Finnland: Neste verzichtet auf Investition in einen 120-MW-Elektrolyseur in der Raffinerie Porvoo +++ USA: San Mateo County Transit bestellt 108 Brennstoffzellenbusse bei NFI +++ Deutschland: Thyssenkrupp soll VW mit CO2-reduziertem Stahl versorgen +++ Norwegen: Nel ASA bekommt 135 Millionen Euro zur Weiterentwicklung von Elektrolyseuren +++ Schweden: John Laing und Aquatech finanzieren und bauen Wasseraufbereitungsanlage für Stegra-Stahlwerk +++ Australien: Spatenstich für australisches Wasserstoffprojekt mit 10 MW Leistung +++ Deutschland: Statkraft rechnet mit EU-Förderung für Elektrolyseur und Wärmepumpe in Emden +++ Deutschland: Studie zur Speicherung von Wasserstoff +++ Deutschland: Saarstahl vergibt Aufträge für DRI-Anlage und Elektrolichtbogenöfen +++ Schweden: Statkraft beantragt Genehmigung für 2,1 GW Offshore-Windkraft +++ Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Neste verzichtet auf den Bau eines geplanten Elektrolyseurs mit einer Leistung von 120 Megawatt in seiner Raffinerie Porvoo, Finnland © Neste

(Finnland) Der finnische Chemiekonzern Neste Corporation verzichtet auf Investition in ein 120 Megawatt leistendes Elektrolyseurprojekt zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff in seiner Raffinerie Porvoo. Als Begründung führt das Unternehmen „die schwierigen Marktbedingungen“ und seine „finanzielle Leistung“ an, die eine „kritische Bewertung aller neuen Investitionen“ erforderten. Die „strengen Beschränkungen für die Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff in den Prozessen der Raffinerie“ verhinderten „die volle wirtschaftliche Nutzung eines Elektrolyseurs“ dieser Größe. Allerdings prüfe man „alternative Wege zur Sicherung von erneuerbarem Wasserstoff in Porvoo“. Ziel sei es „nach wie vor, erneuerbaren Wasserstoff zu nutzen und damit auch einen Beitrag zur Erfüllung der finnischen Vertriebsverpflichtung für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) zu leisten“.

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NFI soll 108 Brennstoffzellenbusse an SamTrans liefern. © NFI Group Inc

(USA) Der US-Busbauer New Flyer of America Inc., Tochter der NFI Group Inc., soll 108 mit Brennstoffzellen betriebene Busse des Typs „Xcelsior Charge FC“ an San Mateo County Transit (SamTrans), Kalifornien, liefern. Es sei der bislang größte Einzelauftrag für Brennstoffzellenbusse in der Unternehmensgeschichte. SamTrans erbringt Verkehrsdienstleistungen in San Mateo County und dehnt seine Reichweite auf San Francisco und Palo Alto aus. Die Investition werde durch die kombinierte Finanzierung der Federal Transit Administration (FTA), des kalifornischen Hybrid and Zero-Emission Truck and Bus Voucher Incentive Project (HVIP) sowie und nicht näher benannter „lokaler Mittel“ ermöglicht. Die Wasserstoffbusse werden die Dieselbusse von SamTrans ersetzen. „Unsere Partnerschaft mit SamTrans besteht seit fast 35 Jahren“, sagte Chris Stoddart, President, North American Bus and Coach, NFI. „In dieser Zeit hat New Flyer mehr als 175 Busse geliefert, von denen 27 emissionsfrei waren.

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Thyssenkrupp Steel und Volkswagen haben ein MoU zur Belieferung mit CO2-reduziertem Stahl unterzeichnet (v.l.): Matthias Eden (VW-Leiter Konzern- und Markenbeschaffung Metall Rohmaterial und Abgasanlagen), Michael Bäcker, Leiter Konzern Beschaffung Metall), Dennis Grimm (Thyssenkrupp Steel-Vorstandssprecher), Simon Stephan (Sales Automotive, Senior Vice President). © Thyssenkrupp Steel

(Deutschland) Die Thyssenkrupp Steel Europe AG und die Volkswagen Group haben eine Vereinbarung zur Lieferung von CO2-reduziertem Stahl aus der künftigen Direktreduktionsanlage getroffen. Die Anlage, die 2027 in Betrieb genommen werden soll, werde mit Wasserstoff und grünem Strom betrieben. Der Hochlauf erfolge zunächst mit Erdgas als Reduktionsmittel und solle sukzessive auf Wasserstoff umgestellt werden. Das daraus resultierende Produkt nennt Thyssenkrupp „bluemint Steel“. 15 bis 20 Prozent der Emissionen bei einem Elektrofahrzeug entfielen auf den Werkstoff Stahl. Der CO2-reduzierte Stahl unterstütze den Autobauer bei der Dekarbonisierung des Konzerns. Die Lieferungen sollen im Jahr 2028 beginnen und dann Schritt für Schritt ausgeweitet werden.

