Sachsen: Kabinett beschließt Wasserstoffstrategie +++ USA: Proterra liefert Batterien an Nicola +++ Niedersachsen: Bund soll Kofinanzierung für Wasserstoffprojekte erhöhen +++ Kanada: Enbridge Gas nimmt H2-/Erdgas-Beimischung in Betrieb +++ Korea: Hyundai will ab 2025 Wasserstofftanker auf den Markt bringen +++ Studien
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Sachsens Kabinett hat die Sächsische Wasserstoffstrategie beschlossen. Damit werde das Ziel des sächsischen Koalitionsvertrages umgesetzt, eine Wasserstoffwirtschaft mit möglichst geschlossenen, sächsischen Wertschöpfungsketten aufzubauen. Die Strategie zeige, welche zusätzlichen Maßnahmen in Sachsen über die Angebote von EU und Bund hinaus dafür benötigt würden. Ein Maßnahmenkatalog mit 24 Vorhaben unterstütze die Akteure vor Ort, damit bis 2030 die Voraussetzungen geschaffen werden könnten, grünen Wasserstoff als Energieträger zu verwenden. Weitere Schwerpunkte lägen bei der industriellen Produktion der Elektrolyse- und Brennstoffzellensystemen, beim Bau von Power-to-X-Anlagen sowie bei Aufbau und Ertüchtigung der notwendigen Infrastruktur über die Landesgrenzen hinaus. Als zentrale Einrichtung soll eine sächsische Kompetenzstelle Wasserstoff (KH2) aufgebaut werden, die alle Wasserstoffprojekte und die Vernetzung zu Sachsens Nachbarländern und -staaten koordiniert.
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Der US-amerikanische Hersteller von E-Nutzfahrzeugen Proterra Inc. wird dem US-Hersteller von Lkw Nikola Corp. die Batterietechnologie für emissionsfreie Sattelschlepper liefern. Den Angaben zufolge haben beide Unternehmen einen langjährigen Vertrag geschlossen. Die Produkte von Proterra würden voraussichtlich im batterieelektrischen Fahrzeug (BEV) und im Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug (FCEV) Tre von Nikola zum Einsatz kommen. Die ersten Sattelschlepper sollen im vierten Quartal 2022 produziert werden, Proterra liefert ab dem zweiten Quartal 2022 Batterieprototypen.
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Der Bund soll die Regeln zur Kofinanzierung von Wasserstoffprojekten ändern, fordert Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) gegenüber dem Hannoveraner Politikjournal „Rundblick“. Bislang müssten die Länder einen Anteil von 30 Prozent an den Investitionen als Eigenmittel aufbringen, der Bund trage 70 Prozent. Es sei mit Blick auf die geplanten Wasserstoffpipelines Niedersachsen nicht zuzumuten, hohe Summen für die Transportinfrastruktur aufzubringen, von der am Ende viele andere Bundesländer profitierten. Das Vorhaben habe „eine nationale Dimension“, sagte Althusmann.
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Enbridge Gas nimmt Anlage zur H2-/Erdgas-Beimischung in Betrieb. Dieses 5,2 Millionen US-Dollar (4,6 Millionen Euro) teure Pilotprojekt umfasst die Erweiterung der bestehenden Power-to-Gas-Anlage von Kanadas größtem Gasversorger in Markham, Toronto, die 2018 im Rahmen eines Joint Ventures mit dem US-amerikanischen Hersteller von Diesel- und Gasmotoren Cummins Inc. gebaut wurde, um das Gleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage in Ontario zu verbessern. Dabei wird überschüssiger Strom in der Provinz in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert, bis er benötigt und rückverstromt wird. Der Wasserstoff wird nunmehr auch in einen Teil des bestehenden Erdgasnetzes der Enbridge Gas Inc. eingespeist, das rund 3.600 Kunden in Markham anbindet.
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Korea Shipbuilding & Offshore Engineering Co Ltd. (KSOE) will bis 2025 marktreife Wasserstofftankschiffe entwickeln. Den Angaben zufolge bestehe die größte Herausforderung darin, den Wasserstoff auf minus 253 Grad Celsius zu kühlen – nur 20 Grad über dem absoluten Nullpunkt –, damit er seinen flüssigen Aggregatzustand behält. Man habe bereits ein Konzeptschiff mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Kubikmetern entwickelt. Ab 2030 sollen 20 Schiffe dieser Art gebaut werden. Bei steigender Nachfrage lasse sich nach 2040 die Zahl auf 200 Schiffe mit einem Fassungsvermögen von 170.000 Kubikmetern steigern. Zum Vergleich: Die größten Supertanker für Flüssigerdgas können 266.000 Kubikmeter transportieren. Der erste Tanker der 20.000-Kubikmeter-Klasse soll zwischen 2025 und 2027 auf den Markt kommen. KSOE ist der Schiffbauzweig der Hyundai Heavy Industries Group.
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