Hy.Kiel errichtet H2-Tankstelle +++ Mallorca startet H2-Produktion +++ Lightsource / Dourogás investieren in Portugal in grünen Wasserstoff +++ Nel bekommt Auftrag für alkalischen Elektrolyseur +++ Projekt für Wasserstoffzug in Thüringen gestoppt +++ Enagás Renovable will in Aragon 30 MW Elektrolyseur betreiben +++ Wiesbaden schickt H2-Busse in den Linienverkehr +++ Nel baut H2-Tankstellen in den USA +++ Enagás / Snam / GRTgaz beteiligen sich mit 100 Millionen Euro an H2 Infra Fund +++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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In Kiel soll ab 2023 grüner Wasserstoff für den öffentlichen Nahverkehr, Lkw und Pkw erzeugt werden. Dazu errichtet und betreibt die Hy.Kiel GmbH & Co. KG zunächst eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von zwei Megawatt sowie eine Wasserstofftankstelle in Kiel-Moorsee. Gründungsgesellschafter sind die GP Joule GmbH, das Kieler Tankstellenunternehmen Anton Willer GmbH & Co. KG, die Straßenverkehrsgenossenschaft Schleswig-Holstein (SVG) aus Neumünster, die Dr. Curt Heinrich Nachfolger GmbH sowie als Privatperson der Lübecker Herzchirurg a. D. Hans-Hinrich Sievers. Anfangs sollen 260 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich erzeugt werden. Das entspricht den täglichen Tankvorgängen von 15 Lkw, acht Bussen und 28 Pkw, die damit kumuliert bis zu 26.500 Kilometer pro Tag zurücklegen können, erklärt das Unternehmen.

Erste Nutzer seien zwei Brennstoffzellen-Busse der DB-Tochter Autokraft, die im Kreis Rendsburg-Eckernförde eingesetzt werden. Betriebe aus Wellsee mit Lkw-Güterverkehr haben ebenfalls erklärt, die Tankstelle nutzen zu wollen. Darüber hinaus werden auch im Fuhrpark der Gesellschafter von Hy.Kiel sowie der „Kieler Nachrichten“ Wasserstofffahrzeuge angeschafft. Nach Angaben von JP Joule ist dies die erste Wasserstofftankstelle in der Landeshauptstadt und die fünfte in Schleswig-Holstein.

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Power to Green Hydrogen Mallorca, ein von Acciona Energía und Enagás geführtes Unternehmen, hat in Partnerschaft mit CEMEX und IDAE Anlagen zur Produktion grünen Wasserstoffs im mallorquinischen Lloseta in Betrieb genommen. Der Elektrolyseur wird mit dem Ertrag von zwei Photovoltaikanlagen betrieben, von denen sich eine in der Gemeinde Lloseta (8,5 MW) und die andere in Petra (5,85 MW) befindet.

Die Anlage wird Anfang 2022 mit der Produktion in industriellem Maßstab beginnen und mindestens 300 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr herstellen, von denen ein Teil über die von Redexis gebaute Pipeline verteilt wird. Der Wasserstoff soll auf der Insel als Kraftstoff für Busse und Lieferwagen genutzt werden, zur Erzeugung von Wärme und Strom in Brennstoffzellen für gewerbliche und öffentliche Gebäude sowie zur Energieversorgung in Hafenterminals. Power to Green Hydrogen Mallorca ist das Kernstück des Projekts Green Hysland, das mit EU-Mitteln unterstützt wird.

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Der britische Solarprojektentwickler Lightsource BP und der portugiesische Gasversorger Dourogás haben ein Joint Venture für grünen Wasserstoff vereinbart und wollen gemeinsam in die Solar- und Wasserstoffinfrastruktur in Portugal investieren. Die Solarprojekte mit einer Leistung von 200 Megawatt werden Elektrolyseure von Dourogás mit einer Leistung von 130 Megawatt antreiben. Der grüne Wasserstoff werde direkt in das Gasnetz des Landes eingespeist. In der Spitze könnten durch die neue Partnerschaft mehr als 1.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen werden. Für das erste Projekt in der Kleinstadt Monforte gewährt die EU einen Zuschuss in Höhe von fünf Millionen Euro.

