USA: American Airlines kauft 100 Zero-Avia-Wasserstoffmotoren +++ Finnland: Wärtsilä stellt wasserstofftaugliches Kraftwerk vor +++ Österreich: Unternehmen gründen Hydrogen Import Alliance Austria +++ Australien: CIC will 10-GW-Projekte zur Produktion grünen Wasserstoffs entwickeln +++ Spanien: Enagás verkauft Tallgrass Energy zur Finanzierung von H2-Projekten +++ Deutschland: BASF Environmental baut Anlage für grünen Wasserstoff in Budenheim +++ Großbritannien: TCP Group hat 500. Brennstoffzellen-Lichtmast ausgeliefert +++ Deutschland: DLR bekommt 130 Millionen Euro Förderung für PtL-Plattform +++ Deutschland: Fraunhofer IAO und DHBW analysieren Speichermöglichkeiten für Wasserstoff +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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(USA) American Airlines will 100 Wasserstoffmotoren von Zero Avia kaufen. Ein „bedingter Kaufvertrag“ sei bereits geschlossen worden. Darüber hinaus habe American, finanziell seit 2022 involviert, seine Investitionen in Zero Avia erhöht. Zero Avia entwickelt brennstoffzellbetriebene Motoren für regionale Verkehrsflugzeuge. Das Unternehmen testet derzeit einen Prototyp für ein 20-Sitzer und entwickelt einen Motor für größere Flugzeuge wie die „Bombardier CRJ700“, die American Airlines auf regionalen Routen nutzt. In den letzten Jahren habe American mit der Flottenerneuerung begonnen und unter anderem auch eine Abnahmevereinbarung mit einem Hersteller von kohlenstoffarmem nachhaltigem Flugkraftstoff getroffen.
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(Finnland) Der Technologiekonzern Wärtsilä hat ein großtechnisch mit Motor betriebenes Kraftwerk vorgestellt, das vollständig Wasserstoff nutzen kann. Dies sei ein „bedeutender Schritt über die bestehende Technologie hinaus, die mit Erdgas und 25-prozentigem Wasserstoffgemisch betrieben werden“ könne. Die Motorenplattform „Wärtsilä 31“, auf der das wasserstofftaugliche Kraftwerk basiere, synchronisiere sich innerhalb von 30 Sekunden nach dem Startbefehl mit dem Netz, gewährleiste Energiesicherheit durch Brennstoffflexibilität und biete überdies unter anderem einen hohen Teillastwirkungsgrad. Der Basismotor habe nach Angaben des Unternehmens mehr als eine Million Betriebsstunden absolviert, weltweit seien davon bislang Maschinen mit einer Leistung von kumuliert 1.000 Megawatt Leistung installiert. Das wasserstofftaugliche Motorenkraftwerkskonzept sei vom TÜV SÜD zertifiziert worden. Bestellungen wären voraussichtlich ab 2025 möglich, die Auslieferung beginne ab 2026. „Ohne eine flexible, kohlenstofffreie Stromerzeugung, die schnell hoch- und runtergefahren werden kann, um intermittierende Wind- und Solarenergie zu unterstützen, werden wir die globalen Klimaziele nicht erreichen und unsere Stromsysteme nicht vollständig dekarbonisieren können“, sagt Anders Lindberg, Präsident, Wärtsilä Energy.
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(Österreich) Acht österreichische Energie- und Industrieunternehmen haben die Hydrogen Import Alliance Austria (HIAA) gegründet. Ziel sei es, bis 2030 Wasserstoffimporte via Pipelines zu ermöglichen, um „die signifikant steigenden Bedarfe langfristig“ zu decken. Man werde einen Fahrplan entwickeln, „um den Import von grünem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach Österreich voranzutreiben“. Die Mitgliedsunternehmen wollen sich konkret um Importkorridore kümmern, den Hochlauf entlang der Wertschöpfungskette koordinieren sowie die Versorgung der Industrie organisieren. Mitglieder der HIAA sind AMAG Austria Metall AG (Aluminiumverarbeitung), Gas Connect Austria GmbH (Gasnetzbetreiber), LAT Nitrogen Austria GmbH (Düngemittel), OMV AG (Petrochemie), RHI Magnesita N.V. (Anbieter von Feuerfestprodukten für die Zellstoffindustrie), Verbund AG (Energieversorger), Voestalpine AG (Stahlverarbeitung) und die Wiener Stadtwerke (Energieversorger). Das Positionspapier der Hydrogen Import Alliance Austria gibt es als PDF (6 Seiten).
