Bad Lauchstädt: Ontras nimmt Wasserstoff ins Leitungsnetz +++ Kanada: First Hydrogen will Hochleistungsbatterien für Brennstoffzellenfahrzeuge entwickeln +++ Etzel: Zwei Kavernen für Wasserstoffspeicherung umgerüstet +++ Berlin: Bundesrat für beschleunigte Genehmigung zur Wasserstoffproduktion +++ Neumünster: Wasserstofftankstelle für Lkw eröffnet +++ Dänemark: Maersk setzt erstes methanolfähiges Schiff im Asien-Europa-Verkehr ein +++ Mexiko: Entwicklung eines Methanolprojekts im Großmaßstab +++ Spanien: Verbund und Masdar prüfen Erzeugung von grünem Wasserstoff in Spanien
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Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Die kanadisch-britische First Hydrogen Corp. plant gemeinsam mit der EV Technologies Inc. (EVT) die Entwicklung von Hochleistungsbatterien für Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV). Die Details zu technischen Anforderungen und Investitionen sollen in einer noch auszuarbeitenden Vereinbarung festgehalten werden. First Hydrogen ist den Angaben zufolge Inhaber des gesamten im Rahmen der Partnerschaft entwickelten geistigen Eigentums, das ausschließlich für die Herstellung der Energiespeicher verwendet werden soll. Das neue Batteriesystem solle nach Maßgabe des Ingenieurteams und seiner Automobilpartner die Effizienz und Leistungsfähigkeit der bisherigen Batterien verbessern. Die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge von First Hydrogen hätten bei Einsatztests auf der Straße mit Flottenbesitzern und -betreibern aus dem Vereinigten Königreich, Rivus und dem Energieversorger SSE plc., mehr als 10.000 Kilometer zurückgelegt. Die Reichweite liege bei 630 Kilometern. First Hydrogen hat die Fahrzeuge gemeinsam mit AVL Powertrain und Ballard Power Systems Inc. entwickelt. Das Unternehmen plant den Bau einer 35-Megawatt-Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs sowie ein Fahrzeugmontagewerk in Shawinigan (Quebec).
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Der Ferngasnetzbetreiber Ontras Gastransport GmbH hat mit der Elektrolyse Mitteldeutschland GmbH einen Vertrag über den Transport von grünem Wasserstoff von Bad Lauchstädt über die umgestellte Gasleitung zur Raffinerie von Total Energies in Leuna geschlossen. Die Elektrolyse Mitteldeutschland GmbH, ein Joint Venture von Uniper SE und der VNG Handel & Vertrieb GmbH, ist die künftige Betreibergesellschaft des 30-Megawatt-Elektrolyseurs im Energiepark Bad Lauchstädt. „Für die anstehende Lieferung des grünen Wasserstoffs in Richtung der Total Energies-Raffinerie Leuna ist es uns gelungen, Erzeugung und Abnahme mit der notwendigen Transportkapazität vertraglich zu koppeln“, sagt Bastian Untiet, Geschäftsführer der Elektrolyse Mitteldeutschland GmbH. Die Lieferung beginnt 2025. Bis zum Frühjahr 2024 soll der Windpark fertiggestellt sein, der den Ökostrom für die Wasserstoffproduktion liefert.