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(Norwegen) Nel Hydrogen Electrolyser AS, Tochter von Nel ASA erhält EU-Fördermittel in Höhe von 135 Millionen Euro für die Industrialisierung seiner Elektrolyseure auf Basis alkalischer Drucktechnologie. Diese befinde sich derzeit im Prototyp-Stadium. Die weitere Entwicklung finde auf Herøya, Norwegen, statt. Der anfängliche Ausbau ist für eine jährliche Kapazität von einem bis zwei Gigawatt geplant. Nel will diese auf vier Gigawatt erweitern. Die endgültige Investitionsentscheidung für den Beginn des Kapazitätsaufbaus hänge indes noch von erfolgreichen Tests in der  Prototyp- und der Pilotphase sowie von der Marktakzeptanz der neuen Technologie ab.

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Im Jahr 2026 soll die Produktion von grünem Stahl in Boden starten. © Stegra

(Schweden) Der britische Investor John Laing Group plc und der US-Anbieter von Prozesstechnologie Aquatech werden für Stegra (vormals H2 Green Steel AB) eine Wasseraufbereitungsanlage in Boden bauen, finanzieren und betreiben. Die Unternehmen haben dazu einen auf 25 Jahre angelegten Dienstleistungsvertrag geschlossen. Die Anlage sei „ein entscheidender Teil der Infrastruktur“, für den Betrieb des derzeit dort entstehenden grünen Stahlwerks. Sie werde demineralisiertes Wasser für die Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und gereinigtes Wasser für die Kühlung des Systems liefern sowie Abwasser aus dem Stahlwerk aufbereiten und 99,9 Prozent des Prozesswassers in das System zurückführen. Das Boden-Werk von Stegra soll 2026 den Betrieb aufnehmen.

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AGIG will einen Elektrolyseur mit zehn Megawatt Leistung in Wodonga installieren (Foto: Rendering des AGIG-Wasserstoffparks in Gladstone, Queensland, wo im Oktober 2023 die Bauarbeiten begannen). © AGIG

(Australien) Der Energieversorger Australian Gas Infrastructure Group (AGIG) hat mit dem Bau des „Hydrogen Park Murray Valley“ begonnen. Dies umfasst einen 10-Megawatt-Elektrolyseur von Longi Hydrogen, der rund 500 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr erzeugen soll. Der Ertrag wird mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent in das örtliche Netz für gewerbliche und industrielle Gasverbraucher sowie für rund 40.000 Haushalte und Unternehmen in Albury-Wodonga am Ufer des Murray Rivers eingespeist. Die beiden Städte Albury (New South Wales) und Wodonga (Victoria) liegen nur durch den Fluss getrennt in zwei verschiedenen Bundesstaaten. AGIG untersucht, inwiefern sich recyceltes Wasser aus der Kläranlage von North-East Water für die Wasserstoffproduktion nutzen lässt. Die Investitionskosten werden auf 65 Millionen australische Dollar (40 Millionen Euro) beziffert. Fördermittel in nicht genannter Höhe gibt es von der Australian Renewable Energy Agency, der Regierung Victorias und der Clean Energy Finance Corporation. Zwei vergleichbare Projekt gibt es in South Australia und in Gladstone, Queensland. AGIG besitzt, betreibt und investiert in Infrastrukturen, die mehr als zwei Millionen Haushalte und Unternehmen mit Gas versorgen. Das Unternehmen betreibt mehr als 35.000 Kilometer Verteilungsnetze, 4.300 Kilometer Transportleitungen sowie Speicher.

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Visualisierung Statkraft-Standort Emden. Der Konzern will dort grünen Wasserstoff produzieren. © Statkraft

(Deutschland) Der Energieversorger Statkraft rechnet damit, dass seine Pläne für die Entwicklung einer 200-Megawatt-Elektrolyse und eines 50-Megawatt-Wärmepumpensystems im niedersächsischen Emden von der EU gefördert werden. Nach Unternehmensangaben werde nun über einen Zuwendungsbescheid von bis zu 107 Millionen Euro für das Projekt verhandeln. Damit könnten jährlich bis zu 20.000 Tonnen erneuerbarer Wasserstoff und bis zu 50.000 Megawattstunden grüne Wärme erzeugt werden. Der Wasserstoff solle über das Wasserstoffkernnetz zu Kunden bundesweit transportiert werden. Die Abwärme aus der Elektrolyse werde in das örtliche Fernwärmenetz eingespeist. Statkraft habe bereits mehrere Absichtserklärungen mit potenziellen Abnehmern für grünen Wasserstoff und grüne Fernwärme in Emden unterzeichnet. Überdies werde voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Investitionsentscheidung für den Bau eines zehn Megawatt leistenden Elektrolyseurs zur Herstellung von grünem Wasserstoff für Tankstellen in der Region getroffen.

