Niederlande: Total Energies beteiligt sich am RWE-Windpark Oranje Wind +++ Großbritannien: Zero Avia bekommt 10,5 Millionen Pfund Fördermittel +++ Deutschland (Impulspapier): Methanol ist wichtiger Baustein für Defossilisierung der chemischen Industrie und des Verkehrs +++ Frankreich: Avolon stützt Airbus-Forschung für wasserstoffbetriebene Verkehrsflugzeuge +++ Deutschland: Mainz kauft fünf gebrauchte Brennstoffzellenbusse von Wiesbaden +++ Großbritannien: BP trifft Investitionsentscheidung für Aberdeen Hydrogen Hub +++ Deutschland: LEAG bekommt 45 Millionen Euro für Energiespeicher in Jänschwalde +++ Deutschland: Wasserstoff und Methan aus Brauchwasser +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Der Bau des Windparks „Oranje Wind“ soll 2026 beginnen, die vollständige Inbetriebnahme wird für Anfang 2028 erwartet. © RWE

(Niederlande) Der französische Energiekonzern Total Energies SE erwirbt eine 50-prozentige Beteiligung am Offshore-Windpark „Oranje Wind“ von RWE, der derzeit mit einer Leistung von 795 Megawatt in der Nordsee entwickelt wird. Ziel ist es nach Unternehmensangaben, den Anteil an der Stromerzeugung aus diesem Projekt für Elektrolyseure mit einer Leistung von 350 Megawatt einzusetzen. Diese sollen jährlich etwa 40.000 Tonnen grünen Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Raffinerien von Total Energies in Nordeuropa produzieren und somit etwa 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden, so der Konzern. „Oranje Wind“ befindet sich etwa 53 Kilometer vor der niederländischen Küste, und wurde von RWE im Jahr 2022 im Rahmen der Ausschreibung Hollandse Kust West VII gewonnen. RWE verpflichtete sich daraufhin zur Entwicklung von Elektrolyseuren, zu denen nun auch Total Energies beitragen werde. Der Bau des Windparks soll 2026 beginnen, die vollständige Inbetriebnahme wird für Anfang 2028 erwartet.

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Zero Avia bekommt Fördermittel von der britischen Regierung zur Weiterentwicklung seiner Hochtemperaturbrennstoffzellen für Flugzeugantriebe. © Zero Avia Inc.

(Großbritannien) Die Zero Avia Inc., Entwickler von Flugzeugen mit Brennstoffzellenantrieb, erhält vom staatlichen britischen Aerospace Technology Institute (ATI) Fördermittel in Höhe von 10,5 Millionen Pfund (12,5 Millionen Euro). Im Rahmen des Projekts Advanced Fuel Cell for Aviation Decarbonisation (AFCAD) werde Zero Avia die Mittel dafür nutzen, um gemeinsam mit der University of Kent, der Coventry University und dem University of Sheffield Advanced Manufacturing Research Centre die Hochtemperatur-PEM-Technologie auf dem Weg zur Kommerzialisierung voranzubringen. Die Forschung konzentriere sich auf die Entwicklung von Komponenten und vollständigen HTPEM-Stacks. Im Rahmen von „HyFlyer II“ habe Zero Avia gezeigt, „dass die Technologie für den Einsatz von Brennstoffzellen in großen Verkehrsflugzeugen bereit ist“, so das Unternehmen. Zero Avia sieht in den HTPEM-Brennstoffzellen „den Schlüssel zur Entwicklung emissionsfreier Antriebssysteme“ für Flugzeuge mit mehr als 20 Sitzen. Die Technologie sei auch „integraler Bestandteil“ des ZA2000 2-5,4 MW-Triebwerks des Unternehmens für Flugzeuge mit 40-80 Sitzen.

