(Frederica / Dänemark) – Der dänische Energiekonzern Ørsted A/S will im Einzugsgebiet der niederländisch-flämischen Nordseehäfen eine Großanlage zur Produktion grünen Wasserstoffs aufbauen. Unter der Bezeichnung „SeaH2Land“ soll bis 2030 eine Elektrolyse mit einer Leistung von einem Gigawatt entstehen.

Die großen Industrieunternehmen der Region wie ArcelorMittal, Yara, Dow Benelux und Zeeland Refinery unterstützen die Entwicklung der erforderlichen regionalen Infrastruktur, um Stahl, Ammoniak, Ethylen und Kraftstoffe nachhaltig zu produzieren. Der grüne Wasserstoff könnte den Angaben zufolge etwa 20 Prozent des derzeit genutzten herkömmlichen Wasserstoffs ersetzen.

Mit 580.000 Tonnen pro Jahr ist der Nordseehafen-Cluster heute eines der größten Produktions- und Nachfragezentren für fossilen Wasserstoff in Europa. Angetrieben durch die fortlaufenden Bemühungen, einige industrielle Abläufe zu dekarbonisieren, könnte der industrielle Bedarf dort bis zum Jahr 2050 auf etwa 1.000.000 Tonnen ansteigen, was einer Elektrolyse von etwa zehn Gigawatt entspreche, so das Unternehmen.

Der Gigawatt-Elektrolyseur soll direkt an einen neuen Offshore-Windpark mit einer Leistung von zwei Gigawatt in der niederländischen Nordsee angeschlossen werden. Dieser könne in einer der Zonen im südlichen Teil der niederländischen ausschließlichen Wirtschaftszone gebaut werden, die bereits für die Entwicklung von Offshore-Windanlagen ausgewiesen seien.

Transport des Wasserstoffs per Pipeline

Die in der Region tätigen Konzerne haben sich zu einer Industriepartnerschaft namens Smart Delta Resources (SDR) zusammengeschlossen. Unter diesem Dach suchen sie Gespräche mit den Übertragungsnetzbetreibern, um ein regionales und für alle frei zugängliches Pipelinenetz von etwa 45 Kilometer Länge zu entwickeln, das sich über das Nordseehafengebiet von Vlissingen-Oost in den Niederlanden bis Gent in Belgien erstreckt. Der Elektrolyseur soll dann an das Pipelinesystem angeschlossen werden.

Der norwegische Düngemittelhersteller Yara International ASA, im Konsortium mit Ørsted, und die niederländische Zeeland Refinery haben jeweils Pläne für eine mittelgroße Produktion von erneuerbarem Wasserstoff an ihren Standorten angekündigt. Dow Benelux, regionale Tochter des US-amerikanischen Chemiekonzerns Dow Chemical Company liefere seit 2018 Wasserstoff durch eine zuvor umgewidmete Erdgaspipeline an Yara. Das Netzwerk könne weiter südlich zum Werk des luxemburgischen Stahlkonzerns ArcelorMittal und weiter nördlich zur Zeeland Refinery erweitert werden.

Aufbau von Elektrolyseur-Kapazität in zwei Stufen

Die erste Phase von SeaH2Land umfasst eine Elektrolyseur-Kapazität von 500 Megawatt. Die zweite Phase, in der die Kapazität auf ein Gigawatt erweitert wird, erfordere die Möglichkeit, „sich an ein nationales Wasserstoff-Backbone anzuschließen, um zusätzliche Flexibilität und Speicher zu schaffen“, so Ørsted. Mehrere Standorte nördlich und südlich des die Region durchquerenden Flusses Schelde wurden bereits geprüft. Allerdings, so schränkt der Energiekonzern ein, werde ein solches Projekt zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff in Verbindung mit groß angelegter Offshore-Windkraft und der Entwicklung der regionalen Infrastruktur nur mit Unterstützung von Politik und den Regulierungsbehörden vorankommen.

Wenn das Projekt wie geplant realisiert wird, will Ørsted sowohl den Offshore-Windpark als auch den Elektrolyseur entwickeln. North Sea Port – der Hafen, der sich über eine Länge von 60 Kilometer von Zeeland bis Flandern erstreckt – und Smart Delta Resources sollen gemeinsam mit den Provinzen Zeeland und Oost-Vlaanderen und in enger Zusammenarbeit mit den Übertragungsnetzbetreibern die regionale Infrastruktur aufbauen.

Deep Link
https://orsted.com/en/media/newsroom/news/2021/03/451073134270788
www.SeaH2Land.nl/en

Foto
Projektierung für Gigawatt-Elektrolyse und Gigawatt-Windpark / © Ørsted A/S