristige Potenzial für die Nutzung grünen Wasserstoffs im Inland und für den Export“, heißt es in einer Länderanalyse der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE).

Studie: Investoren können am Aufbau der Wassersstoffwirtschaft Indonesiens mitwirken. © BMWE / GIZ
Demnach könne grüner Wasserstoff Indonesiens Energiewende ergänzen, die Energiesicherheit stärken, Exportmöglichkeiten insbesondere mit Blick auf asiatische Märkte wie Japan und Südkorea eröffnen sowie zur Dekarbonisierung der Industrie beitragen. Das Land verfüge über eines der weltweit größten Geothermievorkommen sowie über ein hohes Potenzial für Solarenergie. Das sei „eine verlässliche und nachhaltige Grundlage für die Wasserstoffproduktion“. Damit ließe sich die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen verringern und die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung erhöhen. Prädestiniert für Wasserstoffnutzung seien die Branchen Ammoniak- und Düngemittelproduktion, die Stahlherstellung und die Petrochemie.
Gefragt sind Elektrolyse und Infrastruktur
Deutsche Unternehmen mit Spezialisierung auf Elektrolyse, Wasserstoffspeicherung und die Integration erneuerbarer Energien könnten sich in frühen Projektphasen gut positionieren. Als „bedeutende Wirtschaftsnation und Handelsdrehscheibe“ böten sich überdies Möglichkeiten für Firmen der Hafeninfrastruktur, dem Wasserstofftransport und der Logistik.
Als besondere Herausforderung nennen die Autoren der Studie, dass
- die Verfügbarkeit günstiger fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdgas im Inland den Übergang zu grünem Wasserstoff verzögern könne
- zusätzliche Investitionen für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur notwendig seien, was aufgrund der geografischen Zergliederung des Landes die Entwicklung erschwere
- ein klarer regulatorischer Rahmen für die Wasserstoffentwicklung noch in Arbeit sei, was Unternehmen bei langfristigen Investitionen als politische Risiken einkalkulieren müssten
- die derzeit hohen Kosten für die Produktion grünen Wasserstoffs im Vergleich zu konventionellen Energieträgern eine Hürde darstellten.
Allerdings könnten Unternehmen, die sich frühzeitig positionieren, zur Gestaltung des entstehenden Marktes beitragen und gleichzeitig „von Indonesiens langfristiger Energiewende und industrieller Modernisierung“ profitieren. Ein Fazit der Untersuchung: „Durch gezielte Investitionen, Innovationen und politische Mitgestaltung können deutsche Firmen eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft Indonesiens spielen.“
Die Sektoranalyse „Indonesien – Green Hydrogen for the C&I Sector“ gibt es kostenfrei als PDF (Englisch, 65 Seiten). Herausgeberin ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Wir stellen die Länderanalysen für Wasserstoffmärkte der Exportinitiative Energie des BMWE in lockerer Folge vor. Bisher erschienen: Norwegen; Großbritannien; Vietnam; Jordanien; Kanada; Südafrika; Namibia.
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Indonesien mit großem Potenzial für erneuerbare Energien: 2023 hatte die Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) ein schwimmendes PV-Kraftwerk auf dem Cirata-Reservoir (Java) mit einer installierten Leistung von 145 Megawatt eingeweiht. © Masdar




