China: Wasserstoffwirtschaft mit Hürden +++ Deutschland: Sunfire macht sein FC-Geschäft zu eigenständigem Unternehmen +++ Schweiz: EH Group erhält Zulassung für 250-kW-Brennstoffzellensystem für Schiffe +++ Neuseeland: Flughafen Wellington erprobt H2-Generatoren +++ Australien: Black & Veatch untersucht Exploration von weißem Wasserstoff +++ Marokko: Eine Million Hektar für grüne Wasserstoffprojekte +++ Deutschland: EKPO liefert Brennstoffzellenstacks an Hongqi +++ Österreich: Südtiroler Regierung will sich von Wasserstofftechnologie verabschieden +++ Norwegen: Yara und Acme unterzeichnen Liefervereinbarung für grünes Ammoniak +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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(China) Die Förderung der Entwicklung von „Spitzensektoren“ einschließlich der Wasserstoffindustrie sei in diesem Jahr eine der „grundlegenden industriellen Aufgaben“ der chinesischen Regierung. Abgeordnete des jüngsten Nationalen Volkskongresses (NPC) hätten auch Vorschläge zur Entwicklung des Sektors unterbreitet, von dem angenommen werde, dass es „die ultimative Lösung“ zur Eindämmung von Fahrzeugemissionen sei, berichtet die Tageszeitung „China Daily“. Gemäß einem im Jahr 2022 veröffentlichten Entwicklungsplan für Wasserstoff verfolge die Regierung das Ziel, 50.000 Brennstoffzellenfahrzeuge (FCV) bis 2025 auf den Straßen zu haben. Dies sei von strategischer Bedeutung, aber bei einigen Aspekten gebe es Hindernisse, zitiert das Blatt eine NPC-Abgeordnete. Sie fordere eine schnellere finanzielle Unterstützung durch die Behörden. Es dauere zwei bis drei Jahre, bis die Unternehmen ihre Subventionen erhielten, was insbesondere kleinen Firmen finanzielle Probleme verursache. Ein anderer Abgeordneter habe vorgeschlagen, die Provinz Shanxi aufgrund der reichen Wasserstoffressourcen in die Liste der fünf großen Demonstrationsvorhaben für Brennstoffzellenfahrzeuge aufzunehmen. Diese umfassten bislang Peking, Shanghai sowie Städte in den Provinzen Guangdong, Henan und Hebei. Zudem seien Unternehmen in der Branche besorgt über technologische Probleme. Große Hürden seien die Kosten für grünen Wasserstoff sowie dessen Speicherung und Transport, zitiert das Blatt den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei FTXT Energy Technology, ein Unternehmen, das sich auf die Forschung und Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Brennstoffzellenprodukten spezialisiert hat. China rangiere bei der Zahl der Wasserstofftankstellen zwar weltweit an erster Stelle. Das Land habe mehr als 400 Stationen in Betrieb, weitere 300 im Bau. Jedoch dauere es an einigen Zapfsäulen mehr als 30 Minuten, um ein Fahrzeug zu befüllen. FTXT erwarte erst 2025 einen Wendepunkt, wenn die Flotte des Landes 50.000 Einheiten erreichte.
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(Deutschland) Die Sunfire GmbH, Herstellerin von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen, entlässt ihre Brennstoffzellensparte in die Eigenständigkeit. Während sowohl der Elektrolyse- als auch der Brennstoffzellenmarkt großes Wachstumspotenzial aufwiesen, so das Unternehmen, erforderten beide Geschäftsbereiche „eine sehr unterschiedliche“ Entwicklungsstrategie. Als separates Unternehmen wird die ehemalige Sunfire Fuel Cells GmbH in Neubrandenburg weiterhin Brennstoffzellengeräte für die netzferne Energieversorgung entwickeln, vertreiben und warten. Dazu übernehme der bisherige Geschäftsführer Matthias Boltze die Firma, die er 2010 als „New Enerday“ gegründet hatte, und führe sie unter diesem Namen weiter. „Wir setzen unsere Ressourcen nun vollständig für unsere Elektrolyseprojekte und die Weiterentwicklung unserer Druck-Alkali und Hochtemperatur-SOEC-Elektrolyseure ein“, sagt Sunfire-CEO Nils Aldag. Für die Kunden ergäben sich laut Matthias Boltze „keinerlei spürbare Veränderungen“.
