Spanien: Repsol baut 100-MW-Anlage für erneuerbaren Wasserstoff in Cartagena +++ Schweden: Powercell liefert Brennstoffzellensysteme für Frachter +++ Deutschland: Multifuel-Brenner zur Wärmebehandlung von Metallen +++ Österreich: Baubeginn des 140-MW-Elektrolyseurs für OMV +++ Deutschland: Gascade informiert über geplante Hyrow-Wasserstoffpipeline in Mecklenburg-Vorpommern

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Repsol baut 100-MW-Elektrolyseur in seiner Raffinerie in Cartagena, Spanien. © Repsol SA

(Spanien) Der Mineralölkonzern Repsol SA baut einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 Megawatt auf dem Industriekomplex des Unternehmens in Cartagena im Osten Spaniens. Die Anlage entsteht gemeinsam mit Enagás Renovable, einer Tochter des spanischen Ferngasnetzbetreibers Enagás SA, und soll bis zu 15.000 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr produzieren, den Repsol in seiner dortigen Raffinerie verwenden will. Potenziell könne der Energieträger künftig auch in das Erdgasnetz und den spanischen Wasserstoff-Backbone eingespeist werden. Das Vorhaben erhält von der EU als IPCEI-Projekt Fördermittel in Höhe von 155 Millionen Euro. Die Gesamtinvestition beziffert das Unternehmen auf mehr als 300 Millionen Euro. Es würden rund 900 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen. Die Anlage soll 2029 in Betrieb gehen. Derzeit produziert Repsol rund 360.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr, dies entspreche 60 Prozent der nationalen Produktion. Der Konzern verbrauche zudem vier Prozent des in Europa genutzten Wasserstoffs. Er sei damit der „größte Hersteller und Verbraucher von Wasserstoff auf der iberischen Halbinsel“.

+++++

Die Powercell Group soll das 225 Kilowatt leistende Brennstoffzellensystem „Marine System 225“ für zwei Massegutfrachter liefern. © Powercell Sweden AB

(Schweden) Die Powercell Group hat den Auftrag zur Lieferung der Brennstoffzellensysteme für zwei wasserstoffbetriebene Massengutfrachter erhalten, die von der norwegischen GMI Rederi AS gebaut werden. Der Auftrag mit einem Wert von etwas mehr als 40 Millionen schwedische Kronen (3,6 Millionen Euro) umfasst 14 Einheiten des Typs Marine System 225 mit einer Leistung von drei Megawatt sowie technische Dienstleistungen. GMI Rederi entwickelt die Schiffe, während der Engineering-, Integrations- und Zertifizierungsprozess für das Wasserstoffsystem von der eCap Marine GmbH übernommen wird, einem deutschen Schiffsausrüster, der sich auf umweltfreundliche Antriebslösungen spezialisiert hat. Das Projekt wird vom Enova-Fonds der norwegischen Regierung und dem NOx-Fonds unterstützt. Die Auslieferungen sind für 2026/2027 geplant. Mit einer Länge von 85 Metern und einer Tragfähigkeit von 4.000 Tonnen seien die Schiffe bei ihrem Stapellauf Anfang 2027 „die ersten wasserstoffbetriebenen Massengutfrachter der Welt“.

+++++

Der Multifuel-Brenner wird mit Wasserstoff versorgt. Die mit der Verbrennung entstehende Hitze wird über das Strahlrohr indirekt an die Platine abgegeben. Der bei der Oxidation von Wasserstoff mit Sauerstoff entstehende heiße Wasserdampf kann als Abgas genutzt werden, um Wasserstoff aus einem Wasserstoffderivat freizusetzen. © Forschungszentrum Jülich / Schwartz Gruppe

