(Berlin) – Deutschland produziert derzeit nicht genügend Wind- und Sonnenstrom, um seinen Bedarf an grünem Wasserstoff selbst decken zu können. Daher werde man „auch langfristig grünen Wasserstoff importieren müssen“, zum Beispiel aus West- und Südafrika. Dies betonten die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“, Stefan Kaufmann bei der Vorstellung des „Potenzialatlas Wasserstoff“. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird seit 2020 untersucht, welche Möglichkeiten es für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff in Afrika gibt. Die Autoren betrachten neben den Bedingungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien und der notwendigen Infrastruktur auch die nachhaltige Entwicklung vor Ort. Erste Ergebnisse berücksichtigen insbesondere die 15 Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS).
Westafrika könnte ein Vielfaches der benötigen Menge herstellen
Demnach ließen sich allein in Westafrika jährlich bis zu 165.000 Terawattstunden (TWh) grüner Wasserstoff herstellen. Das entspreche 110 Mal der Menge, die Deutschland 2050 voraussichtlich werde importieren müssen. Davon ließen sich rund 120.000 TWh für weniger als 2,50 Euro pro Kilogramm produzieren. Andere Studien gingen davon aus, dass die Kosten für ein Kilogramm grünen Wasserstoffs in Deutschland 2050 noch rund 3,80 Euro betragen werde, derzeit seien es sieben bis zehn Euro.
Solarstrom lasse sich am günstigsten in den nördlichen Regionen Westafrikas erzeugen, Windstrom in den südlichen. Wegen der geringen Stromgestehungskosten bei Solarenergie von weniger als zwei Cent pro Kilowattstunde im Norden Westafrikas seien dort die Kosten für die Herstellung grünen Wasserstoffs besonders niedrig. Insgesamt lägen die Stromgestehungskosten bei erneuerbaren Energien in Westafrika rund 30 Prozent niedriger als in Deutschland.
Die Forschungsministerin hat für Juni 2021 die Fertigstellung weiterer Daten und Analysen angekündigt, etwa zu den Kosten von Meerwasserentsalzung, zum Wasserstoffexport sowie zum Energie-/Wasser-Transport. Voraussichtlich im Herbst 2021 folgten dann Daten für Regionen in Südafrika. Das BMBF fördert das Verbundvorhaben „H2-Atlas: Atlas der Potenziale der grünen Wasserstofferzeugung in Afrika“ von 2020 bis 2022 mit rund 5,7 Millionen Euro.
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Auf einer interaktiven Karte lassen sich erste Variablen des Potenzialatlas’ für Westafrika darstellen (https://ecowas.h2atlas.de) / © Bild: BMBF / Forschungszentrum Jülich GmbH
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https://www.bmbf.de/de/potenzialatlas-wasserstoff-afrika-koennte-energieversorger-der-welt-werden-14502.html
https://www.bmbf.de/de/karliczek-westafrika-kann-zum-klimafreundlichen-powerhouse-der-welt-werden-14505.html
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Vorstellung erster Ergebnisse des Wasserstoff-Potenzialatlasses (v.l.n.r.): Stefan Kaufmann, Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff, Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, Solomon Nwabueze Agbo, Projektkoordinator zum Thema Aufbau einer Wasserstoffpartnerschaft mit Westafrika, Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft. © BMBF/Hans-Joachim Rickel