(Oslo/Norwegen) – Nel ASA hat sich neue Ziele gesetzt: Der norwegische Hersteller von Elektrolyseuren will bis zum Jahr 2025 grünen Wasserstoff zu einem Preis von 1,50 Dollar (1,23 Euro) pro Kilogramm produzieren. „Grüner Wasserstoff wird den fossilen Alternativen den Rang ablaufen“, ist Jon André Løkke, CEO von Nel, überzeugt. Bei diesem Preis könne man „die Parität mit fossilen Brennstoffen erreichen“, verkündete er auf dem „Capital Markets Day 2021“ des Unternehmens.
Wachstum durch Umstellung von Diesel-Lkw auf Wasserstoff
Nel geht dabei von einem Wasserstoffmarkt mit einer Nachfrage von 70 Millionen Tonnen aus. Dieser könne laut Hydrogen Council bis 2050 um das 8-Fache wachsen, vor allem auf Basis von Wasserstoff, der mittels erneuerbarer Energie hergestellt wird.
Das Wachstum beruhe nicht allein auf industriellen Anwendungen. Die Umstellung des heutigen dieselbasierten Schwerlastverkehrs auf emissionsfreien und kosteneffizienten grünen Wasserstoff erfordere „eine kostengünstige Elektrolyse und eine ultraschnelle Betankung“, erklärt Løkke. Der Wasserstoffmarkt sei bereits groß, aber da nur ein Bruchteil durch Elektrolyse bedient werde, gebe es erhebliche Möglichkeiten, den bestehenden Markt grün zu machen. „Darüber hinaus sehen wir einen regulatorischen Erdrutsch auf der ganzen Welt, wobei die EU und die USA Hunderte von Milliarden Dollar an Investitionen in ihre Null-Emissionen-Programme versprechen, bei denen Wasserstoff als Energieträger eine wichtige Rolle spielt.“
Elektrolyse-Kapazität im Gigawatt-Maßstab
Nel erweitert die Elektrolyseproduktion für Großprojekte durch den Bau einer vollautomatischen Produktionsanlage auf der norwegischen Halbinsel Herøya. Der Test der ersten 500-Megawatt-Linie beginnt im zweiten Quartal 2021 und der kommerzielle Hochlauf startet im dritten Quartal. Die jährliche Produktionskapazität kann auf zwei Gigawatt erweitert werden.
Ein Schlüssel zur Senkung der Kosten für Wasserstoff sei die Skalierung: Die Produktionskapazität von zwei Gigawatt würde „für unsere Kunden ein Potenzial von vier bis fünf Millionen Tonnen CO2-Reduzierung bedeuten, das sind zehn Prozent der jährlichen CO2-Emissionen in Norwegen“.
Diesel überflügeln
Nel hat mehr als 110 Wasserstofftankstellen (HRS, hydrogen refueling station) in 13 verschiedenen Ländern ausgeliefert und erwartet, dass der globale Markt für HRS bis 2030 jährlich um 30 Prozent auf dann 11.000 Tankstellen wächst. Hinzu kommen Lösungen für die Betankung von Wagenparks, Zügen oder Fähren.
„Der einzige Weg, den Schwerlasttransport zu transformieren, ist, den Diesel an der Zapfsäule zu schlagen“, sagt Jon André Løkke. „Wir müssen eine schnelle Betankung von Wasserstoff auf zuverlässige und kosteneffiziente Weise ermöglichen.“ Nels Technologie-Roadmap sieht vor, dass die die Betankung eines Schwerlast-Lkw in 10 bis 15 Minuten erfolgt – bei einer Reichweite von 1.000 Kilometern.
Das Unternehmen will im Jahr 2021 mehr als 100 neue Mitarbeiter einstellen und über 25 Prozent des im Jahr 2020 aufgenommenen Kapitals in Anlagen, Ausrüstung sowie Technologieprojekte investieren.
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„Grüner Wasserstoff wird den fossilen Alternativen den Rang ablaufen“ / © Nel ASA
Vielen Dank für den Artikel! Ich investiere auch seit geraumer Zeit in erneuerbare oder umweltfreundliche Energien und Technologien, da lese ich sowas gerne. Ich finde es sehr interessant, dass man plant, auch den Schwerlasttransport langfristig so grüner zu machen. Es ist wirklich unglaublich, mit wie vielen Innovationen man inzwischen rechnen kann, um diese Lücken im Wasserstoffmarkt zu schließen.