USA: Xcient-Lkw von Hyundai kommerziell verfügbar +++ Deutschland: LBEG genehmigt Suche nach Salzen und Kavernen an der Elbmündung +++ Spanien: PLOCAN leitet Bau von Offhore-Elektrolyse vor den Kanarischen Inseln +++ Deutschland: DLR eröffnet virtuellen Hangar auch mit Wasserstoffflugzeugen +++ Oman: Sultanat startet dritte Ausschreibungsrunde für grünen Wasserstoff +++ Deutschland: H2APEX erhält Mittel für den weiteren Ausbau der Wasserstoffproduktion +++ Deutschland: Industrie startet neue Initiative für Wasserstoffinfrastruktur
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Der bereits im vergangenen Jahr angekündigte Brennstoffzellen-Lkw ist jetzt auf dem US-Markt kommerziell verfügbar. © Hyundai Motor Company
(USA) Die Hyundai Motor Company hat auf der Advanced Clean Transportation (ACT) Expo 2025 in Anaheim, Kalifornien, den neuen Brennstoffzellen-Lkw Xcient Fuel Cell Class-8 Heavy-Duty Truck (bis 40 Tonnen) für den US-Markt präsentiert. Das Fahrzeug wird seit 2021 in Nordamerika für unterschiedliche Einsatzzwecke getestet, unter anderem in den Häfen von Oakland und Richmond. Die Zugmaschine hat ein Brennstoffzellensystem mit einer Leistung von 180 Kilowatt und ist mit zwei 90-Kilowatt-Stacks sowie einem 72-Kilowattstunden-Batteriepaket ausgestattet. Die Reichweite liege nach Unternehmensangaben bei 450 Meilen (725 Kilometer). Die zehn Wasserstofftanks haben eine Kapazität von kumuliert 68 Kilogramm. Das verbesserte Innendesign umfasse unter anderem ein 12,3-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem mit in die Mittelkonsole integrierten physischen Tasten, technisch gebe es eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen etwa zur Kollisionsvermeidung, Spurhaltung und Warnungen bei toten Winkeln. Das Konzept des speziell für den nordamerikanischen Markt entwickelten Modells wurde erstmals auf der ACT Expo 2024 vorgestellt. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2020 ist der Xcient Fuel Cell in 13 Ländern im Einsatz, zunächst wurde er in die Schweiz ausgeliefert.
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Das Erlaubnisfeld „Brunsbüttel-Burg“ erstreckt sich zwischen den beiden gleichnamigen Ortschaften, Sankt Michaelisdonn und Landscheide. © LBEG
(Deutschland) Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat der BaMa Primäre Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG die Erlaubnis erteilt, in einem rund 82 Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Brunsbüttel und Landscheide im Süden sowie Sankt Michaelisdonn und Burg im Norden nach „Stein-, Kali-, Magnesia- und Borsalzen nebst den mit diesen Salzen in der gleichen Lagerstätte auftretenden Salzen“ zu suchen. Das Unternehmen sieht in dem Feld Möglichkeiten zur Aussolung von Kavernen für die Speicherung von Wasserstoff. Die auf zwei Jahre bis zum 30. April 2027 befristete Erlaubnis gebe BaMa Primäre Erneuerbare Energien das grundsätzliche Recht, die Aufsuchung vorzunehmen. Weitere Maßnahmen dürften allerdings „erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne erfolgen, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist“, so das LBEG, das für Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen zuständig ist. Bei einer bergrechtlichen Erlaubnis handelt es sich um das grundlegende Recht, in einem festgelegten Gebiet einen bestimmten Rohstoff (zum Beispiel Steinsalze) aufsuchen zu dürfen. Zur Aussolung von Salzkavernen müsse die Berechtigung vorliegen, Salz gewinnen zu dürfen.
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Grafische Darstellung der geplanten Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage. © Plataforma Oceánico de Canaria (PLOCAN)
(Spanien) Die Plataforma Oceánico de Canaria (PLOCAN) leitet den Bau von Spaniens erster Offshore-Anlage zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff vor den Kanarischen Inseln. Das Projekt zielt darauf ab, die Dekarbonisierung und Energieautonomie des Archipels zu fördern, dessen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen derzeit bei 95 Prozent liege. Die Anlage für erneuerbaren Wasserstoff wird auf der 1,5 Kilometer vor der Küste Gran Canarias gelegenen Meeresplattform installiert. Das System umfasst einen Elektrolyseur mit einer Produktionskapazität von 15.000 Kilogramm pro Jahr, eine Brennstoffzelle, um den gespeicherten Wasserstoff bei Bedarf wieder in Strom umwandeln zu können, sowie Batterien zur Energiespeicherung. Darüber hinaus erhält die Anlage eine Wasserstoffzapfsäule für Schiffe und andere maritime Fahrzeuge. Die Initiative ist Teil des H2VERDE-Projekts, das von den Kanarischen Inseln sowie mit EU-Mitteln kofinanziert wird. PLOCAN ist ein 2008 von der spanischen Regierung und der Regierung der Kanarischen Inseln gegründetes Konsortium, das eine Reihe von maritimen Infrastrukturen für Meeresforschung betreibt.
