Deutschland: Sunfire liefert 10-MW-Elektrolyseur nach Spanien +++ Deutschland: HPS Home Power ist insolvent +++ Italien: Rampini mit neuem Geschäftsbereich für Wasserstoffmobilität +++ Deutschland: Hamburger Energienetze spart 18 Millionen Euro durch Umwidmung von Erdgasleitung +++ USA: Energy Vault bekommt 28 Millionen Dollar für Wasserstoffspeicher +++ Australien: Hydrexia kooperiert mit Pure Hydrogen +++ Österreich: Bosch Aviation entwickelt Wasserstoffmotor für Kleinflugzeuge +++ USA: Black & Veatch soll für Verdagy FEED-Studie für 60-MW-Wasserstoffanlage erstellen +++ USA: Invenergy-Wasserstoffanlage nimmt kommerziellen Betrieb auf +++ Deutschland: Forschungsanlage erzeugt Methan aus Bioabfällen und Wasserstoff

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Künftiger Standort des 10-Megawatt-Elektrolyseurs von Sunfire in Bilbao. © Petronor

(Deutschland) Die Dresdener Sunfire SE liefert einen Druck-Alkali-Elektrolyseur mit einer Leistung von zehn Megawatt an das von der Repsol-Tochter Petronor angeführte Konsortium Basque Hydrogen in die nordspanische Hafenstadt Bilbao. Weitere Partner sind Enagás Renovable und die Ente Vasco de la Energía, die Energieagentur der baskischen Regierung. Repsol wolle mit dem erzeugten grünen Wasserstoff eine angrenzende e-Fuel-Anlage betreiben. Die Inbetriebnahme des Elektrolyseurs, der pro Stunde bis zu 200 Kilogramm Wasserstoff erzeugen soll, ist für das Jahr 2026 geplant. Bilbao gelte als „wichtiger Standort“ im Baskenland, wo zahlreiche Unternehmen und Forschungszentren an Wasserstoffprojekten arbeiteten.

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Aus für „Picea“: AG Charlottenburg hat über HPS das Insolvenzverfahren eröffnet. © HPS Home Power Solutions AG

(Deutschland) Die Berliner HPS Home Power Solutions AG ist insolvent und hat den Betrieb eingestellt. Deren Langzeit-Stromspeicher mit dem Markennamen „Picea“ sollte überschüssigen Strom von Photovoltaikanlagen mittels Elektrolyse in Wasserstoff speichern und über eine Brennstoffzelle in Verbindung mit einer Wärmepumpe bedarfsweise wieder als Strom und Wärme zur Verfügung stellen. Das AG Charlottenburg hat als Insolvenzverwalter Philipp Grauer, Berlin, eingesetzt (Az. 3601 IN 780/25). Dieser erklärte Berichten zufolge eine Massenunzulänglichkeit. Die vorhandenen Mttel und Güter reichten mutmaßlich nicht aus, alle Verbindlichkeiten zu decken.

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Der Verkehrsbetrieb „Wiener Linien“ hat für den Öffentlichen Personennahverkehr 2024 Batterie-Wasserstoff-Busse von Rampini angeschafft. © Wiener Linien / Manfred Helm

(Italien) Die Rampini Carlo S.p.A hat unter dem bereits bestehenden Namen „H2EUPower“ eine neue Abteilung für Wasserstoff eingerichtet. Damit wolle man das Geschäft mit Systemlösungen für mit Brennstoffzellen betriebene Nutzfahrzeuge sowie stationäre Anwendungen in Europa voranbringen, basierend auf dem Anfang 2024 formell als eigenständige Abteilung des Unternehmens gegründeten Bereich für Wasserstoffmobilität. Rampini spricht unter anderem von „Lösungen für Anwendungen von Midi-Bussen bis hin zu mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen“ im Leistungsbereich von 30 bis 140 Kilowatt. „Wir haben eine Reihe von sehr interessanten technologischen und vertrieblichen Optionen, die wir dem Markt in den kommenden Wochen und Monaten vorstellen wollen“, sagt der Leiter des Geschäftsbereichs Luigi Fusi. Schon im Jahr 2022 hatte Rampini gemeinsam mit dem kanadischen Hersteller von Brennstoffzellen Loop Energy Inc. einen „Hydron“ genannten Brennstoffzellenbus vorgestellt.

