(Berlin / Deutschland) – Die norwegische Regierung unterstützt den Einsatz von Wasserstoff als Exportware, zur Dekarbonisierung energieintensiver Industrien und zur Flexibilisierung des Energiesystems. Für deutsche Unternehmen entstehe dadurch „ein interessanter Markt, da technologische Lösungen für Elektrolyse, Energiemanagement, Speicherung und maritime Anwendungen stark nachgefragt“ seien, so die Zielmarktanalyse der Deutsch-Norwegischen Handelskammer, die von der Exportinitiative Energie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWE) veröffentlicht wurde.

Zielmarktanalyse der Deutsch-Norwegischen Handelskammer. © BMWE

Die Einsatzbereiche für Wasserstoff reichten demnach von Industrie über Bauwesen bis hin zur Schifffahrt, wodurch zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten entstünden. Norwegen habe einen sehr guten Zugang zu Strom aus erneuerbaren Quellen, allen voran aus Wasserkraft. Zudem gebe es langjährige technologische Expertise in der Öl- und Gasindustrie, mithin auch Kompetenzen bei der Entwicklung von Technologien der CO2-Abscheidung und -Speicherung (Anm.d.Red.: Das Unternehmen Northern Lights JV DA, ein Joint Venture der drei Mineralölkonzerne Equinor, Total Energies und Shell hatte jüngst die kommerzielle Speicherung von CO2 unter dem Meeresboden vor der norwegischen Westküste in die Wege geleitet. Es ist Teil der „Longship“ genannten Dekarbonisierungsstrategie der norwegischen Regierung.)

Politisch strebe das skandinavische Land eine führende Rolle im grünen Wandel an und ambitionierte Klimaziele seien politischer Konsens, heißt es in der Veröffentlichung. Zur Umsetzung seien zahlreiche Förderprogramme aufgelegt worden, unter anderem von der staatlichen Wirtschaftsförderung Enova, dem Norwegischen Forschungsrat und der „Grünen Plattform“ (Grønn Plattform).

Deutschland wichtigster Handelspartner für Norwegen

Die „enge wirtschaftliche Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen“ erleichtere den Einstieg und die Bildung von Partnerschaften. Deutschland sei für Norwegen einer der wichtigsten Handelspartner. Beide Länder verabschiedeten in den letzten Jahren zahlreiche gemeinsame Erklärungen, um die Zusammenarbeit bei Energiethemen wie der Wasserstoffproduktion zu stärken.

Die Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat eine Reihe von Länderanalysen für Wasserstoffmärkte online gestellt. Darin werden die jeweiligen Ziele genannt und Möglichkeiten für Industrie und Handel aus Deutschland gezeigt, dort Fuß zu fassen. Wir stellen die kostenfrei als PDF erhältlichen Papiere in lockerer Folge vor. Die Exportinitiative Energie unterstützt Anbieter klimafreundlicher Energielösungen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz in Deutschland. © BMWE / Exportinitiative Energie

Herausforderungen gebe es unter anderem aufgrund hoher Projektkosten, Unsicherheiten auf dem Markt sowie eines wachsenden Strombedarfs, der die Energieinfrastruktur belaste. Die Wasserstoffproduktion sei noch stark in der Anfangsphase und viele Vorhaben befänden sich noch im Planungsstadium. Aktuell seien in dem Land mehrere Wasserstoffprojekte gestartet, darunter fünf neue Produktionsanlagen, im letzten Jahr etwa des Düngemittelherstellers Yara, der auf Herøya einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 24 Megawatt installierte.

Die Zielmarktanalyse „Norwegen: Technologien für den Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette“ gibt es kostenfrei als PDF (36 Seiten) auf der Website von German Energy Solutions des BMWE. Herausgeberin ist die Deutsch-Norwegische Handelskammer in Oslo.

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Der Düngemittelkonzern Yara International hat 2024 im Herøya-Industriepark der norwegischen Hafenstadt Porsgrunn eine Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs mit einer Leistung von 24 Megawatt in Betrieb genommen. © Herøya Industripark AS / Dag Jenssen