(Oslo / Norwegen) – Fünf Konsortien haben jetzt positive Investitionsentscheidungen für ihre geplanten Wasserstoffprojekte getroffen. „Dies ist ein entscheidender Schritt zum Aufbau eines Netzes für Wasserstoff entlang der norwegischen Küste“, erklärt die staatliche norwegische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Enova SF. Die Standorte bilden eine Kette von Slagentangen am Oslofjord im Südosten bis nach Bodø im Norden.

Fünf Konsortien haben jetzt die Investitionsentscheidungen für ihre Vorhaben zur Produktion von Wasserstoff in Norwegen getroffen. © Enova SF
Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Behörde dafür 777 Millionen Kronen (66 Millionen Euro) bereitgestellt. Der in den Anlagen erzeugte Energieträger und seine Derivate sollen dereinst dem Schiffsektor als Kraftstoff zur Verfügung stehen. Dies werde es den Reedereien erleichtern, sich für emissionsfreie Lösungen zu entscheiden, und könne die Emissionen im maritimen Sektor um bis zu 200.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren, was etwa fünf Prozent der norwegischen Schifffahrt und Fischerei ausmache, so Enova. Man hofft, dass „die Initiative als Sprungbrett für die weitere Entwicklung und Umstrukturierung des maritimen Sektors in Norwegen“ diene. Gebaut werden die Vorhaben in
- Slagentangen (Vestfold) von GreenH AS (Enova-Fördermittel: 144 Millionen Kronen; 12,31 Millionen Euro) in Zusammenarbeit mit Grieg New Energy und Esso Norwegen . Hierfür soll der norwegische Hersteller Nel ASA die Elektrolyseure liefern. Der endgültige Umfang und die Lieferpläne wurden noch nicht genannt, die Größenordnung liege NEL-Angaben zufolge jedoch bei „mindestens zehn Megawatt“.
- Egersund (Rogaland) von Kaupanes Hydrogen AS (206 Millionen Kronen; 17,6 Millionen Euro), einem Konsortium von Dalane Energi AS und Eigersund Næring og Havn KF unter Leitung des Miteigentümers Hydrogen Solutions AS . NEL ASA soll hierfür sein PEM-Elektrolyseursystems „MC 500“ mit einer Leistung von 20 Megawatt liefern.
- Florø (Vestland) von „HyFuel“ (180 Millionen Kronen; 15,5. Millionen Euro), einem Konsortium von Sogn og Fjordane Energi AS sowie Fjord Base Holding AS, ebenfalls unter Leitung von Hydrogen Solutions AS. Auch dafür wird NEL ASA sein PEM-Elektrolyseursystems „MC 500“ mit einer Leistung von ebenfalls 20 Megawatt liefern.
- Kristiansund (Møre og Romsdal) von GreenH AS (119 Millionen Kronen; 10,14 Millionen Euro). Nel ASA soll Elektrolyseure in einer noch nicht genannten Größenordnung liefern, nach eigener Einschätzung auch hier „mindestens zehn Megawatt“. Auf der Vestbase in Kristiansund, einem der am stärksten frequentierten maritimen Stützpunkte des Landes mit über 16.000 jährlichen Hafenanläufen, will GreenH zudem gemeinsam mit NorSea eine Anlage zum Bunkern von Wasserstoff auf Schiffen entwickeln.
- Bodø (Nordland) von GreenH AS (129 Millionen Kronen; 10,99 Millionen Euro). Anfang 2024 hatte der Hamburger Vermögensverwalter Luxcara eine Mehrheitsbeteiligung an der Projektgesellschaft GreenH Bodø AS erworben. In der ersten Bauphase werde eine Leistung von 20 Megawatt mit einer jährlichen Produktionskapazität von 3.100 Tonnen grünem Wasserstoff entwickelt, in Phase 2 würden möglicherweise weitere zehn Megawatt installiert, womit die Produktionskapazität auf etwa 4.800 Tonnen steige. Der Wasserstoff wird an die von Torghatten Nord betriebene Fährverbindung Vestfjorden geliefert, der Betrieb soll 2026 aufgenommen werden.
Ein weiteres Projekt in Kristiansand (Agder) befindet sich bereits im Bau und erhielt 2022 von Enova Fördermittel in Höhe von 148 Millionen Kronen (12,64 Millionen Euro).
Wasserstoff für die Schifffahrt in Norwegen
Da diese fünf Vorhaben nunmehr von der Planungs- in die Bauphase übergehen, „machen wir einen großen Schritt, um Wasserstoff zu einem verfügbaren Kraftstoff und einer echten Alternative für die Schifffahrt in Norwegen zu machen“, sagt Sigmund Ø. Størset, Enova-Manager für Wasserstoff und Ammoniak. Jetzt gehe es darum, „den Druck aufrecht zu erhalten und Schiffe zu bauen, die Wasserstoff als Treibstoff nutzen“ könnten.
Auch darauf habe sich Enova in den letzten drei Jahren besonders konzentriert. „Bisher haben wir Schiffe unterstützt, die völlig emissionsfrei mit Wasserstoff oder Ammoniak fahren können“, sagt Elin Ulstad Stokland, Enova-Managerin für den Seeverkehr. „Ab dem nächsten Jahr werden wir auch die Umrüstung bestehender Schiffe ermöglichen.“ Die Förderprogramme laufen den Angaben zufolge vorerst bis zum Jahr 2028.
Ammoniak ist das nächste Ziel
Die Fördermittel von Enova sollen auch dazu beitragen, funktionierende Wertschöpfungsketten für Ammoniak als Kraftstoff zu etablieren. Im Oktober lief die Frist für die Beantragung einer Förderung für den Bau von Bunkeranlagen für Ammoniak ab. Die Bewerbungen würden nun ausgewertet, die Ergebnisse sollen „bis zum neuen Jahr“ veröffentlicht werden. Mit der Umsetzung dieser Vorhaben werde laut Enova der Grundstein für ein erstes Netz gelegt, das der Schifffahrt entlang der Küste Ammoniak zur Verfügung stelle.
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Rendering des zukünftigen Standorts in Bodø zur Wasserstoffproduktion. © Luxcara




