Deutschland: Bundesverkehrsministerium fördert Anschaffung von Bussen mit Batterie oder Brennstoffzelle +++ Kasachstan: YPP plant Investitionen in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar zur Produktion von grünem Wasserstoff +++ Indien: Hynfra und die JK Srivastava Group investieren 3,4 Milliarden Euro in grünen Wasserstoff und Ammoniak +++ Taiwan: Amogy und Green Harvest bauen Anlage zur Stromerzeugung aus Ammoniak +++ Saudi-Arabien: ACWA Power plant Exportkette für grünen Wasserstoff nach Europa +++ Singapur: Horizon liefert 100 Brennstoffzellensysteme für 42-Tonner von Z Truck Automotive +++ Niederlande: Battolyser Systems und VDL Hydrogen fusionieren für Elektrolyseurentwicklung +++ Indien: Hygenco liefert künftig Wasserstoff an STL für die Glasfaserproduktion +++ Belgien: CEO fordern von der EU Beschleunigung der Wasserstoffmobilität
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Das Bundesverkehrsministerium fördert weiterhin die Anschaffung und Umrüstung von Busflotten auf Brennstoffzellen- und Batterieantrieb © Solaris Bus & Coach sp. z o.o
(Deutschland) Das Bundesverkehrsministerium fördert die Umstellung von Busflotten auf Antriebe mit Batterie oder Brennstoffzelle. Förderberechtigt sind Verkehrs- und Busunternehmen. Unterstützt werden neue Brennstoffzellen- und Batteriebusse, die Umrüstung konventioneller Busse sowie der Aufbau einer Lade-, Betankungs- und Wartungsinfrastruktur. Gefördert werden bis zu 80 Prozent der Mehrkosten für Anschaffungen und bis zu 40 Prozent der Infrastruktur. Die eingereichten Projektskizzen werden auf Basis ihrer CO2-Vermeidung, Einsatz, Elektrifizierungsquoten und ihres Förderbedarfs geprüft. Anträge können bis 31. August 2025 über das Portal easy-Online eingereicht werden.
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Azamat Kozhanov, stellvertretender Vorsitzender der kasachischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft JSC NC Kazakh Invest, und YPP-Vorstandschef John M. Bek unterzeichnen eine Rahmenvereinbarung zur Entwicklung eines „Green Energy Complex“. © JSC NC Kazakh Invest
(Kasachstan) Das südkoreanische Ingenieur- und Energieunternehmen YPP Corp. (Your Permanent Partner) will bis zu 3,1 Milliarden Dollar in die Produktion von grünem Wasserstoff in der Republik Kasachstan investieren. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung haben der YPP-Vorstandsvorsitzende John M. Bek und der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats der staatlichen, dem Außenministerium zugeordneten Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft JSC NC Kazakh Invest, Azamat Kozhanov, unterzeichnet. Im Mittelpunkt stehe nach JSC-Angaben ein „Green Energy Complex“ genanntes Vorhaben zur Schaffung „einer vollständigen Produktionskette für grünen Wasserstoff und Ammoniak unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen“. Der Strom stammt aus Wind- und Solarkraftwerken mit einer Gesamtleistung von bis zu zwei Gigawatt. Die Kapazitäten sollen bis zu 75.000 Tonnen grünen Wasserstoff jährlich erreichen, von denen ein Teil in 310.000 Tonnen grünes Ammoniak umgewandelt wird. Der Rest werde im Inland verwendet sowie exportiert. Das Projekt umfasst auch die Entwicklung der lokalen Infrastruktur, Energiespeicher, Wasserversorgung, Logistik und potenzielle Anwendungen von Wasserstoff in der Energieerzeugung, insbesondere die Modernisierung von KWK-Anlagen in der Region Almaty. Das Land leidet unter einem Mangel an Kraftwerkskapazitäten. Das Potenzial bei erneuerbaren Energien ist groß. Eine vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Zielmarktanalyse für die „Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien“ von 2024 kommt auf eine mögliche zu installierende Windkraftleistung von 350 GW zur Erzeugung von 920 TWh Strom, bei Solarenergie wird der mögliche Ertrag auf 3,9 bis 5,4 TWh geschätzt.
