Brasilien: Vale und Green Energy Park wollen Wasserstoff-Hub aufbauen +++ Deutschland: ISE-Studie über H2-Potenzial in Kolumbien +++ Irland: Microsoft will Rechenzentrum mit grünem Wasserstoff betreiben +++ USA: Energieministerium fördert Forschung an Elektrolyseuren mit acht Millionen Dollar +++ Deutschland: Offshore-Wasserstoffproduktion kann Deutschland 4,3 Milliarden Euro pro Jahr sparen +++ Deutschland: ABO Energy bekommt BImSchG-Genehmigung für grünes Wasserstoffprojekt +++ Deutschland: Ringvorlesung zu Wasserstoff in Magdeburg +++ Spanien: Plug Power und Carreras Grupo wollen Gabelstapler auf Brennstoffzellen umrüsten +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Ludmila Nascimento, Director of Energy and Decarbonization bei Vale und Bart Biebuyck, CEO bei GEP. © Green Energy Park Global B.V.

(Brasilien) Green Energy Park Global BV (GEP) und der brasilianische Bergbaukonzern Vale wollen gemeinsam Lösungen zur Dekarbonisierung des Stahlsektors entwickeln. Die Unternehmen erstellen den Angaben zufolge zunächst Machbarkeitsstudien für die Errichtung einer Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff, die einen Industriekomplex zur Herstellung kohlenstoffarmer Stahlprodukte versorgen soll. Vale will Eisenerzagglomerate (Pellets oder Briketts) als kohlenstoffarme Stahlvorprodukte mittels erneuerbarem Wasserstoff als Reduktionsmittel produzieren. Bei dem „Direktreduktion“ (DRI) genannten Verfahren wird zur Eisengewinnung das CO2-intensive Koks durch Erdgas oder Wasserstoff ersetzt. Bei dem Prozess entsteht aus Erz „Eisenschwamm“ in Pelletform. Die Pellets werden zu Eisenbriketts (HBI, hot briquetted iron) verpresst und dann im Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl weiterverarbeitet. „Wir nutzen die brasilianischen Wettbewerbsvorteile wie hochwertiges Eisenerz und die reichlich vorhandenen erneuerbaren Energien“, sagt Ludmila Nascimento, Director of Energy and Decarbonization bei Vale. „Auf diese Weise entwickeln wir die Versorgung mit grünem Wasserstoff, die es ermöglicht, europäischen Stahlherstellern ein grünes HBI zu liefern.“ Vale hatte (wie berichtet) bereits im September 2023 eine Absichtserklärung mit dem Hafen von Açu unterzeichnet, um den Export von HBI zu untersuchen.

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Die Studie „Power-to-X Colombia“ identifiziert potenzielle Standorte für großskalige Power-to-X-Produktion. © Fraunhofer ISE

(Deutschland) „Kolumbien bietet ein hervorragendes Potenzial“ für Deutschland, um den Bedarf mit Wasserstoff zu bedienen. Drei Regionen (Cartagena/Barranquilla, La Guajira, Valle del Cauca) seien demnach besonders geeignet. Umgekehrt gebe es ein großes Interesse der kolumbianischen Regierung, industrielle Partnerschaften mit Deutschland zu Energiewendetechnologien zu unterstützen. Dies sind Erkenntnisse der Studie „Power-to-X Colombia“, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und des World Energy Council (WEC) erstellt hat. Dabei wurden sowohl die Produktions- als auch Bereitstellungskosten von Wasserstoff untersucht. Flächen, die sich für große Wind- und Solarparks eignen, wurden Standorte für potenzielle Wasserstoff- und PtX-Hubs gegenübergestellt, die über CO2-Quellen, Wasser sowie die nötige Infrastruktur (Stromnetze, Straßen, Häfen) verfügen. Insgesamt könnten mittel- bis langfristig größere Power-to-X-Hubs realisiert und zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom betrieben werden, insbesondere bei konsequentem Ausbau des Offshore-Windpotenzials. Neben den rein techno-ökonomischen wurden auch sozio-ökonomische Kriterien berücksichtigt, wie die Einbindung der lokalen Bevölkerung oder bestehende Schutzgebiete. Die Ergebnisse der Studie dienen dem Kolumbianisch-Deutschem Wasserstoffdialog und der Einschätzung des Exportpotenzials der kolumbianischen Wasserstoffindustrie. Die Studie „Power-to-X Colombia“ gibt es kostenfrei als PDF (61 Seiten).