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(Schweiz) Das von der EH Group Engineering AG für Hochleistungsanwendungen im maritimen Bereich konzipierte Brennstoffzellensystem TRACE-M250 erfüllt alle geltenden maritimen Regeln, Vorschriften, Codes und Standards. Dies hatte nach einer obligatorischen Prüfung die Zertifizierungsgesellschaft DNV bestätigt und die „grundsätzliche Zulassung“ erteilt. Der Prozess für die Typenzulassung sei bereits im Gange. Die Zulassung werde das Unternehmen „in die Lage versetzen, die hohen Leistungsanforderungen des Schifffahrtssektors zu erfüllen und schlüsselfertige Lösungen anzubieten“, sagt Danny Knippen, Zertifizierungsingenieur und Projektleiter. Die 2017 in der Schweiz gegründete EH Group konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellentechnologie mit hoher Leistungsdichte und Systemeffizienz in den Sektoren Schiff, Geländewagen, Lkw, Flugzeug sowie stationärer Energieerzeugung im großen Maßstab.
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(Neuseeland) Auf dem Wellington Airport in Neuseeland wurde erstmals ein mit Wasserstoff angetriebener Generator zur Stromerzeugung für Servicefahrzeuge erprobt. Dies solle helfen, die Technologie zum Aufladen von elektrisch angetriebenen Schleppern und anderen Bodenfahrzeugen besser einschätzen zu können und „uns einen guten Einblick in die operativen Herausforderungen und Möglichkeiten zu geben“, sagt Wellington Airport CEO Matt Clarke. Die Erprobung erfolgte auf Initiative der vier neuseeländischen Unternehmen Air New Zealand, Wellington Airport, Toyota New Zealand und Hiringa Energy. Das Programm trage dazu bei, die Vorteile der Einführung von Wasserstoff in den Flughafenbetrieb besser zu verstehen und diesen auch auf die Nutzung von wasserstoffbetriebenen Flugzeugen vorzubereiten, sagt Hiringa-CEO Andrew Clennett.
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(Australien) Das australische Unternehmen H2EX Ltd. will gemeinsam mit dem US-Ingenieurdienstleister Black & Veatch eine Studie zur Exploration und Gewinnung von natürlich vorkommendem („weißem“) Wasserstoff sowie Helium erstellen. Black & Veatch wird dazu zwei Konzeptdesigns zum Einsatz auf der Halbinsel Eyre entwickeln: eines für das Bohren und die Fertigstellung eines Explorationsbrunnens, das andere für Oberflächenanlagen, um natürlichen Wasserstoff und Helium zu reinigen und zu verarbeiten. Das Vorhaben suche einen Weg zum Bohren und Extrahieren von Wasserstoff, der bis zu 75 Prozent kostengünstiger sein könnte als dessen Herstellung. Das Ziel der Studie ist es, First-Mover-Vorteile für Australien zu erschließen und Exportmöglichkeiten sowie Wettbewerbsvorteile zu schaffen und gleichzeitig technologische Expertise zu entwickeln. Die Untersuchung wird teilweise vom australischen Federal Department of Science and Innovation finanziert und soll voraussichtlich bis Mitte 2024 abgeschlossen sein.
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(Marokko) Die marokkanische Regierung will eine Million Hektar Land für grüne Wasserstoffprojekte bereitstellen. In der ersten Phase seien es 300.000 Hektar, um Investoren anzuziehen, heißt es in einem Beitrag der Nachrichtenagentur „Reuters“. Die Initiative würde Marokko helfen, „eine wichtige Rolle im Bereich der weltweiten Energiewende zu spielen“, zitiert die Agentur aus einer Erklärung des Büro des Premierministers. Marokkos Angebot gelte für integrierte Projekte, die die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Elektrolyse bis hin zur Umwandlung von grünem Wasserstoff in Ammoniak, Methanol und synthetischen Brennstoffe abdeckten, heißt es. Etwa 100 Investoren hätten bereits Interesse bekundet.
