ZeroAvia gewinnt neue Investoren +++ Chinesische Solarfirmen bauen Elektrolyseur-Produktion auf +++ Deutz / Vaekstfonden investieren 15 Millionen Euro in Blue World Technologies +++ Scatec plant Ammoniakanlage und Elektrolyseur in Ägypten +++ Spanien investiert 1,55 Milliarden Euro in grünen Wasserstoff +++ Renew Power / L&T entwickeln H2-Projekte in Indien +++ Termine +++ Studien

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Der britisch-amerikanischer Entwickler von wasserstoffelektrischen Flugzeugen ZeroAvia hat eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 35 Millionen Dollar (31 Millionen Euro) abgeschlossen, um die Entwicklung seines emissionsfreien Antriebsstrangs für die regionale Luftfahrt und die Kommerzialisierung seiner Wasserstofftechnologie voranzutreiben. Damit belaufen sich die bisherigen Gesamtinvestitionen des Unternehmens auf 115 Millionen Dollar. Zu den neuen Investoren gehören United Airlines und die Alaska Air Group. Die derzeitigen Geldgeber sind Amazon’s Climate Pledge Fund, AP Ventures, Breakthrough Energy Ventures, Horizons Ventures, Summa Equity und Shell Ventures. Eine Vereinbarung mit United sieht eine Bestellung von 50 „ZA2000-RJ“-Triebwerken mit einer Option auf 50 weitere vor. ZeroAvia will die Kommerzialisierung seiner Wasserstoff-Antriebstechnologie im Jahr 2024 erreichen. Zunächst strebt das Unternehmen eine Reichweite von 500 Meilen in einem Flugzeug mit 10 bis 20 Sitzen an, das zum Beispiel für den kommerziellen Personentransport, die Paketzustellung oder in der Landwirtschaft eingesetzt werden könne. Diese neue Finanzierungsrunde zielt auf das nächste Segment der 40- bis 80-sitzigen Flugzeuge ab.
Überdies haben ZeroAvia und De Havilland Aircraft of Canada Ltd. eine Absichtserklärung unterzeichnet. Demnach soll ein Programm zur Nachrüstung von De-Havilland-Flugzeugmodellen entwickelt werden, um sowohl neue als auch in Betrieb befindliche Flugzeuge des Unternehmens mit Wasserstoff-Elektroantrieb auszustatten. De Havilland Canada bekommt die Option auf den Kauf von 50 wasserstoffelektrischen ZeroAvia-Triebwerken.

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Chinesische Solarfirmen wie Longi Green Energy Technology Co. investieren zunehmend in die Produktion von Elektrolyseuren, beobachtet das Nachrichtenportal „Bloomberg“. Sie „wetten darauf, dass der Markt boomen wird, wenn Industrie und Verbraucher auf kohlenstoffärmere Brennstoffe umsteigen“. Um im globalen Wasserstoff-Wettlauf die Nase vorn zu haben, folgten chinesische Unternehmen dem gleichen Muster wie bei der Dominanz der Solarbranche: „Sie senken die Preise und Produktionskosten, erhöhen die Zahl der Anlagen drastisch und beschleunigen die Entwicklung neuer Technologien.“ Den Angaben zufolge plane Longi, bis Ende 2022 die Produktionskapazität für Elektrolyseure von jetzt 500 Megawatt auf dann 1,5 Gigawatt hochzufahren. Die State Power Investment Corp, einer der fünf größten Stromerzeuger Chinas, wolle bis 2027 eine Produktionskapazität von zehn Gigawatt für Elektrolyseure aufbauen. Nach Angaben von BloombergNEF werden 2022 mehr als 60 Prozent der weltweiten Elektrolyseur-Installationen auf China entfallen, wobei sich der Markt im Vergleich zu 2021 verfünffacht. Allerdings fehlten den Unternehmen derzeit noch staatliche Anreize, die vormals auch den Solar- und Windsektor in Schwung gebracht haben, heißt es in dem Artikel.
Laut BloombergNEF kostet Wasserstoff aus erneuerbaren Energien in China derzeit mindestens 3,22 Dollar (2,86 Euro) pro Kilogramm und damit fast doppelt so viel wie Kohle. Grauer Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen mache den Großteil des chinesischen Wasserstoffmarktes aus. Im Jahr 2020 habe dessen Marktanteil bei mehr als 63 Prozent gelegen, der Anteil grünen Wasserstoffs nur bei 1,5 Prozent.