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ESB soll den Microsoft-Campus in Dublin für den Bezug von Strom aus grünem Wasserstoff ausrüsten. © Microsoft

(Irland) Der Tech-Gigant Microsoft will mit Hilfe des mehrheitlich staatlichen Stromversorgers Electricity Supply Board (ESB) das Kontroll- und Verwaltungsgebäude seines Rechenzentrums in Dublin künftig mit Strom aus grünem Wasserstoff betreiben. Es das erste Mal, dass Brennstoffzellen für die Versorgung eines seiner Rechenzentren in Europa eingesetzt würden, so das Unternehmen. Belastbare konkrete technische Details wurden nicht genannt. Die Anlage hat mutmaßlich eine Leistung von 250 Kilowatt und wird offenbar so ausgelegt, dass diese den Microsoft-Campus in Dublin über einen Zeitraum von acht Wochen unterbrechungsfrei mit Strom versorgen könnte. Das Vorhaben sei Teil einer Reihe von Projekten, die ESB in den Jahren 2024 und 2025 plane. „Dieses Pilotprojekt ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einer kohlenstofffreien Stromversorgung für unsere Gebäude und Campusse auf der ganzen Welt“, sagt Lavinia Morris, General Manager, Microsofts EMEA Data Centre Operations. 2022 hatte Microsoft Verträge zur Entwicklung von mehr als 900 Megawatt an Onshore-Wind- und Solarprojekten allein in Irland angekündigt.

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NREL-Campus in Golden, Colorado: Das National Renewable Energy Laboratory ist Teil des Roll-to-Roll (R2R)-Konsortiums. Die Forscher der Brennstoffzellenabteilung (National Fuel Cell Technology Evaluation Center, NFCTEC) in der Energy Systems Integration Facility (ESIF, vorn, 3. Gebäude von rechts) des NREL analysieren und bewerten unter anderem im Auftrag Dritter die Technologie. © NREL

(USA) Das US-Energieministerium (DOE) unterstützt sieben Forschungsvorhaben, die „effiziente, skalierbare, durchsatzstarke und qualitativ hochwertige Prozesse zur Herstellung von Brennstoffzellen- und Elektrolyseur-Materialien im Rahmen des Roll-to-Roll (R2R)-Konsortiums“ vorantreiben. Die Höhe der Fördermittel liegt kumuliert bei gut acht Millionen Dollar (7,2 Millionen Euro). Die Mittel gehen an Kooperationspartner, die mit mindestens zwei nationalen Laboratorien zusammenarbeiten: Nel Hydrogen (1,5 Millionen Dollar), Solvay Specialty Polymers (1,5 Millionen Dollar), Power to Hydrogen (1,0 Millionen Dollar), FOM Technologies (755.000 Dollar), Ionomr Innovations (1,0 Million Dollar), Pajarito Powder (1,0 Million Dollar) sowie Kraton Corporation (1,3 Millionen Dollar). Die Projekte haben eine Laufzeit von etwa zwei Jahren, wobei sich die Industriepartner zu mindestens 50 Prozent an den Kosten beteiligen. Das R2R-Konsortium nationaler Laboratorien konzentriert sich auf die Entwicklung effizienter Verfahren zur Senkung der Kosten für die Herstellung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen. Beteiligt sind das National Renewable Energy Laboratory, das Argonne National Laboratory, das Oak Ridge National Laboratory, die Sandia National Laboratories und das Lawrence Berkeley National Laboratory.

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Ausschnitt von der Titelseite „German Offshore Energy Islands in the European Energy System“. © Fraunhofer IEE