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(Australien) Der Projektentwickler Climate Impact Corporation (CIC) will in Partnerschaft mit der GE Vernova Inc. zwei 10-Gigawatt-Wasserstoffprojekte entwickeln. Als ein Standorte wird der Bundesstaat Südaustralien genannt, ein weiterer befinde sich südlich von Tennant Creek im Bundesterritorium Northern Territory. Die modularen Wasserstoffproduktionseinheiten von CIC sind nach Unternehmensangaben so konzipiert, „dass sie vollständig netzunabhängig betrieben werden“. Jede Einheit enthalte Solarmodule, Elektrolyseur und Infrastruktur. Entscheidend sei, dass die Verwendung von in der Umgebungsluft vorhandenem Wasser es ermögliche, Wasserstoff überall dort zu produzieren, wo hinreichend Sonnenstrahlung vorhanden sei. „Die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff erfordert eine erhebliche Menge an Energie und Wasser, die in Australien nicht oft gemeinsam zu finden sind“, sagte David Green, Vorstand und Mitgründer von CIC. „Wir wollen dieses Problem lösen, indem wir Module entwickeln, die Australiens reichlich vorhandene Solarressourcen in Kombination mit bewährter atmosphärischer Wassererzeugungstechnologie nutzen.“ Die ersten Testmodule könnten voraussichtlich bereits später in diesem Jahr Wasserstoff produzieren.
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(Spanien) Der spanische Gasfernleitungsbetreiber Enagás verkauft seine 30,2-prozentige Beteiligung an der amerikanischen Firma Tallgrass Energy an Blackstone Infrastructure Partners. Der Erlös wird auf 1,1 Milliarden Dollar beziffert. Die Transaktion werde voraussichtlich schon bis Ende Juli abgeschlossen. Mit der Veräußerung werde das Unternehmen Mittel freisetzen, um das spanische Wasserstoffnetz zu entwickeln. Einem im Juli 2022 veröffentlichten Strategieplan zufolge wolle der Konzern allein für die Gas- und Wasserstoffinfrastrukturen nebst „angrenzende Bereiche“ 1,78 Milliarden Euro investieren, von denen 890 Millionen Euro auf den Zeitraum bis 2026 entfallen. Im Dezember 2021 hatten die Übertragungsnetzbetreiber Enagás (Spanien), Snam (Italien) und GRTgaz (Frankreich) hohe Investitionen verkündet. Die drei Konzerne sind Teil der „European Hydrogen Backbone“-Initiative, die davon ausgeht, dass eine europaweite Wasserstoffinfrastruktur weitestgehend auf der Nutzung bestehender Gasinfrastrukturen basieren kann.
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(Deutschland) BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) hat mit dem Bau einer Produktionsanlage für grünen Wasserstoff und Brennstoffzellenkomponenten in Budenheim nahe Frankfurt am Main begonnen. Zu den Produkten, die dort hergestellt werden, gehören den Angaben zufolge „neu entwickelte katalysatorbeschichtete Membranen (CCM) mit niedriger Iridium-Beladung“ für die Elektrolyse mit Protonenaustauschmembranen (PEM). Diese würden die Celtec-Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) für Hochtemperatur-Brennstoffzellen ergänzen, welche ebenfalls in der Anlage hergestellt werden sollen. MEA sind Komponenten in Brennstoffzellen, die es ermöglichen, Wasserstoff zusammen mit Sauerstoff aus der Luft effizient in Strom umzuwandeln. Die neue Anlage werde die kommerzielle Einführung neu entwickelter CCM für PEM-Elektrolyseure mit einer Kapazität von mehreren Gigawatt ermöglichen, so das Unternehmen.
