Deutschland: Konsortium startet Projekt zur Optimierung des Betriebs von Anlagen zur Wasserstoffproduktion +++ Deutschland: ZSW erweitert Elektrolysetestfeld „ElyLab“ +++ Frankreich: Lhyfe baut fünfte Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff +++ Norwegen: Luxcara investiert in „Bodø Hydrogen“-Projekt +++ Frankreich: Toyota, Engie und HRS entwickeln Betankungssystem für H2-Stationen +++ Großbritannien: ITM mit dem Bau eines 10-MW-Elektrolyseurs beauftragt +++

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Mitte Januar fand in Hamburg am Fraunhofer IWES das Kick-off-Meeting für das „Delycious“-Projekt statt. © Fraunhofer IWES

(Deutschland) Ein europäisches Konsortium hat ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Diagnose- und Überwachungstechnologien für Elektrolyseure gestartet. Das „Delycious“(Diagnostic tools for ELectrolYsers: Cost-efficient, Innovative, Open, Universal and Safe) genannte Vorhaben wird vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES koordiniert. Es konzentriere sich „auf die Verlängerung der Lebensdauer von Elektrolyseuren und die Senkung der Betriebskosten in Verbindung mit volatilen erneuerbaren Energiequellen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Entwicklung betreffe die drei Technologien alkalische Elektrolyse (AEL), Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyse (PEMEL) und Festoxid-Elektrolyse (SOEL), mit einer Demonstration an einem alkalischen Elektrolyseur mit mehr als 100 Kilowatt. Beteiligt sind das Fraunhofer IWES (Deutschland), Air Liquide R&D (Innovation Campus Frankfurt, Deutschland), die University of Twente (Niederlande), Dumarey Softronix (Italien), Horiba (Frankreich), Stargate (Estland), Ivonic GmbH (Deutschland) und ETA Florence (Italien). Das Projekt läuft bis Ende 2027.

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Die ZSW-Testumgebung zur Erprobung und Weiterentwicklung von Elektrolyseuren wurde im Augsut 2022 in Betrieb genommen und wird nun erweitert. © ZSW / David Arzt

(Deutschland) Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) baut in Stuttgart sein Elektrolysetestfeld im Rahmen des Test- und Innovationszentrums „ElyLab“ aus. Dort werden bereits zehn Prüfstände im Leistungsbereich bis 500 Kilowatt betrieben. Mit Stromstärken bis zu 20.000 Ampere können auch Elektrolysestack-Designs bis in den Multimegawatt-Maßstab validiert werden, so die Wissenschaftler. Das Testfeld wird nun um 400 Quadratmeter an neuer Labor- und Bürofläche erweitert. Neben der Alkalischen Elektrolyse (AEL) werde das Testangebot auch auf die AEM-Elektrolyse (Anionen-Exchange-Membran) ausgeweitet. „Mit den geplanten Infrastrukturerweiterungen und neuen Prüfständen für Stack- und Komponententests werden wir unsere Testkapazitäten nahezu verdoppeln und können so die stetig steigende Nachfrage bedienen“, sagt Marc-Simon Löffler, Leiter des Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren am ZSW. Ziel von ElyLab sei, Innovationen sowie Unternehmen bei der Entwicklung von Elektrolyseprodukten mit Testangeboten und Beratungsdienstleistungen zu unterstützen. Gefördert wird das auf drei Jahre angelegte Projekt durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg mit rund 7,6 Millionen Euro.

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Tiefbauarbeiten von Lhyfe am neuen Wasserstoffstandort in Croixrault. © Lhyfe

(Frankreich) Der Wasserstoffhersteller Lhyfe hat seine Expansion angekündigt und will in Croixrault (Region Somme in Hauts-de-France) eine weitere Produktionsanlage bauen. Nach Fertigstellung ließen sich den Angaben zufolge dann mittels Strom aus erneuerbaren Energien täglich zwei Tonnen Wasserstoff produzieren. Die Tiefbauarbeiten stünden kurz vor dem Abschluss, die Inbetriebnahme der Anlagen in Nordfrankreich ist für 2026 geplant. Das Projekt mit einer Leistung von fünf Megawatt sei Teil einer umfassenderen Initiative der Communauté de Communes Somme Sud-Ouest (Gebietskörperschaft mit 119 Mitgliedsgemeinden), die darauf abziele, die lokale Beschäftigung zu fördern und ein günstiges wirtschaftliches Umfeld für Unternehmen zu schaffen. Lhyfe verfügt im Land über Produktionsstätten im Westen (Pays de la Loire und Bretagne), Südwesten (Okzitanien) und im Osten (im Bau befindlicher Standort in Auvergne Rhône-Alpes).

