Deutschland: CIP investiert in Elektrolyse von H2APEX in Lubmin +++ USA: HydrogenXT bekommt 900 Millionen Dollar für Wasserstoffproduktion mit SMR +++ Thailand: Einstieg in die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff +++ Deutschland: Studie über Potenziale grüner Kraftstoffe in der MENA-Region +++ Großbritannien: Uniper prüft Wasserstofflagerung in Salzhöhlen +++ Schottland: Black & Veatch erstellt Studie für grünes Wasserstoffprojekt für Scottish Power +++ Singapur: Day One beginnt mit dem Bau eines mit SOFC-Brennstoffzellen betriebenen Rechenzentrums +++ China: Trina Hydrogen verschifft Container mit Wasserstoffproduktionsanlage nach Portugal +++ Großbritannien: BP und South Tees Group streiten um Grundstücke für Wasserstoff und Datencenter +++ China: CIMC Enric baut mit Ammoniak betriebenen Dual-Fuel-Tanker für Amon Gas
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
+++++

Die Investmentgesellschaft CPI beteiligt sich an der von H2APEX geplanten Großelektrolyse auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerks in Lubmin. © Grafik: H2APEX
(Deutschland) Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) beteiligt sich mit 70 Prozent an der ersten Ausbaustufe des IPCEI-geförderten Wasserstoffprojekts der luxemburgischen H2APEX Group SCA in Lubmin an der Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern). CIP werde 15 Millionen Euro in die Projektphase bis zur finalen Investitionsentscheidung investieren. Angestrebt sei, ein Gesamtprojektvolumen von mehreren Hundert Millionen Euro bis zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme gemeinschaftlich zu finanzieren, „sofern dies effizient realisierbar und langfristig tragfähig ist“. Die erste Bauphase der Elektrolyse mit einer Leistung von 100 Megawatt werde voraussichtlich im Jahr 2028 abgeschlossen. Die Abnahme des Jahresertrags von 10.000 Tonnen sei „bereits vorvertraglich gesichert“. Am Standort gebe es Zugang zu Offshore-Windparks sowie die Möglichkeit der Einspeisung in die geplante Flow-Pipeline, um den Wasserstoff später über das Kernnetz zu verteilen. Langfristig plant H2APEX in Lubmin eine Gesamtleistung von mehr als 1.000 Megawatt.
+++++

HydrogenXT will in Nordamerika 100 Produktionsstätten sowie 200 Abgabestationen für blauen Wasserstoff errichten. © HydrogenXT Inc.
(USA) Die HydrogenXT Inc. sichert sich 900 Millionen Dollar (772 Millionen Euro) des Investors Kell Kapital Partners Limited (KKP) zur Finanzierung von zehn Produktionsanlagen und Verteilstationen für blauen Wasserstoff in Kalifornien, Oregon, Washington und North Dakota. Für ein Vorhaben in Avenal, Kalifornien, könnte schon im Herbst der Grundstein gelegt werden, für die weiteren neun dieser ersten Planungsphase innerhalb von 20 Monaten. Ziel bis 2030 seien vorerst 100 Produktionsstätten sowie 200 Abgabestationen in ganz Nordamerika für den Schwerlastverkehr, ohne sich auf Subventionen der Bundesregierung verlassen zu müssen. Bis 2035 sollen es weltweit 1.000 werden. Technologische Basis seien Miniatomkraftwerke (Small Modular Reactors, SMR). Die Plattform integriere zudem Stromerzeugung vor Ort über Erdgas und erneuerbares Erdgas (RNG).
+++++

