Finnland: P2X bezieht grünen Wasserstoff aus Fortums Kalla-Testzentrum +++ Schweden: Stegra installiert vier Elektrolyseure in Boden +++ Schweden: Power Cell erhält die Typenzulassung für Brennstoffzellensystem „Marine System 225“ +++ Deutschland: Leag stoppt Pläne für Wasserstoffkraftwerk +++ Indonesien: Hydrexia kooperiert mit PT Samator
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Baustelle des Kalla-Testzentrums im Mai 2025. © Fortum Oy
(Finnland) P2X Solutions Oy will grünen Wasserstoff aus der 2-Megawatt-Produktionsanlage des Kraftwerkskonzerns Fortum Oy beziehen. Die „Testzentrum Kalla“ genannte Anlage im finnischen Loviisa wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2026 mit dem kommerziellen Betrieb beginnen; ursprünglich war dies bereits für Ende 2025 geplant. In der Pilotanlage werden über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren die beiden Technologien Alkali- und PEM-Elektrolyse genutzt und hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Leistung miteinander verglichen. Das Projekt hat einen Wert von 17 Millionen Euro und deckt sowohl die Bau- als auch die Betriebsphase ab. Eigentümerin ist Fortum Power and Heat Oy. Fortum Waste Solutions Oy ist für Bodenarbeiten verantwortlich. Euromekanik AB fungiert als Anlagenintegrator und installiert die von Stargate OÜ (alkalischer Elektrolyseur) und Hystar A/S (PEM) gelieferten Geräte. Bei voller Kapazität verbraucht das Kalla-Werk laut Fortum Strom mit einer installierten Leistung von etwa 1,75 Megawatt und produziert etwa 32,5 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde.
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In Boden will Stegra jetzt wöchentlich einen Elektrolyseur installieren. © Stegra AB
(Schweden) Stegra AB hat Fortschritte bei der Installation von vier Elektrolyseanlagen in seinem neuen Stahlwerk verkündet. Alle vier stünden kurz vor der Fertigstellung. Ziel sei es, „pro Woche einen Elektrolyseur zu installieren“, sagt Piyush Mishra, der den Bau und die Installation der Anlagen überwacht. Die 20-Megawatt-Elektrolyseure auf Alkalibasis von Thyssenkrupp Nucera haben eine Länge von jeweils 40 Metern und sind neun Meter hoch. Sie sollen jährlich mehr als 100.000 Tonnen grünen Wasserstoff für die Direktreduktionsanlage (DRI) produzieren. Dort reagiert der Wasserstoff mit dem Sauerstoff im Eisenerz und filtert gleichsam das Eisen heraus, das dann zur Herstellung von grünem Stahl verwendet wird. Nach Prüfung mehrerer Technologieoptionen hatte sich Stegra für die alkalische Wasserelektrolyse (AWE) entschieden. Diese sei robust, ausgereift und könne über 700 Megawatt liefern, sagt Hedvig Paradis, Global Head of Hydrogen Technology. In den kommenden Monaten kämen weitere Gebäude für Umspannwerk, Reiniger und Kompressoren hinzu. Der erste Kompressor werde im Juli erwartet. Die ersten Stahlproduktionslinien sollen 2026 mit recyceltem Stahlschrott als Rohstoff in Betrieb gehen, kurz darauf wird die Eisen- und Stahlherstellung auf Basis von grünem Wasserstoff beginnen und 2027 die volle Produktionskapazität erreicht sein. Bis 2028 strebt das Unternehmen einen stabilen Betrieb der Anlagen für grünen Wasserstoff, grünes Eisen und grünen Stahl an.
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In Boden will Stegra jetzt wöchentlich einen Elektrolyseur installieren. © Stegra AB
(Schweden) Power Cell AB hat für das „Marine System 225“ von Lloyd’s Register die Typenzulassung erhalten. Die Zertifizierung bestätigt die Konformität mit den Sicherheits-, Konstruktions- und Leistungsstandards der Klassifikationsgesellschaft. Das System ist Teil des skalierbaren Portfolios von Power Cell an brennstoffzellenbasierten Energielösungen für maritime Umgebungen. Die Leistung beträgt 225 Kilowatt. Es lässt sich nach Unternehmensangaben sowohl in nachgerüstete als auch in neu gebaute Schiffe integrieren. „Die Typgenehmigung ist ein wichtiger Faktor, um die Konstruktion, den Bau und den Einsatz von Schiffen zu unterstützen und zu vereinfachen“, sagt Lisa Kylhammar, SVP Engineering, Power Cell Group. Dies ebne den Weg für kommerzielle Projekte und Pilotintegrationen auf Fähren, Arbeitsbooten, Patrouillenbooten und Offshore-Versorgungsschiffen.
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Ampel-Aus hinterlässt regulatorische Lücke: Leag stoppt den Bau eines Wasserstoffkraftwerks. © Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) / AFRY Deutschland GmbH
(Deutschland) Die Leag-Gruppe stoppt die Pläne für den Bau eines Wasserstoffkraftwerks in Boxberg, berichtet der MDR Sachsen unter Berufung auf das Unternehmen. Bei dem Vorhaben „Hydrogen Unit and Battery“ (H2UB) sollte grüner Wasserstoff produziert, zwischengespeichert und Strom rückgewandelt somit rund um die Uhr bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. „Ob H2-ready Backup-Kraftwerke oder H2UBs – Leag plant und entwickelt Zukunftskraftwerke“, so einst die vollmundige Eigenwerbung des Konzerns für dieses mit EU-Mitteln geförderte Projekt. In mehreren Ausbaustufen waren (wie berichtet) eine elektrische Anschlussleistung von zunächst rund 110 Megawatt (später 500 Megawatt) und eine Produktionsleistung von etwa zwei Tonnen Wasserstoff pro Stunde vorgesehen, womit der Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von 60 Tonnen in circa 30 Stunden gefüllt gewesen wäre. Genutzt werden sollten die Erzeugungsspitzen von erneuerbaren Energien über mehrere Werktage, Überschüsse an Wochenenden oder gute Windperioden, um grünen Wasserstoff zu erzeugen. Die Batterie sollte 2030 eine Kapazität von 1.250 Megawattstunden erreichen. Der Bau hätte noch in diesem Jahr beginnen sollen, die Inbetriebnahme war für 2029 vorgesehen. Doch hätten sich in den vergangenen Monaten die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für solch ein Projekt nicht so entwickelt, wie angenommen, erklärte eine Sprecherin der Leag gegenüber dem MDR. Deshalb stelle man die Pläne für eine Wasserstoffproduktion erst einmal zurück. „Unter anderem hat sich durch das Ampel-Aus das Kraftwerkssicherheitsgesetz des Bundes als wichtige regulatorische Voraussetzung auf unbestimmte Zeit verzögert.“ Der Gesetzentwurf hatte eine Förderung für Wasserstoffkraftwerke vorgesehen, war jedoch nicht mehr verabschiedet worden.
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(Indonesien) Die Hydrexia Singapore Pte Ltd., Tochter der chinesischen Hydrexia Holding Ltd., und der indonesische Industriegasanbieter PT Samator haben eine Vereinbarung zur Entwicklung des Wasserstoffmarktes geschlossen. Hydrexia werde seine Technologien anbieten, darunter mobile Wasserstofftankstellen. PT Samator werde diese über seine Kunden auf dem lokalen Markt einführen und das Equipment zur Deckung des Bedarfs etwa im Transport- und Speichersektor nutzen. Wie berichtet, schließt Hydrexia seit Monaten weltweit ähnliche Kooperation, insbesondere im asiatischen Raum.
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