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Konzept des D150-BWB: Das Flugzeug hat einen breiten, flachen Rumpf und trägt zwei Triebwerke auf dem Rücken. © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
(Deutschland) Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat einen virtuellen Hangar eröffnet. Darin befinden sich vorerst sieben Flugzeugmodelle mit einer Reichweite zwischen 600 und 4.630 Kilometern sowie für neun bis 250 Passagiere. Einige werden mit fossilem oder synthetischem Kerosin angetrieben, andere mit Wasserstoff. Beim Anklicken erscheinen Informationen etwa zu Besonderheiten des Flugzeugentwurfs, die Unterschiede zu heutigen Flugzeugen oder (noch) bestehende Herausforderungen. Die äußere Struktur kann in einem 3D-Modell gedreht und von allen Seiten betrachtet werden. Die Flugzeugmodelle stammen aus dem Forschungsprojekt EXACT (Exploration of Electric Aircraft Concepts and Technologies), eine der den Angaben zufolge umfassendsten Studien zur klimaverträglichen und wettbewerbsfähigen Luftfahrt. „Der Digitale Hangar ist wie eine Bibliothek für verschiedene Konfigurationen und soll laufend erweitert werden“, sagt Björn Nagel, Leiter des DLR-Instituts für Systemarchitekturen in der Luftfahrt. Den Digitalen Hangar findet man auf der Website.
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Oman hat in zwei vorangegangenen Auktionsrunden Investitionszusagen in Höhe von über 49 Milliarden Dollar erhalten. Die Projekte würden mit mehr als 30 Gigawatt erneuerbarer Energie betrieben. © Hydrom
(Oman) Das Sultanat hat seine dritte Auktionsrunde für grünen Wasserstoff gestartet. In der Region um die Hafenstadt Duqm wird dazu ein Landblock von bis zu 300 Quadratkilometern angeboten. Investoren sind zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte mit einer Mindestgröße von 100 Quadratkilometern aufgefordert. Die Bieter hätten eine Vorbereitungszeit von neun Monaten bis zur konkreten Angebotsabgabe. Damit stehe ausreichend Zeit für eine umfassende Projektplanung zur Verfügung. Neben der Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten könnten die Entwickler auch den Verkauf von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien an das nationale Stromnetz in Erwägung ziehen sowie von Wettbewerbsvorteilen profitieren, darunter der Zugang zu gemeinschaftlich genutzter Infrastruktur, ein stabiler Rechtsrahmen und die strategische Nähe zu Nachfragezentren in Europa und Asien. Oman hat in zwei vorangegangenen Runden acht Großprojekte für grünen Wasserstoff in Duqm und Dhofar vergeben und damit Investitionszusagen in Höhe von über 49 Milliarden Dollar erhalten, die auf eine jährliche Produktionskapazität von insgesamt über eine Million Tonnen grünen Wasserstoff bis 2030 abzielen. Die Projekte würden mit mehr als 30 Gigawatt erneuerbarer Energie betrieben. Das Sultanat will sich als ein „weltweit führendes Zentrum für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff“ etablieren und auch eine 2.000 Kilometer lange Wasserstoffpipeline sowie einen Flüssigwasserstoff-Exportkorridor zur Verbindung des Landes mit den Niederlanden, Deutschland und weiter nach Europa entwickeln (wir berichteten). Qualifizierte Bieter werden Anfang 2026 zur Einreichung von Vorschlägen aufgefordert und können sich auf der Website des staatlichen Wasserstoffunternehmens Hydrogen Oman LLC (Hydrom) informieren.
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H2APEX baut eine Großelektrolyse mit bis zu 600 Megawatt Leistung auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerks in Lubmin und hat nun auch die Lubminwerk GmbH der insolventen HH2E AG übernommen. © Grafik: H2APEX
(Deutschland) Die luxemburgische H2APEX Group SCA hat mit ihrem Aktionär Active Ownership Fund SICAV SIF SCS einen Darlehensvertrag über 20 Millionen Euro abgeschlossen. Zusätzlich habe ein Investor der Atlan Gruppe eine Patronatserklärung über weitere 15 Millionen Euro gewährt. Ein Teil der Mittel soll für die Akquise des kürzlich übernommenen Wasserstoffprojektes HH2E Lubmin Werk GmbH des Hamburger Unternehmens HH2E in Mecklenburg-Vorpommern verwendet werden (wir berichteten). Geplant ist dort der Aufbau von 1.000 Megawatt Elektrolyseleistung. Darüber hinaus werde die Weiterentwicklung des bereits seit 2022 bestehenden Wasserstoffprojekts in Lubmin gefördert (600 Megawatt im Endausbau). H2APEX bereite zudem für Juni 2025 eine Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoemissionserlös von 30 Millionen Euro vor.
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TransHyDE 2.0 Gründungsvorstand (v.l.): Mario Ragwitz (Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG), Friederike Eggert (Securing Energy for Europe GmbH, SEFE), Anne Bendzulla (Enertrag SE), Jimmie Langham (Clean World Hydrogen Consulting GmbH) © Enertrag / Jürgen Sendel
(Deutschland) Unter der Bezeichnung „TransHyDE 2.0“ startet am 6. Mai 2025 in Berlin eine Initiative der Industrie mit dem Ziel, die europäische Wasserstoffinfrastruktur sowie Derivat-Projekte voranzubringen. Den Angaben zufolge wolle man als „Netzwerk entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette“ eine Beratungsplattform für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bieten. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Initiativen für gasförmigen und flüssigen Wasserstoff, Derivate wie Ammoniak und Methanol, außerdem Energieträger wie Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC) und Dimethylether (DME). Als weitere Aufgaben nennt der Energieversorger Enertrag SE, Teil des Gründungskonsortiums, den Aufbau von begleitenden Forschungsplattformen zu den Bereichen Systemanalyse, Normierung und Sicherheit, Markt und Regulierung sowie Akzeptanz. TransHyDE 2.0 startet mit zwölf Mitgliedern aus Forschung, Industrie und Wirtschaft mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kontakt: Geschäftsstelle TransHyDE 2.0 Initiative e.V. in Gründung, verein@transhyde-2-0.de.
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iStock / © Danil Melekhin