(Salzgitter) – Die Salzgitter AG, Avacon und Linde haben das Projekt „Windwasserstoff Salzgitter – WindH2“ in Betrieb genommen. Damit wird auf dem Gelände des Hüttenwerks im niedersächsischen Salzgitter künftig grüner Wasserstoff mittels Strom aus Windenergie erzeugt.

„WindH2“ ist ein zentraler Baustein des von der Salzgitter AG entwickelten Technologieprojektes „Salcos“ (Salzgitter Low CO2 Steelmaking). Dies soll mittelfristig die CO2-Emissionen reduzieren und langfristig zu einer fast CO2-freien Stahlherstellung führen. Die neu errichtete Anlage wurden jetzt im Beisein der niedersächsischen Minister Bernd Althusmann (Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitales) und Olaf Lies (Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz), Staatssekretär Andreas Feicht vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) sowie den Vorstandsvorsitzenden Johannes Teyssen (Eon SE), Marten Bunnemann (Avacon AG) und Heinz Jörg Fuhrmann (Salzgitter AG) vorgestellt.

CO2-Emissionen langfristig um 95 Prozent verringern

Regenerativ erzeugter Wasserstoff soll künftig den bislang für die Verhüttung von Eisenerzen erforderlichen Kohlenstoff substituieren. Drei Hochöfen müssen dafür schrittweise durch eine Kombination aus Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden. Über eine solche Transformation der Stahlerzeugung könnten deren CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um etwa 95 Prozent verringert werden (wir berichteten).

Avacon, Teil der Eon-Gruppe, betreibt auf dem Gelände der Salzgitter AG sieben neu errichtete Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 30 Megawatt. Die Salzgitter Flachstahl GmbH hat zentral auf dem Werksgelände zwei Siemens PEM-Elektrolyse-Einheiten mit einer Leistung von 1,25 Megawatt installiert, die pro Stunde rund 450 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen. Der Industriegasproduzent Linde liefert das Gas zurzeit per Lkw und wird nach Unternehmensangaben auch künftig die kontinuierliche Versorgung des Wasserstoffbedarfs absichern. Sämtliche Anlagen sind derzeit im Probebetrieb.

Mit „WindH2“ wollen die Unternehmen Erfahrungen mit der Vor-Ort-Produktion von Windstrom und Wasserstoff, sowie deren Integration in die komplexen Abläufe und Prozesse eines integrierten Hüttenwerks sammeln.

Die Kosten für das gesamte Projekt – Errichtung der Windräder und der Wasserstoffanlagen inklusive deren Einbindung in die bestehenden Leitungsnetze – belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. Der Bau der Elektrolyse wurde von der KfW gefördert. Weitere 1,1 Millionen Euro kommen aus dem Fördertopf „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ des BMWi.

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https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/details/windwasserstoff-salzgitter-windh2-ein-wichtiger-schritt-auf-dem-weg-zur-dekarbonisierung-der-stahlindustrie-14823.html

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Das Projekt „WindH2“ geht in den Probebetrieb / © Salzgitter AG