(Düsseldorf) – Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper SE plant die Entwicklung einer großtechnischen Wasserstoffproduktion an seinem Kraftwerksstandort Ratcliffe-on-Soar im britischen Nottinghamshire, etwa 2,5 Autostunden nördlich von London. Den Angaben zufolge soll dort bis Ende des Jahrzehnts sukzessive eine Elektrolysekapazität von 500 Megawatt aufgebaut werden. Die ersten 100 Megawatt könnten demnach in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre in Betrieb genommen werden.

Sobald das alte Kraftwerk abgeschaltet ist, soll in Ratcliffe ein „kohlenstofffreies Technologie- und Energiezentrum für die East Midlands“ entstehen. Die Kohleverstromung wird dort im September 2024 nach 50 Jahren beendet. Es gebe dort nutzbare Infrastruktureinrichtungen wie Netzanschlüsse, demineralisiertes Wasser und ein Kühlwassersystem. Das 265 Hektar große Gelände ermögliche den Ausbau und erleichtere die künftige Wasserstoffproduktion bis zum Gigawatt-Maßstab.

Rat genehmigt Entwicklungsmaßnahmen

Der Rushcliffe Borough Council hatte bereits am 13. Juli eine vorläufige Baugenehmigung („Local Development Order“) für bestimmte Entwicklungsmaßnahmen am Kraftwerksstandort erteilt. Dies ermöglicht laut Uniper unter anderem den Aufbau einer kohlenstoffarmen Energieerzeugung noch vor der Stilllegung der alten Anlagen. Es könnten dort 7.000 bis 8.000 Arbeitsplätze im Bereich der kohlenstoffarmen Energieerzeugung und der fortschrittlichen Fertigung geschaffen werden, sagt der Konzern.

Die Finanzierungsentscheidung hänge allerdings noch von einer Reihe von Vorbedingungen ab, darunter „die Sicherstellung der erforderlichen Planungs- und Umweltgenehmigungen, Wasserstoffabnahmevereinbarungen und ein Abkommen über kohlenstoffarmen Wasserstoff mit der Regierung“.

In Großbritannien besitzt und betreibt Uniper sieben Kraftwerke, einen Gasspeicher und zwei Gashochdruckleitungen. Außerdem verfüge man über umfangreiche langfristige Regasifizierungskapazitäten am Grain LNG-Terminal in Kent. Die Wasserstoffproduktion bezeichnet Uniper als „eine der wichtigsten Säulen“ der neuen Unternehmensstrategie. Ziel sei, bis 2030 unternehmensweit eine Elektrolyseur-Kapazität von mehr als einem Gigawatt aufzubauen.

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Uniper Kraftwerksstandort Ratcliffe on Soar. © Uniper UK