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Nara Chandrababu Naidu, Ministerpräsident von Andhra Pradesh (2.v.l.), und J.K. Srivastava, Vorsitzender und Geschäftsführer von JKSH, mit der unterzeichneten Vereinbarung. © Hynfra PSA
(Indien) JK Srivastava Hynfra PSA (JKSH), ein vor rund zwei Jahren gegründetes Joint Venture zwischen dem polnischen Projektentwickler Hynfra PSA und dem Technologiekonglomerat JK Srivastava Group, und die staatlichen Agentur für erneuerbare Energien von Andhra Pradesh, NREDCAP, wollen eine Großanlage zur Wasserstoff- und Ammoniakproduktion errichten. Der geplante Standort befinde sich in der Nähe des Hafens von Visakhapatnam an der Ostküste des Landes. Die Agentur suche geeignete Grundstücke und helfe unter anderem bei Genehmigungen und Infrastruktur. Geplant ist eine Jahreskapazität von anfangs 100.000 Tonnen Ammoniak, die auf eine Million Tonnen skaliert werden soll. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf voraussichtlich 350 Milliarden Rupien (3,4 Milliarden Euro), die Inbetriebnahme ist für Anfang 2029 geplant. Die Anlage werde mittels Strom aus Solar- und Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von voraussichtlich drei Gigawatt betrieben, unterstützt durch Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme. Ein erheblicher Teil des grünen Ammoniaks werde nach Japan, Südkorea und Taiwan exportiert, der Rest innerhalb Indiens in den Bereichen Düngemittel, Energie, Transport und digitale Infrastruktur verwendet. Das Projekt soll auch als zentraler Exportknotenpunkt innerhalb des geplanten Green Hydrogen Valley in Andhra Pradesh dienen, einem integrierten Cluster für Produktion, Speicherung, Transport und Export von erneuerbarem Wasserstoff.
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Amogy plant den Bau eines Ammoniak-Crackers (Ammonia-to-Power) in Taiwan. © Amogy Inc.
(Taiwan) Die Amogy Inc. (USA) und die Green Harvest Co.Ltd. (Taiwan) wollen eine Anlage zur Stromerzeugung aus Ammoniak bauen. Demnach werde Amogy das System installieren, Green Harvest kümmere sich um die Stromverteilung und die lokale Integration. Die Installation des Pilotsystems ist für Ende 2026 bis Anfang 2027 in einer, wie es heißt „ausgewählten großen industriellen Stromverbraucheranlage in Taiwan“ vorgesehen. Das Projekt sei „nicht nur der erste Einsatz unserer Technologie in Taiwan, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des industriellen Energieverbrauchs“, sagt Amogy-CEO Seonghoon Woo. Demnach werde Ammoniak vor Ort in Wasserstoff umgewandelt, der dann eine Turbine antreibe. Das System eigne sich besonders für industrielle Prozesse, die sowohl Zuverlässigkeit als auch Skalierbarkeit erforderten.
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Die Unterzeichnung einer Reihe von Abkommen fand in Riad in Anwesenheit hochrangiger Regierungsvertreter aus Saudi-Arabien, Griechenland, Frankreich und Deutschland sowie Führungskräfte globaler Konzerne und nationaler Institutionen statt. Mitte: Energieministers Prinz Abdulaziz bin Salman bin Abdulaziz Al Saud. © ACWA Power
(Saudi-Arabien) Der saudische Versorger ACWA Power hat Absichtserklärungen mit mehreren Unternehmen unterzeichnet, die darauf abzielen, eine Wertschöpfungskette für den Export von grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien zwischen Saudi-Arabien und Europa zu schaffen. Zu den Vertragspartnern gehören Edison S.p.A. (Italien), Total Energies Renewables SAS (Frankreich), Zhero Europe B.V. (Italien) und die EnBW AG (Deutschland). Diese Vereinbarung schaffe einen Rahmen für die Zusammenarbeit, um die Marktnachfrage und die Machbarkeit der Entwicklung groß angelegter Projekte zur Lieferung grünen Stroms nach Europa zu bewerten. ACWA Power unterzeichnete außerdem einzelne Absichtserklärungen, um die Beziehungen zu Akteuren im Bereich der Entwicklung von grenzüberschreitenden Stromkorridoren zu stärken, darunter der unabhängige technische Berater CESI (Italien), der Anbieter von HGÜ-Technologie und Kabeln Prysmian (Italien), außerdem GE Vernova, Siemens Energy (Deutschland) und Hitachi (Frankreich). Darüber hinaus wurde mit der EnBW AG eine Zusammenarbeit beim „Yanbu Green Hydrogen Hub“ vereinbart, der bis 2030 betriebsbereit sein soll. Es handelt sich dabei um einen Komplex mit eigener Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, Entsalzungsanlagen, Elektrolyse, Ammoniakanlagen sowie mit einem Exportterminal.
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Die Zugmaschine Z413 von Z Truck Automotive Technology mit Horizon-Brennstoffzelle hat eine Reichweite von 1.500 Kilometer. © Horizon Fuel Cell Group
(Singapur) Die Horizon Fuel Cell Group und Shanghai Wuliu Automotive Technology haben eine Vereinbarung über die Integration von 100 Brennstoffzellensystemen in 42-Tonnen-Lkw von Z Truck Automotive Technology (Suzhou) Co., Ltd. getroffen. Die Fahrzeuge hätten ein „leichtes und extrem langlebiges” Design und würde mit Brennstoffzellen der VL-III-Serie von Horizon sowie einem lokal bezogenen Wasserstoffspeichersystem ausgestattet. Die Reichweite betrage mehr als 1.500 Kilometer. Horizon plane bereits die Einführung der nächsten Generation der 400-Kilowatt-Brennstoffzellenstacks der VLS-IV-Serie, die sich durch einen um 20 Prozent reduzierten Kraftstoffverbrauch und längere Lebensdauer auszeichneten.