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Rendering des künftigen Projektstandorts in Norwegen. © Bodø Green Hydrogen Project

(Norwegen) Der Hamburger Vermögensverwalter Luxcara investiert weiterhin in eines der ersten groß angelegten grünen Wasserstoffprojekte Norwegens. Das „Bodø Hydrogen“-Projekt ist in Langstranda in der Gemeinde Bodø angesiedelt und habe in der ersten Bauphase eine Leistung von 20 Megawatt mit einer jährlichen Produktionskapazität von 3.100 Tonnen grünem Wasserstoff. In Phase 2 würden möglicherweise weitere zehn Megawatt installiert, womit die Produktionskapazität auf etwa 4.800 Tonnen steige. Luxcara und der Projektentwickler GreenH AS haben sich den Angaben zufolge kürzlich eine Finanzierung in Höhe von 129 Millionen Kronen (11 Millionen Euro) des staatlichen Wirtschaftsförderungsunternehmens Enova gesichert. Die vorbereitenden Arbeiten vor Ort seien bereits im Gange. Der Wasserstoff werde an die von Torghatten Nord betriebene Fährverbindung nach Vestfjorden geliefert, die 2026 in Betrieb gehen soll. Luxcara hat Anfang 2024 eine Mehrheitsbeteiligung an der Projektgesellschaft in Bodø erworben. GreenH behalte die Minderheitsbeteiligung. Der Investor hatte sich 2023 bereits in das Hamburger Projekt „Green Hydrogen Hub“ (HGHH) eingekauft. Gemeinsam mit dem kommunalen Energieversorger und Konsortialpartner Hamburger Energiewerke entsteht dort auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg eine 100-Megawatt-Wasserstoffanlage.

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(Frankreich) Toyota Motor Europe hat eine Vereinbarung mit Hydrogen Refueling Solutions (HRS) und Engie unterzeichnet, um ein neues Wasserstoffbetankungssystemen einzuführen. Dieses sei schneller und kosteneffizienter und werde im Rahmen eines von der EU finanzierten „RheaDHy“-Projekts erprobt, das sich auf die Beschleunigung der Infrastrukturentwicklung konzentriere. Eine der Herausforderungen beim Ausbau der Wasserstoffversorgung sei der Bedarf an Zapfsäulen, die sowohl leichte als auch schwere Brennstoffzellenfahrzeuge schneller betanken könnten. Die neue „Twin-Mid-Flow“ genannte Technologie integriere eine doppelte Zapfpistole mit höherem Durchfluss. Es seien damit nicht mehr zwei verschiedene Zapfsäulen an jeder Tankstelle erforderlich. Dies ermögliche, schwere Nutzfahrzeuge in weniger als zehn Minuten und leichte Nutzfahrzeuge in weniger als fünf Minuten zu betanken. Ein 40-Tonnen-Lkw benötige nur acht Minuten 600 Kilometer Reichweite und zwölf Minuten für 900 Kilometer. Toyota werde einen Prüfstand und einen Lkw zur Verfügung stellen. Hydrogen Refueling Solutions und Engie entwickelten dazu kompatible Wasserstofftankstellen. Erste Tests seien für das vierte Quartal 2025 vorgesehen.

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ITM Power bekommt Design-Auftrag für 10-Megawatt-Anlage. © ITM Power plc

(Großbritannien) Das britische Unternehmen ITM Power plc wurde von einem namentlich nicht genannten „europäischen Energieunternehmen“ mit der Entwicklung einer Standardkonfiguration für eine 10-Megawatt-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff beauftragt. Der Kunde beabsichtige, das Anlagendesign in mehreren Projekten in Großbritannien einzusetzen. Dabei sollen zwei Container-Elektrolyseursysteme des Typs Neptune V mit je fünf Megawatt Leistung kombiniert werden. Das Vereinigte Königreich will bis 2030 eine Erzeugungsleistung für grünen Wasserstoff in einer Größenordnung von sechs Gigawatt installieren.

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