Der „Phi Suea House“-Wohnkomplex in Chiang Mai im Norden Thailands wird mit einem sauberen Energiesystem auf der Basis von Wasserstoffspeichern betrieben. © Enapter AG
(Thailand) Thailand will offenbar in die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff einsteigen. Zwar gebe es „noch keine ausformulierte nationale Wasserstoffstrategie“. Doch könnten Strategieentwürfe und Road Maps den „potenziellen Marktteilnehmern eine grobe Orientierung geben“, heißt es in einem Beitrag der deutschen staatlichen Wirtschaftsförderungsagentur „Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH“ (GTAI). Bisher gebe es in Thailand etwa 20 Projekte für grünen Wasserstoff. Bei den meisten handele es sich allerdings nur um Studien. Ein konkretes Projekt befindet sich in der Stadt Chiang Mai. Der vormalige CEO des Elektrolyseurherstellers Enapter, Sebastian-Justus Schmidt, entwickelte 2015 das „Phi Suea House“ mit einem sauberen Energiesystem auf Basis von PV und Wasserstoffspeichern (wir berichteten). Laut GTAI plane Thailand drei Anwendungsgebiete für grünen Wasserstoff: Stromproduktion (insbesondere als Ersatz von Dieselgeneratoren), Mobilität (Brennstoffzellen-Lkw) und Industriewärme (Erdgasbeimischung). „Darüber hinaus sollen aus grünem Wasserstoff Derivate wie Ammoniak und Methanol produziert werden, die einfacher transportiert werden können“, so GTAI.
+++++

Die Modellierung geht davon aus, dass die PtL-Anlagen in der Nähe eines Hafens liegen, um die Transportwege für den möglichen Export der Kraftstoffe zu minimieren. Auch Eisen- und Stahlwerke sowie Zementwerke befinden sich in der Regel in Küstennähe, was wiederum die Transportwege für CO2 verkürzt. © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
(Deutschland) Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht das technische und wirtschaftliche Potenzial zur Herstellung von Diesel, Kerosin und Benzin aus erneuerbaren Energien in 17 MENA-Staaten. Demnach könnten dort im Jahr 2030 rund 3.400 Terawattstunden (TWh) klimafreundliche Kraftstoffe kostengünstig für 190 bis 220 Euro pro Megawattstunden (MWh) produziert werden; davon 3.100 TWh für den Export. Deutschlands Bedarf liege im Jahr 2030 bei 140 TWh. Bis 2050 könnte das Exportpotenzial bei sinkenden Kosten (120 bis 140 Euro pro MWh) auf über 5.700 TWh steigen. Der deutsche Bedarf wird für diesen Zeitpunkt auf rund 430 TWh beziffert. Bei der Herstellung von grünen Kraftstoffen mittels Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) werden Wasser und Kohlendioxid mithilfe von Strom in flüssige Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Die Studie konzentriert sich auf die Nutzung von Photovoltaik (PV), konzentrierter Solarthermie (CSP) und Onshore-Windkraft als Energiequellen. Die Autoren analysieren unter anderem regionale Exportpotenziale, Eigenbedarf, Produktionskosten und Technologien. Während Flächenstaaten wie Saudi-Arabien, Oman oder Ägypten auch langfristig Exportpotenziale behielten, zeigten kleinere Länder wie Katar, Bahrain oder der Libanon nach Berücksichtigung des Eigenbedarfs kaum Ressourcen für den Aufbau einer Exportoption. „Nur wenn ausreichend erneuerbare Energie auch für den inländischen Verbrauch zur Verfügung steht, können Überschüsse exportiert werden, ohne die eigene Energiewende zu gefährden“, sagt Jürgen Kern, wissenschaftlicher Leiter der Studie.
Die Studie „Costs and export potentials of green synthetic fuels produced in the MENA region“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist als PDF (21 Seiten) verfügbar.
+++++

Uniper untersucht die mögliche Entwicklung von Salzhöhlen als Wasserstofflager in der Nähe von Warmingham in Cheshire. © Uniper SE
(Großbritannien) Der Energieversorger Uniper untersucht die Entwicklung von 13 Salzhöhlen zur Speicherung von Wasserstoff bei Warmingham, eine knappe Autostunde südlich von Manchester. Das „Salinae Hydrogen Storage“ genannte Projekt habe das Potenzial zur Speicherung eines Energieäquivalents von 400 Gigawattstunden Arbeitsgas (Gesamtspeicherkapazität abzüglich Kissengas). Eigentümer ist das Chemieunternehmen British Salt Ltd., seit 2010 Teil von Tata Chemicals Europe Ltd., Tochter des indischen Industriekonglomerats Tata. Die beiden Unternehmen haben eine Vereinbarung getroffen, wonach man nach der Erkundung gemeinsam Entwürfe für den weiteren Ausbau zur Speicherung von Wasserstoff entwickeln wolle. Die weiteren Planungen hingen von Genehmigungen der Regierung ab.
+++++

