(Friedrichshafen) – Die Rolls-Royce Power Systems AG übernimmt 54 Prozent der Anteile an der Hoeller Electrolyzer GmbH aus Wismar. Das Unternehmen entwickelt unter dem Produktnamen „Prometheus“ Polymer-Elektrolyt-Membran-Stacks (PEM) zur Herstellung von Wasserstoff. Die Technologie ist den Angaben zufolge die Basis für die künftigen Elektrolyseure der Rolls-Royce-Tochter MTU.

Bei der Elektrolyse wird Wasser unter Gleichspannung gesetzt, wobei am Minuspol Wasserstoff und am Pluspol Sauerstoff entsteht. Die elektrochemische Reaktion läuft in einer Zelle zwischen plattenförmigen Elektroden ab, die durch Membranen getrennt sind. Hunderte übereinanderliegende und miteinander verpresste Zellen bilden einen „Stack“ (Stapel), den Kern eines Elektrolyseurs, so das Unternehmen. Rolls-Royce will nun aus den Hoeller-Stacks den kompletten Elektrolyseur entwickeln, „der im ersten Schritt in Containern untergebracht wird“.

Testbetrieb im Jahr 2023

Die Entwicklungsarbeiten für den ersten Elektrolyseur auf der Basis eines Stacks von Hoeller liefen den Angaben zufolge bereits seit einiger Zeit. Im Jahr 2023 soll er im MTU Microgrid Validation Center in Friedrichshafen in den Testbetrieb gehen.

Ein erstes Kundenprojekt sei für das Jahr 2024 geplant. „Wir werden gleich zum Start Elektrolyseure mit mehreren Megawatt Leistung auf den Markt bringen“, sagt Armin Fürderer von Rolls-Royce Power Systems. Durch Skalierung sei eine Gesamtleistung von über 100 Megawatt denkbar.

International führender Stack-Hersteller

Der nun von Rolls-Royce gehaltene Anteil an Hoeller Electrolyzer stammt von ausscheidenden Minderheitsgesellschaftern sowie aus einer Kapitalerhöhung. Über die finanziellen Einzelheiten sei Stillschweigen vereinbart worden. Die bisherigen Geschäftsführer Stefan Höller und Matthias Kramer führen Hoeller Electrolyzer weiterhin als eigenständiges Unternehmen mit dem Ziel, „einen international führenden Stack-Hersteller aufzubauen“, so der neue Eigentümer.

Rolls-Royce Power Systems – vormals Tognum – gehört seit 2014 vollständig zu Rolls-Royce. Das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter. Unter der Marke MTU vertreibt die Firma unter anderem Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, schwere Land-, Militär- und Schienenfahrzeuge sowie zur Energieerzeugung, außerdem Diesel- und Gassysteme sowie Batteriecontainer zur Dauerstromerzeugung und Anlagen für Kraft-Wärme-Kopplung.

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Der erste MTU-Elektrolyseur von Rolls-Royce mit den Stacks von Hoeller soll 2023 den Testbetrieb aufnehmen. Von links nach rechts: Otto Preiss, COO der Rolls-Royce Power Systems Division, Armin Fürderer, bei RR verantwortlich für klimaneutrale Lösungen, Hoeller-Geschäftsführer Matthias Kramer, Hoeller-Geschäftsführer und Gründer Stefan Höller. © Rolls-Royce