(Salzgitter) – Die Salzgitter AG startet mit dem Bau einer Demonstrationsanlage zur Herstellung von direkt reduziertem Eisen (DRI). Sie kann flexibel sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden. Das „μDRAL“ genannte Projekt ist Teil von SALCOS (Salzgitter Low CO2-Steelmaking) und sei damit „ein weiterer Baustein für die CO2-arme Stahlproduktion“, so der Konzern.

Die etwas eigenwilligen Wortschöpfung „μDRAL“ könnte allerdings gedanklich in die falsche Richtung führen, denn „µ“ benennt als Mikrozeichen üblicherweise die Winzigkeit einer Menge – diese Testanlage indes hat immerhin einer geplante Kapazität von 2.500 Tonnen pro Tag. Die Produktion erfolgt flexibel mit unterschiedlichen Anteilen zwischen null und 100 Prozent Erdgas und Wasserstoff und soll im ersten Halbjahr 2022 beginnen. Zunächst werde das direkt reduzierte Eisen im Hochofenprozess sowie im Elektrolichtbogenofen des Werkes Peine eingesetzt, rund 30 Kilometer vom DRI-Standort entfernt. Technologiepartner ist Tenova, ein internationaler Hersteller von Anlagen für die Metall- und Bergbauindustrie.

Mit der DRI-Anlage wolle man „die erforderlichen Kenntnisse erlangen, um in wenigen Jahren auf Anlagen in weitaus größerem Maßstab zu produzieren“, erklärt Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, anlässlich des Spatenstichs. „Unsere Branche spielt dann eine herausragende Rolle beim Erreichen der gesetzten Klimaziele, wenn die Politik jetzt zügig die erforderlichen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess implementiert.“

Bis spätestens 2050 soll die komplette Transformation der Stahlerzeugung bei der Salzgitter AG hin zu wasserstoffbasierten Prozessen in mehreren Stufen umgesetzt werden. Damit wird die Entstehung von CO2 in der Stahlproduktion um bis zu 95 Prozent reduziert. Ein Teil des Wasserstoffs wird mittels Strom aus eigens errichteten Windkraftanlagen erzeugt (wir berichteten).

Der Konzern investiert 13,6 Millionen Euro für die neue DRI-Anlage. Das Bundesumweltministerium unterstützt das Vorhaben den Angaben zufolge mit einer Förderquote von 40 Prozent.

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https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/details/weiterer-baustein-fuer-die-co2arme-stahlproduktion-15046.html

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Spatenstich für das „μDRAL“ genannte Projekt in Salzgitter (v. r.): Gunnar Groebler, Vorstandsmitglied, Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender, Ulrich Grethe, Geschäftsbereichsleiter Flachstahl (alle Salzgitter AG), Markus Dorndorf, Vice President Tenova Deutschland / © Salzgitter AG

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Schematische Darstellung der künftigen DRI-Anlage © Salzgitter AG