(Deutschland) Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE kommt zu dem Schluss, dass Deutschland durch den Aufbau einer Offshore-Wasserstoffproduktion auf zwei Energieinseln jährliche Einsparungen von bis zu 4,3 Milliarden Euro erzielen könne. Die Energieinseln seien nur begrenzt an das Stromnetz angeschlossen und befänden sich rund 150 Kilometer von der Küste entfernt in der deutschen Wirtschaftszone der Nordsee. Die Einsparungen ergäben sich in erster Linie aus den geringeren Kosten für den Netzausbau, insbesondere für die Kabel von der Küste ins Zentrum Deutschlands, sowie aus der höheren Auslastung der Hochspannungs-Gleichstrom-Kabel (HGÜ). Darüber hinaus, so die Autoren, sei die Offshore-Erzeugung von Wasserstoff effizienter als dessen Onshore-Erzeugung. Der Grund: Die Wasserstoffproduktion in unmittelbarer Nähe zur erneuerbaren Energiequelle reduziere Energieverluste und Investitionen in lange Transportwege des Stroms. Die vom Copenhagen Energy Islands ApS in Auftrag gegebene Studie betrachtet dabei die Ausweitung des deutschen 70-Gigawatt-Ausbauziels für Offshore-Windkraftanlagen und untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen der Offshore-Wasserstoffproduktion auf zwei Energieinseln mit jeweils zehn Gigawatt an installierter Windkraftleistung, im Vergleich zu einem Szenario, bei dem der gesamte Strom aus Offshore-Windparks an Land transportiert werde. Die Studie „German Offshore Energy Islands in the European Energy System“ gibt es als PDF (32 Seiten).

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Regierungspräsident Mark Weinmeister übergibt den Genehmigungsbescheid an Abo Energy-CEO Jochen Ahn. Im Hintergrund: Bürgermeister Benjamin Tschesnok (links), Thomas Nietsch von ABO Energy (Mitte) und Verfahrensleiter Christian Rippl vom Regierungspräsidium Kassel (rechts). © Abo Energy

(Deutschland) Die Wiesbadener ABO Energy GmbH & Co. KGaA hat vom Regierungspräsidium Kassel eine Genehmigung gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) für das erste Wasserstoffprojekt des Unternehmens erhalten. Im hessischen Hünfeld-Michelsrombach bei Fulda entstehe derzeit ein Pilotprojekt mit Windkraftanlage, Elektrolyseur und Wasserstofftankstelle. Der Windstrom gehe per Direktleitung an den Elektrolyseur, zusätzlich werde eine zehn Megawatt leistende Photovoltaikanlage in der Nähe installiert, zudem werde grüner Strom über das Netz bezogen. Die Bauarbeiten liefen mit Zulassung für einen vorzeitigen Baubeginn bereits seit Mai 2024. Geplant sei, die Montagearbeiten sowie die Inbetriebnahme der Anlagentechnik im ersten Quartal 2025 abzuschließen. Die Eröffnung der Tankstelle ist für April 2025 geplant. Das Projekt werde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit insgesamt zwölf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert, außerdem gebe es Mittel aus dem Programm NextGenerationEU.

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Bis 28. Januar gibt es an der OVGU 13 öffentliche Vorlesungen zum Thema Wasserstoff. © Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

(Deutschland) Zum Wintersemester 2024/25 startet an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eine interdisziplinäre öffentliche Ringvorlesung zum Thema „Energieträger Wasserstoff“. Initiiert wird diese Weiterbildungsreihe vom Projekt H2HUB in Sachsen-Anhalt. Zum Auftakt am 15. Oktober 2024 hält Michael Scheffler vom Institut für Werkstoff- und Fügetechnik der Universität einen Vortrag unter dem Titel: „One gas fits all: Künftig nur noch H2 (?)“. Im wöchentlichen Rhythmus folgen bis zum 28. Januar 2025 weitere 13 Vorträge. Dabei geht es um Fragen der Wasserstoffpolitik in Deutschland, Sicherheit von Prozessen und Anlagen bei der Herstellung von Wasserstoff, um Materialien zur Wasserstoffspeicherung und um Wasserstoff als Kraftstoff. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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(Spanien) Die amerikanische Plug Power Inc. und die Carreras Grupo Logístico wollen gemeinsam den ersten wasserstoffbetriebenen Logistikstandort in Masquefa, Barcelona, errichten. Dabei würden vorerst die bisherigen mit Bleibatterien betriebenen Gabelstapler durch mit Brennstoffzellen betriebene Geräte ersetzt. Während die herkömmlichen Batterien zum Aufladen mehrere Stunden benötigten, ließen sich Brennstoffzellen innerhalb von Minuten auftanken. Dies steigere die Produktivität, minimiere die Ausfallzeiten der Geräte und erfordere weniger Wartungsarbeiten. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse würden genutzt, um die Wasserstofftechnologie auf andere Standorte in Spanien auszudehnen und in das Logistik-Kerngeschäft mit 46 Lagerhäusern der Carreras-Gruppe integrieren. Dazu gehöre auch ein Elektrolyseur mit einem Megawatt Leistung und eine Wasserstofftankstelle.

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iStock / © Danil Melekhin