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Trassenverlauf der 13,2 Kilometer langen HH-WIN-Pipeline von Moorburg bis Leversen. © Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen

(Deutschland) Die Hamburger Energienetze GmbH hat eigenen Angaben zufolge die ehemalige Hochdruck-Anschlussleitung eines bis 2004 bestehenden HEW-Gaskraftwerks erworben. Der Kaufpreis liege erheblich unter den Investitionskosten für die zwischen Hausbruch und der niedersächsischen Gemeinde Rosengarten geplanten Wasserstoffleitung für das „Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz“ (HH-WIN), das einst in das europäische Wasserstoff-Fernleitungssystem im Süden Hamburgs münden soll. Aufgrund des verringerten Bauaufwandes spare man 18 Millionen Euro. Für die Hamburger Energienetze entfallen jetzt rund sieben Kilometer Leitungsbau, die sonst unter anderem ein Waldstück in den Harburger Bergen hätten durchqueren müssen. Lediglich kurze Anschlusstrecken an das Wasserstoff-Fernleitungsnetz auf niedersächsischem Gebiet und von der Stader Straße aus ins HH-WIN-Netzgebiet müssten nun ergänzt werden, damit die bestehende Leitung umgewidmet werden kann. „Der Stahl ist vollständig wasserstoffgeeignet, so dass wir die Leitung mit geringem Instandsetzungsaufwand einsetzen können“, sagt Michael Dammann, Technischer Geschäftsführer der Hamburger Energienetze. In den kommenden Monaten würden Techniker die Hochdruckleitung an einzelnen Stellen noch einmal detailliert überprüfen. Die Inbetriebnahme für die ersten 40 von 60 Leitungskilometer ist für 2027 geplant.

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Das Mikronetz wird durch das Energiemanagementsystem von Energy Vault gesteuert: Grüner Wasserstoff wird per Trailer herangeschafft, Brennstoffzellen produzieren Strom, der in den sechs Batterieblöcken gespeichert wird und sofort abrufbereit ist. © Energy Vault Holdings Inc.

(USA) Die auf industrielle Energiespeicherlösungen fokussierte Energy Vault Holdings Inc. verkündete den Abschluss einer Projektfinanzierung in Höhe von 28 Millionen Dollar (25,4 Millionen Euro) für sein Calistoga Resiliency Center (CRC). Die hybride Mikronetz-Energiespeicheranlage mit Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Batterien wird derzeit für den Energieversorger Pacific Gas & Electric Company (PG&E) in Betrieb genommen. Es soll in der kalifornischen Gemeinde Calistoga lokal die Stromversorgung aufrecht erhalten, wenn der Versorger aus Sicherheitsgründen das Stromnetz abschalten muss, etwa bei Waldbränden und extremen Wetterereignissen. Das Inselnetz hat eine Kapazität von 293 Megawattstunden und sichert bis zu 48 Stunden lang die kontinuierliche Energieversorgung der Innenstadt von Calistoga für wichtige Infrastrukturen wie Polizei und Feuerwehr sowie umliegende Gebiete. Im Inselbetrieb nutzt das CRC grünen Wasserstoff in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung und versorgt die Gemeinde mit der notwendigen Energie. Die Gleichstrombatterie von Energy Vault unterstützt den Schwarzstart. Der volle kommerzielle Betrieb wird für das zweite Quartal 2025 erwartet. Der Bau begann im Frühjahr 2024 (wir berichteten). Nach Angaben von Robert Piconi, Chairman und Chief Executive Officer von Energy Vault, ist dies die erste von zwei Energiespeicheranlagen, die in diesem Quartal in Betrieb genommen werden sollen. Das zweite Projekt sind „Cross Trails“ und „Customer R&D Center-Microgrid“, die sich beide auf benachbarten Grundstücken in Snyder, Texas, befinden.

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(Australien) Die chinesische Hydrexia Pty Ltd. und Pure Hydrogen (PH) haben eine Vereinbarung zur Nutzung von mobilen Wasserstofftankstellen (MHRS) getroffen. Hydrexia werde mehrere Einheiten liefern und auch Serviceleistungen für Installationen übernehmen. Damit wolle das Unternehmen seine Präsenz in Australien stärken und dort die „wachsende Nachfrage nach Wasserstofflösungen“ bedienen. Wie berichtet, schließt Hydrexia seit Monaten weltweit ähnliche Kooperation, insbesondere im asiatischen Raum.

