Norwegen: Norwegian Hydrogen und GreenIron kooperieren bei fossilfreier Metallproduktion +++ Deutschland: Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf für CO2-Speicherung und -Nutzung +++ Saudi-Arabien: Hyundai schließt Test mit Brennstoffzellenbus in Neom ab +++ Deutschland: Hamburger Energienetze ertüchtigen Erdgasleitung für Wasserstoff +++ Polen: Konsortium will SOEC-Technologie weiter erforschen und entwickeln +++ Deutschland: Vier Wasserstoffbusse für den Landkreis Lindau +++ Deutschland: Rolls-Royce will Strom aus klimaneutralen eFuels von Ineratec für Rechenzentren nutzen +++ Deutschland: Konsortium forscht an Formiatsalzen als Wasserstoffspeicher

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Norwegian Hydrogen und GreenIron verstärken Kooperation bei fossilfreier Metallproduktion mittels Wasserstoff. © Greeniron H2 AB

(Norwegen) Norwegian Hydrogen AS und die schwedische GreenIron H2 AB erweitern ihre Zusammenarbeit bei der fossilfreien Metallproduktion und haben eine strategische Vereinbarung über den Bau von Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff und Direktreduktionsöfen unterzeichnet. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten die Unternehmen eine Partnerschaft zur Lieferung von grünem Wasserstoff aus der Produktionsanlage von Norwegian Hydrogen in Hellesylt, Norwegen, an den ersten Großofen von GreenIron in Sandviken, Schweden, bekanntgegeben. Die erweiterte Zusammenarbeit schaffe auch Möglichkeiten „für eine breitere Nutzung von Wasserstoff in den umliegenden Industrien“.

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Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie: Das Bundeskabinett will die Anwendung von CCS (Carbon Capture and Storage) und CCU (Carbon Capture and Utilization) sowie den Transport und die Speicherung von CO2 ermöglichen. © BMWE

(Deutschland) Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf zur Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes beschlossen. Damit werden unter anderem CCS (Carbon Capture and Storage) und CCU (Carbon Capture and Utilization) sowie der Transport und die Speicherung von CO2 geregelt. Dies ermögliche der Industrie, prozessbedingte CO2-Emissionen, die nur sehr schwer oder gar nicht vermeidbar seien, etwa bei der Herstellung von Zement und Kalk, abzuscheiden und zu speichern, so das federführende Bundeswirtschaftsministerium. Die Novelle schaffe überdies einen Rechtsrahmen für den Bau von CO2-Leitungen und -Speichern. Vorhaben seien grundsätzlich auf das Gebiet des Festlandsockels und der ausschließlichen Wirtschaftszone beschränkt. Dies umfasse nicht den Bereich des Küstenmeeres. Eine Speicherung in Meeresschutzgebieten sei ebenfalls nicht zugelassen. Eine Speicherung von Kohlendioxid an Land werde nicht bundesweit ermöglicht, mit Ausnahme von Forschungsspeichern. Allerdings könnten einzelne Länder die dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid auf ihrem Landesgebiet zulassen. Der Entwurf ist auf der Homepage des BMWE einsehbar (PDF, 74 Seiten)

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Der Brennstoffzellenbus von Hyundai hat in den Bergen von Neom Steigungen bis 24 Prozent absolviert. © Hyundai Group (Screenshot aus einem Projektvideo)

(Saudi-Arabien) Die Hyundai Motor Group hat in der saudi-arabischen Kunststadt Neom die Tests mit dem Brennstoffzellen-Reisebus „Universe“ abgeschlossen. Im Rahmen der Mobilitätsstudie absolvierte das Fahrzeug in der Bergregion Trojena Höhen von bis zu 2.080 Metern und Steigungen von 24 Prozent, so das Unternehmen. Die Testfahrten erfolgten auf Basis eines im September 2024 unterzeichneten Abkommens. Der Bus wurde als Simulation des Personennahverkehrs von Oktober bis Dezember letzten Jahres betrieben. Enowa, die Energie- und Wassertochter von Neom, hatte die erste Wasserstofftankstelle der Region installiert.