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Dena-Untersuchung: Methanol ist wichtiger Baustein für Defossilisierung der chemischen Industrie und des Verkehrs. © Dena

(Deutschland) „Methanol ist aufgrund seiner chemisch-physikalischen Eigenschaften ein vorteilhaftes Wasserstoffderivat und kann ein wichtiger Baustein für die Defossilisierung der chemischen Industrie und des Verkehrs werden.“ Zu diesem Ergebnis kommt ein Impulspapier der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Darin wird der aktuell größtenteils fossil hergestellte Energieträger und Rohstoff im Hinblick auf sein Potenzial für die Energiewende betrachtet. Im Vergleich zu reinem Wasserstoff und anderen Derivaten lasse sich Methanol ohne weitere Verdichtung oder Verflüssigung einfach und sicher transportieren sowie lagern. Daher müsse die Produktion von erneuerbarem Methanol „sowohl weltweit und als auch in Deutschland schnell skaliert werden“. Bei einer Umstellung der aktuellen Produktionsrouten auf erneuerbares Methanol gingen Prognosen von einem deutschlandweiten Bedarf von bis zu 23,7 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2045 aus, das würde rund 150 Terawattstunden Wasserstoff im Jahr entsprechen. Aktuell verbrauche die chemische Industrie in Deutschland rund 1,1 Millionen Tonnen Methanol, das größtenteils auf fossiler Basis hergestellt werde. Das Impulspapier „Erneuerbares Methanol – Grüne Basischemikalie und Importvektor für klimaneutralen Wasserstoff und Kohlenstoff mit erheblichem Potenzial“ gibt es kostenfrei als PDF (25 Seiten).

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Projektfinanzierer und Leasing-Unternehmen Avolon steigt in das ZEROe-Projekt von Airbus ein. © Avolon

(Frankreich) Die britische Avolon Aero Ltd., Finanzierer von Luftfahrtvorhaben, unterstützt das ZEROe-Projekt des französischen Luftfahrtkonzerns Airbus. Man wolle untersuchen, wie künftig wasserstoffbetriebene Flugzeuge finanziert und vermarktet und wie sie durch Leasing-Geschäftsmodelle gefördert werden könnten. Airbus hat sein ZEROe-Ziel für wasserstoffbetriebene Flugzeuge im Jahr 2020 bekannt gegeben, das sich auf die Entwicklung der Technologie für den Wasserstoffflug konzentriert. Demnach will der Konzern bis 2035 das erste wasserstoffbetriebene Verkehrsflugzeug auf den Markt zu bringen. Avolon arbeitet eigenen Angaben zufolge mit 142 Fluggesellschaften in 63 Ländern zusammen und besitzt, verwaltet und betreibt eine Flotte von 1.029 Flugzeugen (Stand: 30. Juni 2024). Die Leasing-Flotte soll bis Ende 2025 zu 75 Prozent aus Flugzeugen mit geringeren Emissionen besteht.

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Erst angeschafft und schon wieder verkauft: Brennstoffzellenbus von Caetano. © ESWE Verkehr

(Deutschland) Die Mainzer Stadtwerke AG hat ihren Fahrzeugbestand um fünf gebrauchte Brennstoffzellenbusse erweitert. Die Fahrzeuge der portugiesischen Caetano BUS SA wurden im vergangenen Jahr von der Wiesbadener Verkehrsgesellschaft ESWE, wie es heißt, „aus Platzgründen im Busbetriebshof“ verkauft. Mainz habe bereits einen Bus desselben Typs und schon Erfahrung mit dem Fahrzeug und der Technik gesammelt. Der Kauf wurde durch Fördermittel der Stadt Mainz in Höhe von zwei Millionen Euro möglich. Auch die Wasserstofftankstelle werde bis Ende des Jahres von Wiesbaden in die Nachbarstadt umgesiedelt. ESWE hatte im Juni 2020 eine Ausschreibung für zehn Brennstoffzellenbusse gestartet. Die Anschaffung galt als „wichtiger Baustein in der Umsetzung des Luftreinhalteplans der Landeshauptstadt Wiesbaden“, hieß es seinerzeit. Die Fahrzeuge wurden von der EU mit 1,95 Millionen Euro gefördert. Eine weitere Förderung erfolgte mit insgesamt 1,68 Millionen Euro durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesverkehrsministeriums. Laut ESWE habe man sich im Dezember 2022 entschlossen, „bei einer Neuausrichtung der Fuhrpark-Strategie“ auf die Wasserstofftechnologie zu verzichten. „Wir sehen jeden Tag, dass zwei Antriebstechnologien für Wiesbaden in unserer Werkstattinfrastruktur schon sehr anspruchsvoll sind“, sagte damals Jan Görnemann, Geschäftsführer von ESWE Verkehr. Stattdessen war die Anschaffung von weiteren 36 Dieselbussen vorgesehen.

