(Wilhelmshaven / Celle) – Der Mineralöl- und Gaskonzern Wintershall Dea AG und der Ölpipelinebetreiber Nord-West Oelleitung GmbH (NWO) wollen gemeinsam eine Anlage zur Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff aus norwegischem Erdgas errichten. Die Unternehmen haben jetzt eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Standort des „BlueHyNow“ genannten Projekts ist das NWO-Gelände im niedersächsischen Wilhelmshaven.
Wasserstoff per Pipeline an Kunden
Die bestehende Infrastruktur solle den Angaben zufolge auf „Wasserstofftauglichkeit umgerüstet werden“. Wintershall Dea will über eine teilweise ungenutzte Pipeline-Infrastruktur von NWO den Energieträger zu Industriekunden transportieren.
Die jährliche Produktionskapazität wird auf 5,6 Terawattstunden beziffert. Das bei der Produktion entstehende CO2 werde aufgefangen und nach Norwegen sowie Dänemark verschifft. Dort solle es „dauerhaft in tiefen geologischen Gesteinsschichten unter dem Meeresboden eingespeichert werden“. Neben Wasserstoff aus erneuerbaren Energien benötige man auch Wasserstoff aus Erdgas, um die Energiesicherheit in Deutschland zu garantieren, begründet Hugo Dijkgraaf, Vorstandsmitglied und Chief Technology Officer (CTO) bei Wintershall Dea, die Pläne.
Eine Machbarkeitsstudie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Medienberichten zufolge könnte Ende 2028 Wasserstoff produziert werden. Zur Höhe der Investitionen machten die Unternehmen keine Angaben. BlueHyNow ist Teil des Energy-Hubs, der derzeit in Wilhelmshaven entsteht.
Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding GmbH und der DEA Deutsche Erdoel AG hervorgegangen. Registriert ist die Gesellschaft in Celle, Niedersachsen. Sitz ist Kassel und Hamburg. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter.
Die NWO GmbH wurde 1956 gegründet und beliefert über Fernpipelinenetz Raffinerien bis nach Köln. Gesellschafter sind die Ruhr Oel GmbH (33,69 Prozent), BP Europe SE (25,64 Prozent), Shell Deutschland GmbH (20,40 Prozent) und Holborn Europe Raffinerie (20,27 Prozent).
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NWO-Mineralöltanklager und Tankerlöschbrücke in Wilhelmshaven. © Nord-West Oelleitung GmbH