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An der Hamburger Kattwykbrücke unterquert eine Gasleitung rund fünf Meter unter dem Grund die Süderelbe. Die Pipeline wird mit Spezialgerät gereinigt und geprüft und soll künftig Wasserstoff transportieren. © Hamburger Energienetze GmbH

(Deutschland) Die Hamburger Energienetze GmbH hat mit der Reinigung und Prüfung einer bestehenden Erdgasleitung begonnen. Sie verläuft rund fünf Meter unter dem Flussgrund der Süderelbe. Die als „Düker“ bezeichnete Unterführung besteht den Angaben zufolge aus betonummantelten Stahlleitungen, von denen eine Erdgas transportiert und die andere künftig für Wasserstoff genutzt werden soll. Ein Spezialunternehmen reinigte die rund 450 Meter lange Leitung, prüfte den Zustand und die Materialbeschaffenheit. Dazu schickten die Hamburger Energienetze per Druckluft sogenannte Molche durch die rund 30 Zentimeter dicken Stahlrohre. Zunächst wurden damit die Rohrinnenwände von Ablagerungen befreit. Zwei darauf folgende Mess-Molche mit Ultraschall-Sensortechnik lieferten ein hochpräzises elektronisches Bild von den Wandstärken des Stahls und prüften mit Magnet-Resonanztechnik den Korrosionszustand. Nach der Auswertung der Messdaten werden eventuell notwendige Instandsetzungsarbeiten eingeleitet. Der Wasserstoff soll im Jahr 2027 die Süderelbe queren.

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Ein polnisches Konsortium will mit dem japanischen Stack-Lieferanten Niterra die SOEC-Technologie zur Ammoniakproduktion weiter entwickeln. © Hynfra

(Polen) Ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie will die SOEC-Technologie (Solid Oxide Electrolysis Cell) für die Herstellung von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak weiter erforschen und entwickeln. Dazu gehören der polnische Projektentwickler Hynfra P.S.A., die polnische Hochschule Łukasiewicz – INS (Instytut Nowych Syntez Chemicznych), das Technologieunternehmen Rockfin S.A. und die japanische Niterra Co. Zunächst will man 2026 eine SOEC-Demonstrationsanlage bei INS in Puławy aufbauen, um die Effizienz und das Integrationspotenzial dieser Technologie mit dem Haber-Bosch-Prozess (zur Ammoniaksynthese) zu testen. Dies sei „ein entscheidender Schritt, um grünen Wasserstoff zu einer praktischen und skalierbaren Lösung für die Chemie- und Düngemittelindustrie zu machen und gleichzeitig wettbewerbsfähige Produktionskosten“ zu erzielen, sagte Hynfra-CEO Tomoho Umeda.

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Lindau bekommt vier Wasserstoffbusse (v.l.): Vanessa Gasser, Erik Jahn (beide Landkreis Lindau), Landrat Elmar Stegmann, Klaus Burkhard und Bürgermeister Stephan Höß. © Landratsamt Lindau (Bodensee)