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Die Storag Etzel GmbH hat nach Abschluss des ersten Dichtheitstests mit Wasserstoff zur Zustandsbewertung der Pilotkavernen im Frühjahr 2023 nunmehr die Arbeiten zur Umrüstung von zwei Kavernen in Etzel für die Wasserstoffspeicherung abgeschlossen. Der Einbau der Bohrungsausrüstungen nebst Messungen („Komplettierung“) erfolgte unter Aufsicht von Sachverständigen unterschiedlicher Fachdisziplinen. In den kommenden Wochen sollen weitere Tests zur Dichtheit der Bohrungsausrüstungen und des Salzgebirges unter anderem mit Wasserstoff bis zum maximal zulässigen Druck erfolgen. Sofern diese Tests erfolgreich verlaufen, sollen die Kavernen ab der zweiten Jahreshälfte 2024 mit bis zu 80 Tonnen Wasserstoff für weitere Untersuchungen gefüllt werden. Eine obertägige Testanlage ermögliche danach den Gasspeicherbetrieb mit den Arbeitsschritten Verdichtung, Gastrocknung und -reinigung, Druckregelung, Mengen- und Qualitätsmessung. Mit dem „H2 CAvern Storage Transition“ („H2CAST Etzel“) genannten Projekt soll die Machbarkeit der unterirdischen Speicherung von Wasserstoff demonstriert und die Eignung der Salzkavernen in Etzel für die Wasserstoffspeicherung nachgewiesen werden. Dabei werden bestehende großvolumige Kavernen und technische Anlagen in Etzel für die Speicherung von Wasserstoff umgewidmet. Bis 2026 soll der Standort „H2-ready“ werden. Die Ergebnisse dienten als Blaupause für die Umrüstung von Kavernen für zukünftige Wasserstoffspeicherung in Deutschland. H2CAST wird durch das Land Niedersachsen und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
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Der Bundesrat setzt sich dafür ein, die Zulassungsverfahren für Elektrolyseure zu vereinfachen, um die Erzeugung von Wasserstoff zu erleichtern. Für Wasserstoffproduktionsstätten mit einer Nennleistung bis fünf Megawatt soll die immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbedürftigkeit künftig entfallen. Damit würde ein wichtiger Beitrag zur Entbürokratisierung geleistet und für gewerbliche Betreiber ein erheblicher Investitionsanreiz geschaffen. Die an die Bundesregierung adressierte Entschließung erfolgte auf Anregung von Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Saarland. Die beschleunigte Erzeugung und zunehmende Verwendung als chemischer Rohstoff und Energieträger sei ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energie- und Wärmewende, heißt es in der Entschließung. Vor allem dezentrale Elektrolyseure seien dabei wichtig, um Wasserstoff verbrauchsnah vor Ort produzieren und nutzen zu können. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im Rahmen der aktuellen Trilogverhandlungen zur Industrieemissionsrichtlinie der EU für entsprechend mögliche Genehmigungserleichterungen bei der Einstufung von Elektrolyseuren einzusetzen. Die Bundesregierung entscheidet nun, wann sie sich mit der Forderung des Bundesrates befasst. Feste Fristen gibt es hierfür nicht.
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In Neumünster wurde die erste speziell für schwere Nutzfahrzeuge optimierte Wasserstofftankstelle eröffnet. Die Anlage an der A7 ist für Sattel und Gliederzüge ausgelegt, die Leistungsfähigkeit liege bei einer Vertankung von 2.000 Kilogramm pro Tag (zwei 350 bar und ein 700 bar Dispenser). „Die Errichtung einer Wasserstofftankstelle dieser Größenordnung stellt eine technologische Innovation dar und schafft auch essenzielle Infrastruktur für den regionalen und überregionalen Straßengüterverkehr. Dies stärkt vor allem den Wirtschaftsstandort, eröffnet aber auch Privatpersonen vielfältige Optionen, auf grünen Wasserstoff als umweltfreundlichen Antrieb in der Mobilität zu setzen“, sagte Schleswig-Holsteins Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter. Bereits bei den Planungen hätten sich die vor Ort ansässigen Flottenbetreibern Herbert Voigt, F. A. Kruse Jun., Edeka Nord, Netto Marken-Discount und Ernst Krebs, zu dem Projekt bekannt. Investoren sind EDF Deutschland und die Hansewerk AG. Das Projekt H2-HubNMS wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 4,9 Millionen durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
