(Dortmund / Deutschland) – Das in Perth ansässige australische Technologieunternehmen Progressive Green Solutions (PGS) hat die Thyssenkrupp Nucera AG & Co. KGaA als „bevorzugten Lieferanten von Elektrolyseuren“ mit einer Gesamtleistung von 1,4 Gigawatt (GW) ausgewählt. Die Dortmunder wollen ihre standardisierten 20-Megawatt-Scalum-Module für die Produktion von grünem Wasserstoff für das Projekt „Green Iron“ einsetzen.

Grafische Darstellung der PGS-Anlagen in Western Australia: Für Wasserstoffproduktion, Stromspeicher und DRI/HBR-Herstellung stehen bislang 480 Hektar zur Verfügung. Für die Elektrolyseure ist eine Kapazität von 1,4 Gigawatt eingeplant. Bis 2032 soll die Produktion grünen Eisens auf 30 Millionen Tonnen ausgebaut werden. © PGS

Die Umsetzung stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt einer endgültigen Investitionsentscheidung (FID). Thyssenkrupp Nucera werde das Projekt gemeinsam mit dem Kunden weiterentwickeln und darauf hinarbeiten, einen umfassenden Bauauftrag zu unterzeichnen (EPF, Engineering, Procurement, Fabrication). Ziel sei es, jährlich sieben Millionen Tonnen grüne Eisenpellets zu produzieren und die Hälfte davon in 2,5 Millionen Tonnen grünes heißbrikettiertes Eisen (HBI) umzuwandeln. HBI ist eine komprimierte Form von direkt reduziertem Eisen (DRI), das den Angaben zufolge als „Mehrwertprodukt“ exportiert werde. Wenn die Anlage mit grünen Wasserstoff betrieben wird, ließen sich im Vergleich zur herkömmlichen Stahlproduktion die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren.

PGS will im Westen Australiens mit dem „Green-Iron“-Projekt ein Drehkreuz für grünen Stahl etablieren. Südöstlich von Geraldton sollen im Green-Springs-Projekt Windkraftanlagen (300 MW), PV-Kraftwerke (150 MW) sowie Stromspeicher (250 MW, 2 GWh) entstehen. © PGS

Standort ist nahe der Stadt Geraldton in der Region Mid West im Bundesstaat Western Australia. Wenn alles nach Plan läuft, werden die ersten Ausfuhren für 2029 erwartet. Langfristiges Ziel von PGS sei es, bis zu 30 Millionen Tonnen DR-Qualitätspellets dieser Art sowie zehn Millionen Tonnen grünes HBI pro Jahr zu produzieren und zu exportieren. „Die Zusammenarbeit zwischen PGS und Thyssenkrupp Nucera ist ein spannender Schritt, um die Möglichkeiten von grünem Eisen in Australien zu erschließen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck der Stahlherstellung weltweit zu reduzieren“, sagt Johann Rinnhofer, CEO von Thyssenkrupp Nucera Australia.

Studie: Grüner Stahl als Exportschlager

Der weltweite Wandel hin zu einer wasserstoffbasierten Stahlerzeugung berge für Australien ein großes Potenzial, seine riesigen Eisenerzvorkommen für den Export zu verarbeiten, heißt es in einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Analyse des US-amerikanischen Institute of Energy Economic and Financial Analysis (IEEFA). Direkt reduziertes Eisen auf Wasserstoffbasis sei „eine wichtige Alternative gegenüber fossilen Brennstoffe bei der Eisenerzeugung“. Australiens Ressourcen bei erneuerbaren Energien machten die Herstellung von grünem Wasserstoff für die Stahlherstellung „relativ billig“. Da andere Länder jetzt ihre Möglichkeiten für grünes Eisen und Stahl umsetzten, müsse Australien „schnell handeln, um weltweit führend bei grünem Eisen und nicht nur bei Eisenerz zu werden“.

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PGS hat Interesse an Thyssenkrupp Nuceras 20-Megawatt-Scalum-Elektrolyseurmodulen in einer Größenordnung von 1,4 Gigawatt. © Thyssenkrupp Nucera AG & Co. KGaA