(Deutschland) Der Landkreis Lindau am Bodensee integriert vier wasserstoffbetriebene Regionalbusse in den Linienverkehr. Die Anschaffung der Fahrzeuge basiert auf einem im Dezember 2023 gestartete ÖPNV-Konzept. Um die gegenüber Dieselbussen höheren Anschaffungskosten abzufedern, hatte sich der Landkreis um Fördermittel des Bundes beworben. Dies ermöglichte die Finanzierung der vier Brennstoffzellenbusse mit 80 Prozent der Mehrkosten. Die jährliche Förderung von 115.200 Euro wurde den Angaben zufolge an das Busunternehmen Burkhard-Reisebüro e. K. übertragen werden, das für die Beschaffung und den Betrieb auf einigen Linien zuständig ist. Auf drei Hauptlinien legen die Busse jährlich künftig rund 383.000 Kilometer zurück. Dies entspreche 22 Prozent der gesamten ÖPNV-Leistung im Landkreis Lindau. Nach Abzug der Förderung finanziere der Landkreis diesen Betrieb jährlich mit rund 2,7 Millionen Euro. Die Busse des Herstellers VEG Industrieservice GmbH aus Malsch würden voraussichtlich im Herbst 2025 geliefert und ersetzten dann die aktuell genutzten Übergangsfahrzeuge. Für die Betankung hat das Busunternehmen eine mobile Station eröffnet, die von dem Hersteller technischer Gase Sauerstoffwerk Friedrichshafen GmbH mit grünem Wasserstoff versorgt wird. Langfristig sei der Bau einer großen Wasserstofftankstelle mit mehreren Zapfsäulen für Busse, Lastwagen und Pkw sowie eine lokale Wasserstoffproduktion mittels Strom aus PV-Anlagen geplant.

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Führungskräfte vereinbaren die Zusammenarbeit: Gemeinsam wollen Rolls-Royce und Ineratec synthetischen eDiesel als Ersatz für fossilen Diesel in Notstromaggregaten einsetzen. Der Fokus liegt zunächst auf deutschen Rechenzentren. © MTU Solutions

(Deutschland) Rolls-Royce Power Systems will künftig klimaneutrale eFuels der Karlsruher Ineratec GmbH in Notstromsystemen von Rechenzentren einsetzen. Rechenzentren gehörten zu den am stärksten wachsenden Energieverbrauchern, insbesondere durch den zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig müssten Rechenzentren, die teils zur kritischen Infrastruktur gehörten, gegen Stromausfälle abgesichert werden. Die Aggregate stammen von der RR-Tochter MTU. Diese seien für den Betrieb mit nachhaltigen Kraftstoffen freigegeben. Der Fokus für den Einsatz von synthetischem eDiesel aus grünem Wasserstoff und CO2 als Ersatz für fossilen Diesel liege vorerst auf deutschen Rechenzentren. Produziert wird am Ineratec-Standort „Era One“ in Frankfurt.

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Übergabe der Zuwendungsbescheide für das Formaport-Projekt (v.r.): Wolfgang Blank, Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, und Mathias Wilichowski, Hochschule Wismar. © Hochschule Wismar / kb

(Deutschland) Die Hochschule Wismar bekommt Fördermittel in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro zur Erforschung der Wasserstoffspeicherung auf Basis von Formiatsalzen. Ziel sei die Entwicklung eines wirtschaftlichen und technologisch effizienten Systems zum sicheren Transport von Wasserstoff. Formiat als chemischer Energieträger zeichne sich durch seine Umweltverträglichkeit aus und ermögliche mit Hilfe katalytischer Prozesse sowohl eine sichere Einspeicherung als auch eine bedarfsgerechte Freisetzung von Wasserstoff, so die Hochschule. Das Gesamtbudget des Verbundvorhabens „Formaport – Entwicklung eines neuartigen Wasserstofftransportmediums auf Basis von Formiatsalzen“ beträgt rund 4,4 Millionen Euro. Verbundpartner sind die Akros Energy GmbH (Leitung; Entwicklung von Demonstrationsanlagen für die Speicherung von Wasserstoff in Formiatsalzen), das Leibniz-Institut für Katalyse e. V. (Erforschung spezifischer Katalysatoren für die Hydrierungs- und Dehydrierungsprozesse), Hochschule Wismar (Untersuchung der Kristallisation, Fest-Flüssig-Trennung und des Feststoffhandlings von Formiat- und Bicarbonatsalzen), TAB GmbH (Konzeption und Bau eines energieeffizienten Kristallisators zur Isolation des chemischen Wasserstoffspeichers aus dem wässrigen Reaktionsgemisch).

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