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Die dänische Reederei A.P. Moller-Maersk wird im Februar das erste seiner neuen Schiffe mit Methanolantrieb in Dienst stellen. Es soll auf der AE7-Linie zwischen Asien und Europa verkehren und die Häfen in Shanghai, Tanjung Pelepas, Colombo, Hamburg und Ningbo (China) anlaufen. Das von Hyundai Heavy Industries (HHI) in Südkorea gebaute Schiff hat eine Kapazität von 16.000 Containern (Twenty-foot Equivalent Unit, TEU) und ist mit einem Dual-Fuel-Motor ausgestattet, der sowohl den Betrieb mit Methanol als auch mit Biodiesel und herkömmlichem Bunkerkraftstoff ermöglicht. Die Taufe erfolgt in der Werft vor dem ersten Einsatz Ende Januar 2024. Die beiden folgenden Schwesterschiffe werden in der ersten Hälfte des Jahres 2024 in Dienst gestellt, wobei die Taufe in Yokohama (Japan) und Los Angeles (USA) stattfinden wird. Maersk erwartet die Ablieferung von vier weiteren Schwesterschiffen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024. Maersk hatte sich hinreichend grünes Methanol für die Jungfernfahrt gesichert. Der Konzern hat insgesamt 24 Dual-Fuel-Schiffe bestellt mit Ladekapazitäten von 16.000 TEU (zwölf Stück), 17.000 TEU (sieben) und 9.000 TEU (sechs). Überdies schloss das Unternehmen weltweit Vereinbarungen zur Produktion und Lieferung für Methanol. Die AE7-Linie verbindet Asien und Europa durch den Suezkanal. Auf der Route liegen Ningbo, Shanghai, Nansha, Yantian (alle China), Tanjung Pelepas (Malaysia), Colombo (Sri Lanka), Port Tangiers (Marokko), Felixstowe (UK), Hamburg (Deutschland), Antwerpen (Belgien), London Gateway (UK), Le Havre (Frankreich), Jeddah (Saudi-Arabien), Abu Dhabi (VAE) und Jebel Ali (VAE).
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Der US-Entwickler von Methanol- und Wasserstoffprojekten Transition Industries LLC hat mit der International Finance Corporation (IFC), einem Mitglied der World Bank Group, ein Joint Project Development Agreement (JPDA) unterzeichnet, um gemeinsam eine Methanolproduktionsanlage mit einer Kapazität von 6.145 Tonnen pro Tag zu entwickeln. Standort ist nahe Topolobampo im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa. Die Jahreskapazität wird mit jährlich etwa 300.000 Tonnen grünes Methanol aus abgeschiedenem Kohlenstoff und grünem Wasserstoff sowie 1,8 Millionen Tonnen blaues Methanol aus Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung angegeben. Die IFC übernimmt einen Teil der Projektentwicklungskosten und stellt Fachwissen zur Verfügung. Im Gegenzug hat die IFC das Recht, anteilig in das Stammkapital des Projekts zu investieren. Man habe über vier Jahre lang mit den lokalen Gemeinden und Interessengruppen zusammengearbeitet, um deren Bedürfnisse und Bedenken zu berücksichtigen. So werde etwa kommunales Abwasser aufbereitet und verwendet, um eine Konkurrenz mit dem lokalen Süßwasserbedarf auszuschließen. Auch werde aus der nahegelegenen Bucht kein Wasser entnommen und dort auch kein Wasser eingeleitet, um das lokale Ökosystem zu schützen. Die Investitionsentscheidung für das „Pacifico Mexinol“ genannte Projekt wird für Jahr 2024 erwartet, der kommerziellen Betrieb soll Ende 2027 aufgenommen werden.
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Die Verbund Green Hydrogen GmbH, Teil des österreichischen Energieversorgers Verbund, und die Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) prüfen gemeinsam die Machbarkeit einer großangelegten Elektrolyse in Zentralspanien. Der grüne Wasserstoff könnte verwendet werden, um „hard-to-abate“-Sektoren in Spanien sowie Mitteleuropa zu dekarbonisieren, etwa Stahlerzeugung, Düngemittel, Chemikalien, Schwertransport und Luftverkehr. Prädestiniert für die Wasserstoffproduktion sei die Region Castilla-La Mancha aufgrund der hohen Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien. Masdar plant dort den Bau eines PV-Kraftwerks im Gigawatt-Maßstab. Mit dem Abkommen werde eine frühere Vereinbarung der beiden Unternehmen bekräftigt, die Möglichkeiten für grüne Wasserstoffprojekte zur Deckung des europäischen Bedarfs auszuloten. Derzeit verbrauche Spanien jährlich rund 500.000 Tonnen „grauen“, überwiegend aus herkömmlichen Brennstoffen gewonnenen Wasserstoff, der schrittweise durch grünen Wasserstoff ersetzt werden könnte. In Österreich würden Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2035 jährlich rund 600.000 Tonnen sauberer Wasserstoff benötigt.
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iStock / © Danil Melekhin