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(Deutschland) Die EKPO Fuel Cell Technologies GmbH aus Dettingen und die China FAW Group Co Ltd. haben einen Vertrag zur Entwicklung und Lieferung von Brennstoffzellenmodulen geschlossen. Die Prototypen der Plattform „NM12-Single“ sollen in einem neuen Brennstoffzellenfahrzeug der FAW-Premiummarke „Hongqi“ eingesetzt werden. Die Module eigneten sich für Anwendungen im Pkw-Bereich und bei leichten Nutzfahrzeugen. Bereits während der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking seien Hongqi-Shuttle-Fahrzeuge mit EKPO-Brennstoffzellenstacks ausgestattet worden und hätten sich unter extremen Witterungsbedingungen bewährt. China sei für EKPO ein wichtiger Zukunftsmarkt, sagt CEO Carole Brinati. Das Unternehmen, Teil der Elring Klinger AG, habe 2022 eine chinesische Tochtergesellschaft gegründet und „umfangreiche Entwicklungs- und Produktionskapazitäten aufgebaut“. FAW ist den Angaben zufolge einer der ältesten und größten Automobilhersteller Chinas mit Hauptsitz in der nordchinesischen Stadt Changchun in der Provinz Jilin. Die Limousine der L-Serie von Hongqi werde als offizielles Fahrzeug für Feierlichkeiten und Veranstaltungen eingesetzt.
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(Österreich) Medienberichten zufolge setzt die Landesregierung Südtirols künftig auf Elektromobilität und wolle sich im Sektor der privaten Mobilität von Wasserstoff verabschieden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „RAI“ werde die Fahrzeugflotte des Landes nicht weiter ausgebaut. Damit reagiere Südtirol laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider „auf die Entwicklungen in der weltweiten Automobilindustrie“. Das Land besitzt zehn Autos mit Wasserstoffantrieb. Die Fahrzeuge seien von der Nahverkehrsgesellschaft des Landes SASA AG gekauft und mit EU-Geldern finanziert worden. Die „Hyundai Nexo“, die vom Land und seinen Unternehmen genutzt werden, seien die ersten und auch die letzten ihrer Art im Fuhrpark. Man habe erkannt, so Alfreider, dass die Autoindustrie in der privaten Mobilität nicht mehr auf Wasserstoff, sondern auf „Full Electro“ setze. Im öffentlichen Nahverkehr und im Schwerlastverkehr wolle das Land hingegen auch weiterhin auf die Wasserstofftechnologie setzen. Auf der Brennerautobahn seien fünf Wasserstofftankstellen geplant. Die Mittel dafür stammten aus dem Wiederaufbaufonds der EU. Die SASA hat in ihrem Fuhrpark mit rund 400 Bussen 13 E-Busse und zwölf wasserstoffbetriebene Busse im Einsatz.
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(Norwegen) GHC SAOC, Tochter des indischen Mischkonzerns Acme Cleantech Solutions Pvt. Ltd., wird dem norwegischen Düngemittelkonzern Yara International ASA Ammoniak liefern. Eine entsprechende Vereinbarung wurde nach 18-monatiger Verhandlungsdauer im März unterzeichnet. Der Vertrag umfasst die Lieferung von 100.000 Tonnen pro Jahr. Der Energieträger soll im Sultanat Oman produziert und voraussichtlich ab 2027 geliefert werden. Acme hatte seine Pläne zum Bau einer Ammoniakfabrik in Oman 2021 bekannt gegeben. Standort ist die Sonderwirtschaftszone im Hafen von Duqm. Die Leistung des Elektrolyseurs beträgt in der ersten Ausbaustufe seinerzeitigen Angaben zufolge 300 Megawatt, Yara dient nunmehr als Ankerkunde, sagt Ashwani Dudeja, Direktor der ACME Group. Im Endausbau sollen 900.000 Tonnen Ammoniak jährlich hergestellt werden; bei der Bekanntgabe der Pläne wurden noch 1,2 Millionen Tonnen Ammoniak genannt. Der Strom stammt aus PV-Kraftwerken.
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iStock / © Danil Melekhin