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Der dänische Entwickler von Methanol-Brennstoffzellen Blue World Technologies bekommt von dem ebenfalls dänischen Investor Vaekstfonden sowie vom deutschen Motorenhersteller Deutz AG frisches Kapital in Höhe von jeweils 7,5 Millionen Euro. Ziel sei es, die „grünen Brennstoffzellenprodukte und -lösungen des Unternehmens auf den Weltmarkt zu bringen“. Überdies denkt man offenbar an eine künftige Börsennotierung. Seit Anfang 2021 arbeitet Blue World Technologies am Hauptsitz in Aalborg an der Errichtung einer 8.500 Quadratmeter großen Fabrik zur Herstellung der Kernkomponenten für die Brennstoffzellensysteme. Es wird erwartet, dass dort dereinst Brennstoffzellen mit einer Leistung von 500 Megawatt produziert werden, wenn die Fabrik voll ausgebaut ist. Herkömmliches Methanol wird aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl oder Kohle hergestellt. Umweltfreundlicher kann der Energieträger mit Wasserstoff und Kohlendioxid produziert werden.

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Der norwegische Projektentwickler Scatec ASA untersucht in Ägypten die Möglichkeiten zum Bau von groß angelegten grünen Meerwasserentsalzungsanlagen, um die Frischwasserversorgung des Landes zu sichern. Außerdem prüfe man die Entwicklung einer neuen Produktionsanlage für Ammoniak, die mit grünem Wasserstoff betrieben wird. Ägypten hatte kürzlich Pläne für den Bau eines 100-Megawatt-Elektrolyseurs angekündigt.

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Das Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) und der Lehrstuhl Energietechnik (LET) der Universität Duisburg-Essen arbeiten gemeinsam an der Verbesserung von Wasserstofftankstellen. Das künftig benötigte Tanknetz für den PKW-Bereich sei zurzeit im Aufbau, ein einheitliches, energieeffizientes und kostenoptimiertes Design gebe es jedoch noch nicht. Für den Schwerlastbereich (Busse und LKW) fehle die Tankstelleninfrastruktur noch weitestgehend.

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Spanien investiert in den nächsten zwei Jahren 6,9 Milliarden Euro in erneuerbare Energien und Energiespeicherung. Davon gehen etwa 1,55 Milliarden Euro in die Entwicklung von grünem Wasserstoff. Außerdem will die Regierung nach Angaben der Nachrichtenagentur „Reuters“ im Rahmen seines Covid-19-Konjunkturprogramms weitere 9,45 Milliarden Euro an privaten Mitteln mobilisieren. Nach einer Kabinettsitzung, in der der 16,3 Milliarden Euro schwere Plan verabschiedet wurde, sagte Energie- und Umweltministerin Teresa Ribera, dass die Investitionen mehr als 280.000 Arbeitsplätze schaffen dürften.

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Der indische Maschinenbaukonzern Larsen & Toubro (L&T) und der indische unabhängige Stromerzeuger Renew Power wollen gemeinsam in Indien grüne Wasserstoffprojekte entwickeln. Prognosen zufolge werde die Nachfrage für Raffinerien, Düngemittel und städtische Gasnetze in dem Land bis 2030 auf bis zu zwei Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen. Dies würde Investitionen von mehr als 60 Milliarden Dollar (53,4 Milliarden Euro) erfordern.

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