Everfuel baut Wasserstofftankstellen in Trelleborg +++ Studie bestätigt H2-Potenzial von Wilhelmshaven +++ ElringKlinger entwickelt neue Generation von Stacks +++ Toyota plant Brennstoffzellenproduktion in den USA +++ Vitesco entwickelt FC-Steuereinheit +++ Vorsitzender der UK HFCA tritt zurück +++ BMVI-Förderung PtL +++ Termine +++
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Die dänische Everfuel A/S will gemeinsam mit der Gemeinde Trelleborg und Trelleborg Energy AB acht Wasserstofftankstellen errichten. Das Vorhaben ist Teil des Nordic Hydrogen Corridor-Projekts, das durch das CEF-Programm der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Projektpartner haben jetzt eine Vereinbarung für den Bau der ersten Tankstelle unterzeichnet. Everfuel will 1,5 Milliarden Euro in die Entwicklung der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff in Europa investieren und bis 2030 einen Umsatz von einer Milliarde Euro aus dem Verkauf von Wasserstoffkraftstoff für Busse, Lkw und Pkw erzielen.
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Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie bestätigen das technische Potenzial des Standorts Wilhelmshaven zur großskaligen Erzeugung von grünem Wasserstoff. Zudem verfüge die Region über ein erhebliches industrielles Erweiterungspotenzial. Sie zeichne sich durch die unmittelbare Nähe zum Tiefwasserhafen aus, habe eine vor Ort schnell ausbaufähige Infrastruktur und einen günstigen Zugang zu erneuerbaren Energien. Angestrebt wird die Entwicklung von wasserstoffbasierter Eisenerz-Direktreduktion. Nach Einschätzung des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies wäre die Erzeugung von jährlich zwei Millionen Tonnen Eisenschwamm bei einem CO2-Einsparpotenzial bis zu 2,3 Millionen Tonnen noch vor 2030 möglich. Auftraggeber der Studie waren die Stahlhersteller Salzgitter AG und ArcelorMittal, das Energieunternehmen Uniper, der Logistikspezialist Rhenus, die Stadt Wilhelmshaven und das Land Niedersachsen.
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ElringKlinger will eine neue Generation von Brennstoffzellenstacks entwickeln. Diese sollen vorrangig in Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen, aber auch in Bussen sowie im maritimen Sektor, auf der Schiene oder als stationäres Aggregat. Die Tochtergesellschaft EKPO Fuel Cell Technologies (EKPO), ein Joint Venture mit Plastic Omnium (Frankreich), soll die Umsetzung des Projekts im Rahmen der IPCEI-Projekte der EU (Important Project of Common European Interest) übernehmen.
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Toyota will seine Brennstoffzellen vom Prototyp zur Serienreife bringen. Ab 2023 soll auf einer Fertigungslinie im Toyota-Werk in Kentucky, USA, die Montage von Brennstoffzellenmodulen beginnen, die für den Einsatz in wasserstoffbetriebenen schweren Nutzfahrzeugen bestimmt sind. Das Unternehmen stellt die Technologie auf der Advanced Clean Transportation Expo 2021 in Long Beach, Kalifornien, vom 31. August bis 1. September vor und präsentiert den Prototyp eines Lkw, der von Toyotas FC-Kit angetrieben wird.
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Der Regensburger Automobilzulieferer für Antriebstechnologien Vitesco Technologies GmbH (bis Herbst 2019 Continental Powertrain) entwickelt eigenen Angaben zufolge für einen deutschen Hersteller von Brennstoffzellen eine neue zentrale Steuerungseinheit eines Brennstoffzellensystems (Fuel Cell Control Unit, FCCU). Die FCCU soll ab der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Serie produziert werden. Details wurden nicht genannt, allerdings gibt es einen Hinweise auf „schwere Lkw“.
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Der Vorsitzender des Verbandes der britischen Wasserstoffindustrie UK Hydrogen and Fuel Cell Association (UK HFCA) Chris Jackson ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge von seinem Posten zurückgetreten. „Ölkonzerne stellen falsche Behauptungen über die Kosten der Herstellung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen auf“, um vom britischen Finanzministerium „Milliarden an Steuergeldern zu erhalten“, lautet sein Vorwurf in der britischen Tageszeitung „The Guardian“. Den Angaben zufolge sehe ein Strategiepapier der Regierung vor, „blauen Wasserstoff“ zu unterstützen, der aus fossilem Gas gewonnen wird und Kohlenstoffemissionen erzeugt. Jackson sagte dem Blatt, er könne nicht länger einen Industrieverband leiten, in dem auch Ölfirmen vertreten seien, die blaue Wasserstoffprojekte unterstützen, da diese Projekte „nicht nachhaltig“ seien und „überhaupt keinen Sinn“ ergeben würden. Umweltverbände kritisierten den Ansatz, blauen und grünen Wasserstoff gleich stark zu gewichten.
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Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert Entwicklungsplattformen für Power-to-Liquid-Kraftstoffe. Für den Bau und Betrieb einer Plattform für strombasierte Flüssigkraftstoffe mit einer Produktionskapazität von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr können jetzt Anträge eingereicht werden. Diese könnten sowohl der Forschung als auch Demonstrationszwecken dienen. Die Antragsfrist endet am 15. Oktober 2021.
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