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Die norwegische Nel Hydrogen Electrolyser AS, ein Geschäftsbereich von Nel ASA, hat von einem namentlich nicht genannten europäischen Kunden einen Auftrag für ein alkalisches Elektrolyseursystem erhalten. Der Auftragswert beläuft sich auf rund drei Millionen Euro. Die Auslieferung soll 2022 erfolgen und die Wasserstoffproduktion im Jahr 2023 beginnen. Der Elektrolyseur wird Wasserstoff produzieren, der mit Erdgas für die Verbrennung in einem Drehrohrofen gemischt wird.

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Das Thüringer Infrastrukturministerium hat nach Angaben des „MDR“ ein Vergabeverfahren für den Betrieb von Wasserstoffzügen im Schwarzatal im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gestoppt. Der Betrieb hätte mit 90 Millionen Euro beinahe doppelt so viel kosten sollen wie veranschlagt. Einziger Bewerber war die Deutsche-Bahn-Tochter Thüringer Bergbahn. Außerdem hätten sich die Lieferzeiträume für Wasserstoffzüge immer weiter verschoben. Grund dafür sei die hohe Nachfrage nach der Technologie bei den beiden Anbietern Alstom und Siemens, so der Sender. Das Land wolle nunmehr prüfen, wie sich der Betrieb von Wasserstoffzügen im Schwarzatal umsetzen lasse und habe dafür ein externes Gutachterbüro beauftragt. Die Ergebnisse würden dem Beitrag zufolge Mitte 2022 erwartet.

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Enagás Renovable, Tochter des spanische Gasübertragungsnetzbetreiber Enagás, und die Compañía Energética Aragonesa de Renovables (CEAR) kooperieren bei der Entwicklung einer Anlage für grünen Wasserstoff in Aragon, im Nordosten Spaniens. Das Projekt sieht den Bau von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Leistung von 103 Megawatt vor. Mit dem Ertrag wird ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 30 Megawatt betrieben. CEAR ist ein 2014 gegründetes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Projekten zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen spezialisiert und in den letzten Jahren ein Portfolio mit einer Leistung von mehr als 700 Megawatt entwickelt hat.

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In Wiesbaden fahren die ersten beiden ESWE-Brennstoffzellenbusse im Liniennetz. Die Wagen des zu Toyota gehörenden portugiesischen Herstellers Caetano Bus SA werden mit grünem Wasserstoff aus der eigenen Wasserstofftankstelle betankt. Die Reichweite beträgt 350 bis 400 Kilometer. Der aktuell dritte bei dem Verkehrsunternehmen in Dienst stehende Brennstoffzellenbus dient als Schulungsfahrzeug. Vier weitere Brennstoffzellenbusse werden derzeit für den Linienbetrieb vorbereitet. Die Anschaffung der Fahrzeuge wird durch das EU-Projekt „JIVE“ (Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe) mit 1,95 Millionen Euro sowie im Rahmen des EU-Programms „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU) gefördert. Weitere 1,685 Millionen Euro stammen aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

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Nel Hydrogen Fueling, eine Tochtergesellschaft der norwegischen Nel ASA, hat von einem Kraftstofflieferanten den Auftrag zum Bau mehrerer „H2Station“-Wasserstofftankstellen für einen Standort in den Vereinigten Staaten erhalten. Die Anlagen bestehen aus mehreren Modulen und bedienen wasserstoffbetriebene, leichte und schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge. Die Installationen sind für 2022 und 2023 vorgesehen. Der Auftragswert beläuft sich nach Unternehmensangaben auf über sechs Millionen Dollar (5,3 Millionen Euro).

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Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber Enagás (Spanien), Snam (Italien) und GRTgaz (Frankreich) beteiligen sich als Ankerinvestoren mit kumuliert 100 Millionen Euro am Clean H2 Infra Fund. Die drei Konzerne sind Teil der European Hydrogen Backbone-Initiative, die davon ausgeht, dass eine europaweite Wasserstoffinfrastruktur weitestgehend auf der Nutzung bestehender Gasinfrastrukturen basieren kann. Eine Studie zeigt die Entwicklung eines Wasserstoff-Pipelinenetzes von fast 40.000 Kilometern Länge bis 2040, das 19 EU-Mitgliedstaaten sowie das Vereinigte Königreich und die Schweiz miteinander verbindet. Der Clean H2 Infra Fund ist ein von Hy24 (einem Joint Venture von Ardian und FiveT Hydrogen) verwalteter Fonds, der die Entwicklung des Sektors für saubere Wasserstoffinfrastrukturen unterstützen soll. Industrie- und Finanzinvestoren haben Investitionen in Höhe von 1,5 beziehungsweise 1,8 Milliarden Euro zugesagt.

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