Mit Strom aus der von Iberdrola errichteten Onshore-Windfarm Whitelee (539 Megawatt) will Scottish Power künftig grünen Wasserstoff erzeugen. Der Konzern bekommt dafür Fördermittel aus der HAR1-Auktion der britischen Regierung. Black& Veatch hat die FEED-Studie fertiggestellt. © Thomas Nugent (cc-by-sa/2.0; geograph.org.uk/p/6051699)
(Schottland) Das Ingenieurunternehmen Black & Veatch hat eine Front-End-Engineering-Design-Studie (FEED) für das „Whitelee Green Hydrogen“-Projekt des Energieversorgers Scottish Power Energy Retail Ltd. abgeschlossen. Der Auftrag war im Oktober 2024 erteilt worden. Das Vorhaben soll grünen Wasserstoff mittels Strom aus Großbritanniens größtem Onshore-Windpark Whitelee produzieren. Die FEED-Studie umfasst die gesamte Anlage einschließlich Wasserstoffkompression und Trailer-Abfüllstation. Die erste Phase soll südlich von Glasgow entstehen und bekommt Fördermittel im Rahmen der britischen Hydrogen Allocation Round 1 (HAR1). Hierfür ist eine Protonen-Austauschmembran-Elektrolyse (PEM) mit einer Leistung von zehn Megawatt geplant. Die nächste Phase mit nochmals zehn Megawatt wurde den Angaben zufolge bereits in die engere Wahl der zweiten britischen Auktion „HAR2“ einbezogen. Die Planungen laufen seit 2021, der Bauantrag wurde im April jenen Jahres eigereicht. Früheren Angaben des zum spanischen Energieversorger Iberdrola SA gehörenden Unternehmens Scottish Power zufolge hätte die komplette 20-MW-Anlage bereits 2023 fertiggestellt worden sein sollen (wir berichteten).
+++++

Day One legt den Grundstein für Singapurs erstes Rechenzentrum, das mit Ökostrom betrieben und auch Brennstoffzellen nutzen soll. © Day One Pte. Ltd.
(Singapur) Day One Pte. Ltd. hat auf einer Fläche von etwa 40.000 Quadratmetern den Grundstein für das erste Rechenzentrum in Singapur mit einer Leistung von 20 Megawatt. Der erste Bauabschnitt soll 2026 abgeschlossen werden. Der Entwickler und Betreiber hat nach Angaben der Behörde für Wirtschaftsförderung Singapore Economic Development Board (EDB) mit dem staatlichen Energieversorger Sembcorp Power Pte Ltd. einen auf zehn Jahre angelegten Abnahmevertrag (PPA) zur Versorgung mit grünem Strom geschlossen. In Zusammenarbeit mit der National University of Singapore (NUS) solle das Rechenzentrum im Rahmen eines Pilotprojekts vor Ort mit Feststoffbrennstoffzellen (Solid Oxide Fuel Cell, SOFC) Strom erzeugen. „Der schnelle Anstieg der KI-Infrastruktur treibt einen beispiellosen Energiebedarf an – und diese Nachfrage nachhaltig zu befriedigen, ist entscheidend für die Zukunft der Rechenzentrumsindustrie“, sagt Koh Chiap Khiong Präsident und CEO Gas Singapur bei Sembcorp Industries. Singapur will nach EDB-Angaben kurzfristig Rechenzentrumskapazitäten von mindestens 300 Megawatt bereitstellen.
+++++

Trina verschifft erste Container mit Wasserstofftechnik für eine Tankstelle als Plug-and-Play-System nach Portugal. © Trina Green Hydrogen
(China) Trina Green Hydrogen hat eine containerisierte Wasserstoffproduktionsanlage nach Europa verschifft. Mit der Ankunft in Portugal wird im September gerechnet, der Demonstrationsbetrieb an einer Wasserstofftankstelle soll noch vor Jahresende aufgenommen werden. Die vier Standardcontainer beinhalten den Angaben zufolge mehr als zehn Geräte, von der Elektrolyse bis zu Kompression. Das Vorhaben sei auch ein Praxistest für den Export der Technologie sowie für den Aufbau einer Lieferkette nach Übersee. Von den Geschäftsverhandlungen im Januar 2025 bis hin zu den Tests, technischen Anpassungen, Systemintegration und dem Versand seien nur sieben Monate verstrichen. Technische Details wurden nicht genannt. Trina Green arbeite überdies bereits seit Juli 2024 mit einem lokalen Entwickler in Spanien zusammen, um ein 160-Megawatt-Projekt für grünen Wasserstoff in Huelva zu entwickeln. Es wird erwartet, dass der Bau bis Ende 2026 beginnt.
+++++