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Visualisierung des geplanten Hydrogen-Hub in Aberdeen. © BP

(Großbritannien) BP Aberdeen Hydrogen Energy Limited – ein im März 2022 gegründetes Joint Venture zwischen dem Ölkonzern BP und dem Stadtrat von Aberdeen – investiert in das Projekt „Aberdeen Hydrogen Hub“. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung gibt es grünes Licht für eine Anlage zur Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff in der Hareness Road in Aberdeen. Der Elektrolyseur nutzt Solarstrom, der auf einer ehemaligen Mülldeponie erzeugt wird. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich vor Ende 2024 beginnen. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2026 habe das Zentrum das Potenzial, in der Anfangsphase bis zu 300 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr zu liefern, genug, um 25 Busse und eine ähnliche Anzahl anderer Flottenfahrzeuge pro Tag zu betanken. Das Projekt ist ein Vorhaben im Rahmen von „H2 Aberdeen“ des Aberdeen City Councils. Außer den 25 Bussen will der Stadtrat auch 60 städtische Fahrzeuge sowie Müllwagen auf Wasserstoff umstellen.

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Der brandenburgische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie Jörg Steinbach (rechts) übergibt einen Förderbescheid über 45 Millionen Euro an den LEAG-Vorstandsvorsitzenden Thorsten Kramer © LEAG

(Deutschland) Die Lausitz Energie Verwaltungs GmbH (LEAG) will im brandenburgischen Jänschwalde grünen Wasserstoff erzeugen und speichern sowie einen thermischen Energiespeicher für die Fernwärmeversorgung errichten. Dafür bekommt das Unternehmen, das unter anderem Braunkohletagebaue und -kraftwerke betreibt, Finanzmittel von der Europäischen Union in Höhe von insgesamt 45 Millionen Euro. Damit erhielten zwei Module des am Standort geplanten „Innovativen Speicherkraftwerks“ (ISKW) „einen wichtigen finanziellen Schub“, sagt der LEAG-Vorstandsvorsitzende Thorsten Kramer. Die Wasserstofferzeugungsanlage habe eine installierte Leistung von 40 Megawatt, der Speicher verfüge über eine Kapazität von zwölf Tonnen (1.000 Megawattstunden). So könne überschüssiger Strom aus intermittierenden Quellen wie Sonne und Wind gespeichert und unabhängig von Tageszeit und Wetter eingesetzt werden. Das ISKW Jänschwalde sei Bestandteil der LEAG-Pläne für eine Gigawatt-Factory. Das Konzept umfasse den Aufbau von erneuerbaren Energien mit einer Leistung von sieben Gigawatt bis 2030, bis 2040 sollen es 14 Gigawatt sein.

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Im Berliner Klärwerk Schönerlinde sollen Abwasser und Faulschlamm mit Hilfe von grünem Strom zur Produktion von Methan und Sauerstoff genutzt werden. Letzterer kann dann wieder zur Abwasserreinigung beitragen. © Berliner Wasserbetriebe

(Deutschland) Im Berliner Klärwerk Schönerlinde will ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie untersuchen, ob und wie sich dort Wasserstoff herstellen und in Methan umwandeln lässt. An dem „E-MetO“ („Elektrolyse mit Nutzung von Brauchwasser als Schnittstelle zur biologischen Methanisierung und Ozonierung“) genannten Projekt forschen die Technische Universität Berlin, die Aachener Tuttahs und Meyer Ingenieurgesellschaft mbH, das Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen (FiW), der Elektrolyseanlagen-Experte Aspens GmbH aus Hannover und die Berliner Wasserbetriebe. Das Hauptaugenmerk liege dabei „auf der Verwendung von behandeltem Abwasser in einer Wasserelektrolyse“ sowie der anschließenden Speicherung des Wasserstoffs in Form von Methan. Dies werde über eine biologische Methanisierung des Wasserstoffs unter Nutzung von CO2 aus dem Faulgas erreicht. Darüber hinaus werde die Speicherung und Nutzung des Nebenprodukts Sauerstoff in der Ozonung, einer Verfahrensstufe bei der Abwasserreinigung zur gezielten Desinfektion, betrachtet. Ziel ist es, Biomethan oder Wasserstoff in das allgemeine Gasnetz einzuspeisen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit 3,2 Millionen Euro.

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iStock / © Danil Melekhin