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Wollen zum vierten Quartal fusionieren (v.l.): Mattijs Slee (Battolyser Systems) und Willem van der Leegte (VDL Groep). © VDL Groep
(Niederlande) Battolyser Systems B.V. und VDL Hydrogen Systems B.V. legen ihre Aktivitäten zusammen, um alkalische Elektrolyseure für großtechnische industrielle Anwendungen auf den Markt zu bringen. Die Herstellung von Brennstoffzellenstacks wird an den Mutterkonzern VDL Groep übertragen. Die Fusion soll im vierten Quartal 2025 in Kraft treten und wird zu gleichen Teilen von der VDL Groep und Battolyser Systems finanziert. Die Kosten für grünen Wasserstoff seien für eine Massenanwendung noch zu hoch und erforderten weitere Innovationen und Skalierungen, um die Wasserstoffwirtschaft zu erschließen, so die Begründung. Durch den Zusammenschluss werde die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte und die Fähigkeit zur Lieferung in großem Maßstab an Branchen wie E-Kraftstoffe, Stahl und Netzanwendungen erheblich verbessert. Derzeit auf dem Markt erhältliche Elektrolyseure für industrielle Anwendungen erforderten eine Last von 20 Prozent oder mehr, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Vollständig flexible Elektrolyseure böten einen erheblichen Vorteil, da sie die Integration erneuerbarer Energiequellen wie Offshore-Windenergie erleichterten. Bei starkem Wind könnten flexible Elektrolyseure überschüssige Energie in Wasserstoff umwandeln und in ein Pipelinenetz einspeisen. Bei Windmangel könnten die Systeme abgeschaltet werden, und die an das Pipelinenetz angeschlossenen Kunden würden weiterhin mit gespeichertem oder importiertem Wasserstoff versorgt.
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Hygenco-Anlage für grünen Wasserstoff in Chhatrapati Sambhaji Nagar. © Hygenco Green Energies Pvt Ltd.
(Indien) Hygenco Green Energies Pvt Ltd. hat in Chhatrapati Sambhaji Nagar im Bundesstaat Maharashtra eine Elektrolyse eingeweiht, deren Ertrag der Glasfaserhersteller Sterlite Technologies Ltd. (STL) abnimmt. Die Anlage verfüge über autonome Energiemanagementsysteme, Echtzeitüberwachung und automatisierte Steuerungstechnologien, welche die Sicherheit und Betriebseffizienz verbesserten. Die Produktionsstätte von STL in Chhatrapati Sambhaji Nagar konzentriert sich auf die Herstellung von Glasvorformen für die Herstellung hochwertiger Glasfasern. Durch die Nutzung von grünem Wasserstoff will STL seine jährlichen CO2-Emissionen um etwa 30 Prozent reduzieren. Die Hygenco-Anlage „Project Photon Leap” ist nach der Inbetriebnahme von „Project Heartland” in Ujjain, Madhya Pradesh, im Jahr 2022 und „Project Steel One” in Hisar, Haryana, im Jahr 2024 die dritte grüne Wasserstoffanlage des Unternehmen.
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Mehr als 30 CEO von Technologieunternehmen fordern in einem Brief an die Kommissionspräsidentin von der Leyen eine Förderung der Wasserstoffmobilität. © Europäische Union / Dati Bendo
(Belgien) Mehr als 30 Geschäftsführer von Energie-, Automobil- und Technologieunternehmen fordern in einem Schreiben die Staats- und Regierungschefs der EU auf, die Wasserstoffmobilität in den Mittelpunkt der europäischen Strategien für einen sauberen Verkehr und eine saubere Industrie zu rücken. In dem Brief an die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen adressierten Brief wird eine sofortige und gezielte politische Unterstützung gewünscht, um Investitionen freizusetzen und die Einführung von Wasserstofffahrzeugen und -infrastrukturen in der gesamten EU zu fördern. In Ergänzung zu batterieelektrischen Fahrzeugen seien Wasserstofftechnologien von entscheidender Bedeutung, um eine diversifizierte, belastbare und kosteneffiziente Dekarbonisierung des Straßenverkehrs zu gewährleisten. Ein kombinierter Ansatz könnte Europa bis 2050 etwa 300 bis 500 Milliarden Euro an Infrastrukturkosten ersparen. Zwei Mobilitätsinfrastrukturen werden für Europa billiger sein, als sich nur auf die Elektrifizierung zu verlassen. Zudem sei Wasserstoffmobilität „ein Vektor für Arbeitsplätze und Industriewachstum“. Auch setze Wasserstoffmobilität Synergien im Energiesystem frei, ermöglich die Bündelung der Nachfrage, unterstütze schwer zugängliche Sektoren und reduziere „die Verschwendung erneuerbarer Energien drastisch“. Den Wortlaut des Briefes findet man auf der Website der Allianz für Wasserstoffmobilität.
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