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Die Studie „Aufbau und Finanzierung von Wasserstoffspeichern in Deutschland“ wurde von der Dena, dem Fraunhofer ISI und Guidehouse im Auftrag des BMWK erstellt. © Dena

(Deutschland) Aufgrund der langen Realisierungszeiten sollte der Neubau von umfangreichen Speicherkapazitäten für Wasserstoff (etwa in Kavernen) möglichst schon in den kommenden Jahren angestoßen werden. Dabei bedarf es auch politischer Unterstützungen. Finale Investitionsentscheidungen könnten derzeit ohne staatliche Hilfen in der Hochlaufphase nicht getroffen werden. Für die Finanzierung sei vor allem der Ausgleich von Nachfragerisiken für Speicherbetreiber entscheidend. „Wenn ausreichend sichere Einnahmen zur Kostendeckung und die Abdeckung relevanter Risiken nicht garantiert werden können, werden Investitionen in den benötigten Speicherkapazitätsausbau voraussichtlich deutlich zu gering ausfallen“, heißt es in der Analyse „Aufbau und Finanzierung von Wasserstoffspeichern in Deutschland“. Darin werden neben finanziellen Aspekten wie Finanzierungsmodelle und Fördermechanismen auch technische und ökonomische Aspekte des Speicherausbaus untersucht. Die Studie wurde von einem Konsortium unter Leitung der Deutschen Energieagentur (Dena) vom Fraunhofer ISI Institut und der Beratungsfirma Guidehouse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) erstellt. „Aufbau und Finanzierung von Wasserstoffspeichern in Deutschland“ gibt es kostenfrei als PDF (124 Seiten).

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Die SHS will künftig grünen Stahl anbieten und baut dazu den Produktionsprozess auf Direktreduktion um. Das Bild zeigt eine Stranggießanlage in Stahlwerk Völklingen, Saarland. © Saarstahl AG

(Deutschland) Die Stahl-Holding-Saar-Gruppe (SHS) hat jüngst die Aufträge für eine Direktreduktionsanlage (DRI) und zwei Elektrolichtbogenöfen (EAF) vergeben. Die DRI werde die Produktionsstandorte Dillingen und Völklingen mit Eisenpellets versorgen. Die Anlage in Dillingen könne mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von Erdgas und Wasserstoff arbeiten. Beauftragt wurden den Angaben zufolge Primetals Technologies, Midrex Technologies Inc. und die DSD Steel Group. In den EAF entstehe aus den in der DRI-Anlage produzierten Eisenpellets unter Beifügung von Schrott CO2-reduzierter Stahl. Den Auftrag für deren Installation erhielten Primetals Technologies, die DSD Steel Group und die SMS Group. Die Anlagen seien „die Kernaggregate des Dekarbonisierungsprojekts“ und verfügten über eine Produktionskapazität von 3,5 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr. Damit stelle die SHS-Gruppe 70 Prozent ihrer Kapazität auf eine CO2-reduzierte Produktion um. Die Inbetriebnahme ist für 2028/29 vorgesehen. Die Gesamtinvestition für den „Power4Steel“ genannten Umbau auf eine grüne Stahlproduktion mittels grünem Strom und Wasserstoff liege bei rund 4,6 Milliarden Euro. Davon würden 2,6 Milliarden Euro durch Bund und Land gefördert. Im April hatte die SHS mit der EnBW AG einen auf 15 Jahre angelegten Vertrag für den Bezug von grünem Strom aus Windparks in einer Größenordnung von 200 Gigawattstunden pro Jahr unterzeichnet.

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(Schweden) Der staatliche norwegische Energieversorger Statkraft AS hat beim Ministerium für Klima und Wirtschaft einen Antrag zur Genehmigung eines Windparks mit einer Leistung von 2,1 Gigawatt eingereicht. „Baltic Offshore Delta North“ mit geplanten 105 Anlagen befindet sich in der schwedischen Wirtschaftszone in der Ostsee, etwa 100 Kilometer östlich von Stockholm und 55 Kilometer östlich der Insel Sandhamn. Abhängig von der endgültigen Anlandung und dem Standort des Netzanschlusses könne der Windpark an Wasserstoff- oder E-Fuel-Technologien angeschlossen werden, die für Netzstabilität sorgten.

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iStock / © Danil Melekhin