Projektskizze der BP-Vorhaben „HyGreen“ und „H2Teesside“ (gemäß Planungsstand 2021). © BP plc
(Großbritannien) Im Tees Valley im Nordosten Englands in der Nähe des ehemaligen Stahlwerks von Redcar soll ein Zentrum zur Herstellung von grünem Wasserstoff entstehen. So hatte es die regionale Entwicklungsgesellschaft Teesworks in Zusammenarbeit mit Unternehmen vorgesehen (wir berichteten). Doch braut sich womöglich ein Grundstückstreit zusammen, berichtet die BBC. Demnach beantragte der Mineralölkonzern BP eine für das Infrastrukturprojekte „H2Teesside“ erforderliche Zustimmung für den Bau einer Anlage zur Erzeugung von mittels Erdgas hergestelltem blauen Wasserstoff am Teesworks-Standort in Redcar. Die Planungen laufen wie berichtet seit 2021. Im Falle einer Entscheidung zugunsten von BP bis zum 28. August könne das Unternehmen die benötigten Grundstücke dort kaufen. Allerdings möchte der Grundbesitzer South Tees Group (STG) laut BBC dort stattdessen auf 46 Hektar ein KI-Rechenzentrum bauen und habe im Juni einen entsprechenden Antrag beim Cleveland Borough Council eingereicht, so der Sender. Das Rechenzentrum solle auf einem Grundstück untergebracht werden, das BP bereits für H2Teesside vorgesehen hatte. STG habe in einem Schreiben die „wichtige nationale Bedeutung“ des Rechenzentrum betont und dass es bereits „fortgeschrittene“ Gespräche mit Nutzern gebe. BP habe seinerseits in einem Schreiben ebenfalls die „wichtige nationale Bedeutung“ von H2Teesside und dessen Beitrag „zu den Netto-Null-Zielen“ des Vereinigten Königreichs betont. Ein Rechenzentrum biete „keinen vergleichbares öffentlichen Nutzen“ zitiert die BBC. BP habe die lokalen Behörden gebeten, mit ihrer Entscheidung über die STG-Pläne bis zur Entscheidung der Regierung über das H2Teesside-Vorhaben zu warten. Man sei zu einer Koexistenz mit STG bereit.
+++++
(China) Nantong CIMC Sinopacific Offshore & Engineering Co., Ltd., eine Tochter der CIMC Enric Holdings Ltd., hat mit der norwegischen Firma Amon Gas einen Vertrag zu Bau von zwei Dual-Fuel-Ammoniaktankern unterzeichnet. Die MGC (medium sized Gas Carrier) können mit LPG und Ammoniak angetrieben werden. Amon Gas, ein Joint Venture zwischen Navigator Holdings Ltd. und Amon Maritime, ist auf den Bau und den Betrieb von ammoniakbetriebenen Tankschiffen spezialisiert. Die Projektplanung läuft seit 2019 und wird unterstützt von Enova, Norwegens nationaler Agentur für die Entwicklung nachhaltiger Energietechnologien. Die MGC verfügen sowohl über ammoniakbetriebene Motoren als auch mittels Ammoniak betriebene Generatoren für die Stromversorgung. Die Lieferung der neuen Schiffe mit einem Fassungsvermögen von 51.000 Kubikmetern soll 2028 erfolgen. Nach Angaben der Organisation Ammonia Energy Association (AEA) wurden seit März dieses Jahres weltweit insgesamt 130 ammoniakbetriebene Schiffe in Auftrag gegeben oder angekündigt, weitere 225 Einheiten befänden sich in der Planungsphase.
+++++
Foto oben
iStock / © Danil Melekhin