(Deutschland) Die Schwartz Gruppe will an ihrem Hauptsitz in Simmerath (Nordrhein-Westfalen) bis zum Jahresende eine Anlage zur Wärmebehandlung von Metallen installieren, deren Multifuel-Brenner mit Wasserstoff, Erdgas, Propan oder Brenngasgemischen betrieben werden können. Anschließend solle bis Ende 2026 gezeigt werden, dass ein flexibler Einsatz von wasserstoffhaltigen Brenngasen ohne Qualitätseinbußen möglich sei. Hintergrund des Forschungsvorhabens ist, dass Metalle einer Wärmebehandlung unterzogen werden, um Form oder Härte zu ändern. Die dafür nötigen industriellen Hochtemperaturprozesse verursachten oft große Mengen an klimaschädlichem CO2, so das Forschungszentrum Jülich (FZ Jülich). Ziel des „HyHeat“ genannten Vorhabens des Helmholtz-Clusters für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2), bei dem das Forschungszentrum Jülich mit Partnern aus dem Rheinischen Revier kooperiert, sei es, den Markteintritt wasserstoffbasierter klimafreundlicher Technologien zu beschleunigen. „Neben der elektrisch beheizten Wärmebehandlung sind Systeme mit Brenngasen weiter stark gefragt“, sagt Frank Wilden, Technischer Leiter der Schwartz GmbH. „Mit einer Anlage, wie wir sie bei HyHeat demonstrieren, haben die Kunden später die Möglichkeit, die Brenngaszusammensetzung im laufenden Betrieb ohne Modifikation der Beheizungseinrichtung zu variieren.“ Das System erkenne automatisch das zugeführte Brenngas und passe sich übergangslos den Verbrennungsregelungen an. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) fördert das Vorhaben mit 1,71 Millionen Euro bei einem Gesamtvolumen von 2,44 Millionen Euro.

+++++

Spatenstich in Bruck an der Leitha für einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 140 Megawatt. © OMV AG

(Österreich) In Bruck an der Leitha beginnt der Bau der den Angaben zufolge „größte Wasserstoffanlage Österreichs und eine der größten Europas“. Der Elektrolyseur wird mittels Strom aus Wind- und Solarenergie sowie Wasserkraft betrieben und hat eine Leistung von 140 Megawatt, die Kapazität wird auf 23.000 Tonnen prognostiziert. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 vorgesehen. Den Bau für den österreichischen Petrochemiekonzern OMV AG verantworten Siemens Energy Österreich und das Bauunternehmen Strabag AG. Der Ertrag soll zur Dekarbonisierung der industriellen Prozesse in der OMV-Raffinerie Schwechat beitragen. Eine rund 22 Kilometer lange Wasserstoffpipeline werde die Elektrolyseanlage mit der Raffinerie verbinden. Das Investitionsvolumen in Höhe von 700 Millionen Euro werde von der Europäischen Wasserstoffbank in nicht genannter Höhe gefördert. Aktuell werde ein Fördervertrag in Zusammenarbeit mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH zum Abschluss gebracht, welche als nationale Abwicklungsstelle fungiere. Eine Vertragsunterzeichnung ist bis Ende 2025 vorgesehen.

+++++

Gascade plant drei Infoveranstaltungen in Nordostdeutschland zur „Hyrow“-Wasserstoffpipeline. © Gascade Gastransport GmbH / onmaps.de / GeoBasis-DE/BKG/ZSHH 2024

(Deutschland) Der Ferngasnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH plant in Mecklenburg-Vorpommern eine neue Wasserstoffpipeline, die künftig den Bereich des Rostocker Hafens mit dem Raum Wrangelsburg verbindet. Die „Hyrow“ genannte Leitung ist Teil des deutschen Wasserstoffkernnetzes und soll bis 2028 fertiggestellt werden. Sie wird von Gascade als Teil des Infrastrukturprogramms „Flow – making hydrogen happen“ umgesetzt. Für die Pipeline beginnen in Kürze die vorbereitenden Baugrunduntersuchungen, um die Bodenbeschaffenheit sowie die aktuellen Grundwasserstände entlang des vorgesehenen Trassenverlaufs zu ermitteln. Anfang November gibt es drei Informationsveranstaltungen in den gequerten Landkreisen Rostock, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald. Termine: Blankenhagen, Uns Dörphus, Schulweg 6 (Dienstag, 04.11.2025), Süderholz, Vereinshaus Zum Torfstecher, Rakower Schulstraße 6 (Mittwoch, 05.11.2025) und Groß Kiesow, Hauptstraße 1B (Donnerstag, 06.11.2025), jeweils von 18.00 bis 21.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

+++++

Foto oben
iStock / © Danil Melekhin