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(Großbritannien) Die Taylor Construction Plant Ltd (TCP Group) meldet, sie habe jetzt kumuliert 500 mobile Lichtmasten des Typs „TCP Ecolite TH200“ ausgeliefert, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Man verzeichne „eine ständig wachsende Nachfrage“. Bei großen Infrastrukturprojekten wie dem AKW-Neubau „Sizewell C“ oder dem Themse-Tunnelbau „Lower Thames Crossing“ sei „diese temporäre Beleuchtungslösung die erste Wahl“, sagte Jim Irvine, Operations and Development Director der TCP Group. Man habe bereits Hunderte von dieselbetriebenen Lichtmasten für den Einsatz mit Brennstoffzellen und Gasflaschen aufbereitet. Der Gasverbrauch werde aus der Ferne überwacht. Sei eine Wasserstoffflasche entleert, werde diese ausgetauscht. Im Jahr 2010 sei eine Vereinbarung mit dem Industriegasanbieter British Oxygen Company (BOC) getroffen worden, um wasserstoffbasierte Beleuchtungslösungen für den Betrieb auf Baustellen sicher zu versorgen. Die Lichtbasten seien mit Prismalence-International-Linsen ausgestattet. Diese verursachten gegenüber anderen Lichtlösungen nur geringe Blendung, flackerten nicht und hätten eine gute Farbwiedergabe, was die Sicherheit auf der Baustelle erhöhe.
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(Deutschland) Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erhält vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Förderung in Höhe von 130 Millionen Euro für den Bau der Technologieplattform PtL (TPP). Mit der Forschungsanlage in Leuna, Sachsen-Anhalt, würden „Technologien für die Produktion strombasierter Kraftstoffe in industriellem Maßstab erforscht und entwickelt“, heißt es in einer Mitteilung. Dazu gehörten auch Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) oder e-SAFs (Sustainable Aviation Fuels). Das Forschungsspektrum des DLR in Leuna reiche vom Einsatz erneuerbarer Energien als Quelle für strombasierte Kraftstoffe über die Produktion bis zu deren Zertifizierung und Demonstration, sagt DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla. „Damit kann die Energieforschung des DLR einen entscheidenden Beitrag zur zukünftigen Emissionsminderung von Kraftstoffen und damit für die klimaverträgliche Luftfahrt leisten.“ Das DLR wurde 2023 in einem Wettbewerb vom BMDV ausgewählt, die TPP in Leuna detailliert zu planen. Mit der Förderung starte nun die Umsetzungsphase. Das Konzept basiere auf zwei aufeinander aufbauenden Anlagensträngen. Der Schwerpunkt liege auf dem Kampagnenbetrieb einer semi-industriellen Anlage zur Produktion strombasierter Kraftstoffe mit einer Kapazität von rund 2.500 Tonnen pro Jahr. Außerdem ist ein Forschungsstrang geplant, der die Erprobung neuartiger Technologien, Prozesse und Komponenten unterstützt.
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(Deutschland) Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO analysierte zusammen mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn Speichermöglichkeiten von Wasserstoff. Dabei sollen verschiedene Nutzungsszenarien in dezentralen Energiesystemen simuliert werden. Die Ergebnisse wurden als Studie veröffentlicht. Untersucht wurden Speichermöglichkeiten von grünem Wasserstoff in Quartieren, an Unternehmensstandorten und auf Campusgeländen. Die Studie gibt eine Übersicht über die aktuell verbreiteten Speichertechnologien. Jede biete „aufgrund ihrer Eigenschaften spezifische Vor- und Nachteile“, sagt Sven Christian von der DHBW Heilbronn. „Daher haben wir die Eignung der verschiedenen Speichertechnologien anhand der Kriterien Verfügbarkeit der Hardware, technologische Reife, Sicherheit, Effizienz und Platzbedarf bewertet.“ Als besonders geeignet würden Druckgasspeicher von 200 bis 300 bar eingeschätzt, außerdem Flüssiggasspeicher, Metal-Organic Frameworks (MOF), Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC), Methanol und Methan. Um die ökonomische und ökologische Rentabilität besser einschätzen zu können, simulierten die Forscher ein dezentrales Energiesystem. Die Eingangsdaten setzten sich aus Lastprofilen des Strom- und Wärmebereichs, Wetterdaten, der Dimensionierung der verwendeten Energiekomponenten sowie aktuellen Preisen, Kosten und Emissionsfaktoren zusammen. Zusätzlich wurde die Speicherung von Energie in Batterien mit der Wasserstoffspeicherung verglichen. „Die Simulation zeigte, dass Batteriespeicher einen höheren Wirkungsgrad aufweisen als die H2-Speicherung“, sagt Georg Göhler, Wissenschaftler am Fraunhofer IAO. „Obwohl in einem Szenario eine ökonomische Amortisation der H2-Speicherung erreicht wurde, sollte die Batteriespeicherung als Alternative in Betracht gezogen werden.“ Die Studie „Wasserstoffspeicher für dezentrale Energiesysteme“ gibt es kostenfrei als PDF (34 Seiten).
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iStock / © Danil Melekhin