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Bosch hat einen herkömmlichen Turbomotor für Kleinflugzeuge auf Wasserstoffantrieb umgerüstet. © Bosch General Aviation Technology GmbH

(Österreich) Die in Wien ansässige Bosch General Aviation Technology GmbH, Tochter der Robert Bosch AG, hat einen Flugzeugmotor auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet. Das Basisaggregat, ein Vierzylinder-Benzinmotor, stammt vom österreichischen Hersteller BRP-Rotax. „Statt einer Neuentwicklung haben wir uns für die Modifikation einer bewährten Motorkonstruktion entschieden, da wir bei künftigen Kundenprojekten aufgrund der Zeit-, Kosten- und Zulassungsvorteilen mit großer Nachfrage nach diesem zukunftsweisenden Ansatz rechnen”, sagt Geschäftsführer Christian Grim. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie habe man in rund vier Monaten die notwendigen Anpassungen für den Wasserstoffbetrieb an einem 1,4-Liter-Turbomotor umgesetzt und optimiert. Derzeit liefere der Motor bereits 115 Kilowatt Maximalleistung und komme damit bis auf rund zwei Prozent an das Benzinaggregat heran. Mit einer Weiterentwicklung lasse sich die Leistung steigern.

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Verdagys 20 Megawatt leistender und modular erweiterbarer Elektrolyseur des Typs „eDynamic“ © Verdagy Inc.

(USA) Die Verdagy Inc., Herstellerin von Elektrolyseuren, hat das Technologieunternehmen Black & Veatch mit der Machbarkeitsstudie für ein 60-Megawatt-Projekt für sauberen Wasserstoff in der Nähe der Küste des Golfs von Mexiko beauftragt. Die Produktionskapazität liege bei mehr als 9.000 Tonnen pro Jahr. Das Front-End-Engineering-Design (FEED) soll im Mai 2025 abgeschlossen sein und die endgültige Investitionsentscheidung (FID) im Juli fallen. „Dieses Projekt wird Investitionen in Höhe von über 150 Millionen Dollar nach Texas bringen, die Energieexporte der USA steigern, Arbeitsplätze schaffen und der Vorläufer für mehr als ein Gigawatt anstehender Projekte in diesem Bundesstaat sein“, sagt Verdagy-Präsident Rahul Bammi. Zum Einsatz kommen die in den USA entwickelten und hergestellten eDynamic-Elektrolyseure von Verdagy, die sich in Echtzeit an die Energieschwankungen des Verbundnetzes des Betreibers Electric Reliability Council of Texas (ERCOT) anpassen, um die Netzstabilität zu verbessern und die Wasserstoffproduktion zu maximieren, welche die europäischen RED III-Anforderungen erfüllt.

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Die Sauk-Valley-Wasserstoffanlage von Invenergy und die dazugehörige Solaranlage befinden sich in unmittelbarer Nähe der Nelson-Erdgasanlage in Rock Falls, IL. © Invenergy LLC

(USA) Die Invenergy LLC hat in Rock Falls, Illinois, ihr Wasserstoffprojekt „Sauk Valley Hydrogen“ in Betrieb genommen. Mittels Solarstrom werde der Elektrolyseur mit PEM-Technologie von Ohmium International jährlich bis zu 40 Tonnen sauberen Wasserstoff produzieren und könne bis zu 400 Kilogramm vor Ort speichern. Der Ertrag werde unter anderem intern als Kühlmittel für Turbinengeneratoren im benachbarten Nelson Energy Center, der 980-Megawatt-Erdgasanlage von Invenergy, verwendet. Extern gebe es zudem einen Auftrag zur Lieferung von Wasserstoff an Certarus für ein Projekt von Aether Fuels. Sauk Valley Hydrogen sei das 22. Energieprojekt von Invenergy. Das Portfolio in Illinois umfasse inzwischen die Bereiche Windkraft, Solarenergie, sauberer Wasserstoff, Erdgaserzeugung und Energiespeicherung.

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Nehmen Forschungsanlage für erneuerbares Methan in Betrieb (v.l.): Philipp Knötig, Karin Naumann (Projektleitung), Sven Halldorn (BMDV), Michael Nelles (Wissenschaftlicher Geschäftsführer DBFZ). © DBFZ

(Deutschland) Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat in Leipzig eine Pilotanlage für synthetisiertes Biogas (SBG) in Betrieb genommen. Das System verarbeitet biogene Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle sowie grünen Wasserstoff zu erneuerbarem Methan. Der Treibstoff soll in einer sich anschließenden Tankanlage in komprimierter Form als erneuerbares CNG im DBFZ-Fuhrpark genutzt werden. Im Rahmen von umfangreichen Versuchen werde das Konzept weiterentwickelt und zur kommerziellen Nutzung skaliert. Das Projekt „Pilot SBG“ wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 8,76 Millionen Euro finanziert und in vier Teilabschnitten mit den Ausgangsstoffen Stroh und Gülle (2025) sowie Bioabfall und Grünschnitt (2026) gefahren. Voraussichtlich ab 2027 soll die Pilotanlage dann als zentraler Bestandteil einer Forschungs- und Entwicklungsplattform für weitere Vorhaben mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft genutzt werden können.

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iStock / © Danil Melekhin