(Duisburg/Essen) – Der Stromerzeuger STEAG GmbH und Thyssenkrupp Steel Europe AG haben eine Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von 520 Megawatt abgeschlossen. Die Unternehmen haben jetzt ein „Memorandum of Understanding“ zur Belieferung von Thyssenkrupp in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort Duisburg-Walsum unterzeichnet.
Im Rahmen des gemeinsamen Projekts „HydrOxy Walsum“ wolle man die umweltfreundliche Stahlproduktion voranbringen. „Unser Ziel ist es, dass Thyssenkrupp Steel bis 2045 klimaneutral ist“, sagt Marie Jaroni, Head of Decarbonization. Als Zwischenschritt strebe man bis 2030 eine Reduzierung der Emissionen um 30 Prozent an.
Einwerben von Fördermitteln
Die nun erzielte Übereinkunft sei der „Startschuss für das Einwerben von Fördermitteln und privatem Investitionskapital“, sagt Karl Resch von der STEAG. Das Unternehmen will nach Angaben von Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung, „im Verlauf der kommenden zwölf Monate“ den eigenen Kohleausstieg weitgehend abschließen. Zur Neuausrichtung arbeite STEAG zeitgleich unter anderem an Wasserstoffprojekten an Ruhr und Saar sowie am nahezu abgeschlossenen Neubau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Herne.
Die Investitionsentscheidung zur Wasserelektrolyse in Walsum soll spätestens 2023 fallen. Der Beginn der Auslieferung ist für 2025 geplant. „Dann werden wir auf dem Gelände von Thyssenkrupp in Duisburg eine Direktreduktionsanlage in Betrieb nehmen. Mit ihrer Hilfe wird Roheisen künftig nicht mehr unter Einsatz von Koks in einem Hochofen erzeugt, sondern nahezu emissionsfrei unter Einsatz von Wasserstoff“, so Marie Jaroni. Die Wasserelektrolyse werde vollständig mit Strom aus regenerativer Erzeugung betrieben.
Die Machbarkeitsstudie war Ende 2020 angekündigt worden. Seinerzeit rechnete Thyssenkrupp mit einem Anfangsbedarf von 20.000 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Jahr und durch die schrittweise Umstellung der Anlagen bis 2050 mit einem Anstieg auf etwa 720.000 Tonnen. Die Elektrolyse auf dem STEAG-Gelände könne bis zu 75.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr liefern, hatten die Unternehmen damals mitgeteilt.
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Darstellung der Wasserstoffproduktionanlagen in Walsum. © STEAG