Deutschland: Betreiber des Wasserstoffkernnetzes können Anträge jetzt digital einreichen +++ USA: Plug liefert 218 Tonnen Flüssigwasserstoff an die NASA +++ Großbritannien: BP streicht Wasserstoffstoffprojekt in Teesside mangels politischer Unterstützung +++ Deutschland: BMW beginnt in Regensburg mit der Umstellung der Logistikflotte auf Wasserstoffantrieb +++ Deutschland: Ludwigshafen bekommt Wasserstofftankstelle

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Gasfernleitungsnetzbetreiber können über eine Plattform jetzt Anträge für das Wasserstoffkernnetz digital stellen und bearbeiten. © Verband Gas- und Wasserstoffwirtschaft e.V. / Swen Gottschall

(Deutschland) Die Hansestadt Hamburg stellt eine bundesweit nutzbare Ende-zu-Ende digitalisierte Antrags- und Genehmigungsplattform mit KI-Unterstützung für die Genehmigung von Wasserstoffkernnetzleitungen bereit. Damit werde „die gesamte Prozesskette flächendeckend spürbar beschleunigt“. Basis sei ein Portal für Bürgerbeteiligung und Information (DiPlanung), das bereits in sechs Bundesländern für die kommunale Bauleitplanung und Raumordnung verwendet wird. Initiiert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das das Projekt aus Haushaltsmitteln des Klima- und Transformationsfonds finanziert. Die Digitale Plattform ist jetzt für das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Wasserstoffkernnetzes durch Gasfernleitungsnetzbetreiber freigeschaltet.

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Hangar im Glenn Research Center in Cleveland, Ohio. © NASA

(USA) Die Plug Power Inc. hat einen Vertrag mit der NASA zur Lieferung von bis zu 218 Tonnen flüssigen Wasserstoff an das Glenn Research Center in Cleveland und die Neil A. Armstrong Test Facility in Sandusky (beide Ohio) abgeschlossen. Das Auftragsvolumen beträgt den Angaben zufolge 2,8 Millionen Dollar. Plug werde den flüssigen Wasserstoff mit einer eigenen speziellen kryogenen Transportflotte liefern und das wachsende Netzwerk von Wasserstoffproduktionsanlagen in den USA nutzen. Die NASA verbrauche jedes Jahr mehr als 17 Millionen Tonnen flüssigen Wasserstoff.

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BP hatte große Pläne: Projektskizze Teesside. © BP plc

(Großbritannien) Der Mineralölkonzern BP Plc. verzichtet auf den Bau einer „H2Teesside“ genannten Wasserstoffanlage im nordenglischen Ballungsraum Teesside. Dies berichteten mehrere Medien überstimmend. Hintergrund ist offenbar die mangelnde lokale politische Unterstützung für das Vorhaben. BP hatte das Projekt 2021 angekündigt und später das Antragsverfahren für eine Entwicklungsgenehmigung als „national bedeutendes Infrastrukturprojekt“ auf den Weg gebracht. Geplant war eine Elektrolyse mit mehreren Hundert Megawatt im Endausbau. Allerdings beantragte Grundstückseigentümer South Tees Group (STG) im Sommer dieses Jahres die Genehmigung für den Bau eines Rechenzentrums an dem Standort, die der Teesworks Ltd, Teil von STG, im August vom Redcar and Cleveland Borough Council erteilt wurde (wir berichteten). BP zog seine Pläne nun unmittelbar vor einer finalen Entscheidung des eigens angerufenen Department for Energy Security and Net Zero (DESNZ) über die Belegung des Grundstücks zurück. BP wäre auch an einem Kompromiss zur Koexistenz beider Vorhaben gelegen gewesen. Teesworks wird als Joint Venture zwischen der öffentlich geführten und finanzierten South Tees Development Corporation betrieben, die von der Tees Valley Combined Authority (TVCA) geleitet wird, sowie zwei Geschäftsleuten aus Teesside. Die Männer besaßen zunächst 50 Prozent der Anteile an Teesworks und steigerten diese bis auf 90 Prozent, während die restlichen zehn Prozent in öffentlicher Hand blieben.

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Auf dem Dach einer Werkshalle legten Vertreter des Werks und der Stadt Regensburg symbolisch die erste Edelstahlleitung für das zukünftige Wasserstoffnetz. © BMW Group

(Deutschland) Der Autobauer BMW hat in seinem Werk Regensburg mit der Umstellung der Logistikflotte auf Wasserstoffantrieb begonnen. Ab 2026 sollen sämtliche Routenzüge und Gabelstapler bei Transport- und Logistikaufgaben im Presswerk, im Karosseriebau und der Fahrzeugmontage umgestellt werden. Der Probebetrieb startet im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr kommen zunächst rund 85 von 230 Fahrzeugen in den Serienbetrieb. Bis 2031 soll die schrittweise Umstellung von Elektro- auf Wasserstoffantrieb der Fahrzeuge abgeschlossen sein. Das Werk erhält ein insgesamt sechs Kilometer langes H2-Leitungsnetz sowie sechs dezentrale Indoor-Tankstellen. Der Wasserstoffnachschub wird per Trailer zentral über eine Outdoor-Einheit mit kleinem Pufferspeicher angeliefert. Aktuell sei die Regensburger Werkslogistikflotte komplett mit batteriebetriebenen Fahrzeugen ausgestattet. Die bei Flurförderfahrzeugen eingesetzten Batterien müssten pro Schicht zwei Mal gewechselt werden. Der Batterietausch erfolge manuell per Kran, der Tauschprozess dauere etwa eine Viertelstunde. „Mit dem Einsatz von Wasserstoff gestalten wir unsere Intralogistik hoch flexibel und skalierbar“, sagt Projektleiterin Katharina Radtke. „Die Betankung ist in kürzester Zeit möglich und erfolgt an dezentralen entlang der Logistikwege.“ Zudem könne durch den Wegfall des Batteriewechsels nach der Umstellung die Flotte an Flurförderzeugen verkleinert und eine Werksfläche von etwa 800 Quadratmetern anderweitig genutzt werden, die bisher noch von Batterieladestationen belegt ist.

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Martin Jüngel (Geschäftsführer und CFO H2 Mobility), Yunus Keskin (Projektleiter Alternative Antriebe bei den Mannheimer Verkehrsbetrieben), Alexander Thewalt (Bau- und Umweltdezernent Ludwigshafen), Doris Wittneben (Bereichsleiterin Zukunftsfelder und Innovationen), Dagmar Fehler (Geschäftsführerin und Sprecherin der bundeseigenen Now GmbH). © H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG / Nikola Neven Haubner

(Deutschland) In Ludwigshafen hat eine neue Wasserstofftankstelle für acht Brennstoffzellen-Range-Extender-Busse den Betrieb aufgenommen. Die öffentliche Station ist mit Druckstufen von 350 und 700 bar auch für andere Fahrzeugtypen nutzbar. Die neue Tankstelle ist Teil des Projekts „H2Rivers“ und wird vom Bundesverkehrsministerium mit 1,18 Millionen Euro gefördert. Die Station in Ludwigshafen ist in der Region die dritte Wasserstofftankstelle des Betreibers H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG. Bereits letzte Jahr wurden Wasserstofftankstellen in Heidelberg-Wieblingen auf dem neuem städtischen Betriebshof für alternative Antriebe sowie auf dem Betriebshof in Mannheim eröffnet.

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