(Felixstowe / Großbritannien) – Im Hafen von Felixstowe im Südosten Englands soll künftig grüner Wasserstoff hergestellt werden. Den Plänen zufolge handelt es sich um Anlagen mit einer Leistung von mehreren Hundert Megawatt. Felixstowe ist der verkehrsreichste Containerhafen Großbritanniens und gehört zu den größten Europas. Dort werden 48 Prozent der Waren des Landes umgeschlagen.
Der schottische Energieversorger Scottish Power plc. prüft gemeinsam mit der Hafengesellschaft Hutchison Ports die Produktionsanlagen zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben. Das Vorhaben umfasst die Nutzung von grünem Wasserstoff an Land, etwa im Straßen- und Schienenverkehr und in der Industrie, wobei auch die Möglichkeit bestehe, daraus grünes Ammoniak oder E-Methanol herzustellen, erklärt Scottish Power. Dies wiederum könne den Weg zu sauberen Kraftstoffe für die Schifffahrt und die Luftfahrt ebnen und Möglichkeiten für einen kostengünstigen Export auf internationale Märkte schaffen.
Knotenpunkt für lokale und internationale Märkte
„Das Projekt könnte ein Knotenpunkt werden, der für die Region einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung leistet und auch auf den internationalen Märkten eine Rolle spielt“, sagt Barry Car Rüthers, Direktor für Wasserstoff bei Scottish Power.
Der britische Versorger gehört zum spanischen Energiekonzern Iberdrola S.A. Dieser rechnet mit Investitionen in Höhe von rund 170 Millionen Euro. Die erste Phase der Anlage soll den Angaben zufolge 2026 mit einer Anfangskapazität von 14.000 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr in Betrieb gehen, die dann verdoppelt wird. Der Wasserstoff wird Fahrzeuge und Maschinen im Hafen versorgen und bis zu 1.300 Lkw betanken können.
Der Hafen von Felixstowe befindet sich in der Nähe der Offshore-Windparks, die Iberdrola in der Nordsee entwickelt. Das Unternehmen hat in diesem Gebiet bereits East Anglia One mit einer Leistung von 714 Megawatt in Betrieb genommen und plant den Bau des Offshore-Wind-Komplexes East Anglia Hub, in dem drei Projekte mit einer installierten Gesamtleistung von 2.900 Megawatt zusammengeführt werden: East Anglia One North, East Anglia Two und East Anglia Three.
Scottish Power hatte im November 2020 verkündet, man wolle in Europa bis 2025 Elektrolyseure für grünen Wasserstoff mit einer Leistung von 600 Megawatt entwickeln. Der Geschäftsbereich Wasserstoff wurde Anfang 2021 gegründet. Der Versorger hatte sich bis 2018 von seinem Kohle-Portfolio getrennt, um Strom vollständig aus erneuerbaren Energie zu erzeugen. Der Mutterkonzern verfügt derzeit über ein Portfolio von Projekten für grünen Wasserstoff, die bis 2030 Investitionen in Höhe von neun Milliarden Euro erfordern, mit dem Ziel, 400.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr zu erzeugen.
Hutchison Ports ist eine Tochter der chinesischen CK Hutschison Holdings Ltd., die weltweit zahlreiche Häfen betreibt. Allein in Europa sind es dreizehn Umschlagplätze, darunter der Hafen Duisburg.
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Im Hafen von Felixstowe soll künftig auch Wasserstoff produziert und exportiert werden. © Port of Felixstowe
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Übersicht des Hafengeländes in Felixstowe mit eingezeichneten Hallen eines neuen Logistikzentrums. © Port of Felixstowe
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Iberdrola investiert 170 Millionen Euro in Wasserstoffprojekt in Felixstowe. © Iberdrola