(Muscat / Oman) – Ein Konsortium internationaler Unternehmen will im Sultanat Oman eine Ammoniakproduktion aufbauen. Das Staatsunternehmen Hydrogen Oman SPC (Hydrom) hat nun entsprechende Flächen für das Vorhaben an Electricité de France S.A. und ihre Tochtergesellschaft EDF Renewables (EDF) sowie Electric Power Development Co., Ltd. (J-Power) und Yamna Co Ltd vergeben. Das Land ermögliche im Gouvernorat Dhofar auf 341 Quadratkilometern die Entwicklung eines groß angelegten grünen Ammoniakprojekts mit einer Jahreskapazität von einer Million Tonnen, erklärt EDF.

2,5 Gigawatt Elektrolyseleistung

Die Basis bilde ein Elektrolyseur mit einer Kapazität von 2,5 Gigawatt. Der Betrieb erfolge mittels Strom aus neuen Wind- und Solarparks mit einer installierten Leistung von 4,5 Gigawatt. Hinzu komme ein Batteriespeicher.

Standort für Elektrolyseur und Ammoniakcracker: Die Freihandelszone bei Salalah im Oman ermöglicht die Entwicklung eines groß angelegten grünen Ammoniakprojekts mit einer Jahreskapazität von einer Million Tonnen. © Yamna Co Ltd

Der erzeugte Wasserstoff werde dann an die geplante Ammoniakanlage in der Freihandelszone „Salalah Free Zone“ der Provinzhauptstadt geliefert. Die Entwicklungsvereinbarung räume den Unternehmen nach Angaben von EDF „das ausschließliche Recht ein, das Projekt über einen Zeitraum von 47 Jahren zu bauen, zu besitzen, zu betreiben und zu warten“. Das Konsortium werde nun detaillierte Studien durchführen. Sobald alles in Betrieb sei, werde der Wüstenstaat „eine der weltweit größten Anlagen für grünen Wasserstoff und Derivate beherbergen“.

Weiteres Konsortium will 200.000 Tonnen Wasserstoff produzieren

Einem zweiten Konsortium hat Hydrom in dieser Ausschreibungsrunde ebenfalls Rechte zur Entwicklung eines groß angelegten Projekts zur Herstellung von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak erteilt. So hatte sich Actis, britischer Investor in globale nachhaltige Infrastrukturen, mit der australischen Fortescue Metals Group Ltd. des Bergbaumagnaten Andrew Forrest zusammengetan, um bis zu 200.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren.

Actis und Fortescue haben mit dem Sultanat Oman ebenfalls eine Vereinbarung zur Produktion von grünem Wasserstoff getroffen (v.l.): James Mittel (Actis Director, Energy Infrastructure), Salim bin Nasser Al Aufi (Minister für Energie und Mineralien und Vorsitzender von Hydrom), Moataz Kandil (MENA President Fortescue). © Fortescue Metals Group Ltd.

Das Projekt, das sich derzeit in der Durchführbarkeitsphase befindet, wird voraussichtlich den Bau von ebenfalls bis zu 4,5 Gigawatt an erneuerbaren Wind- und Photovoltaikanlagen umfassen, deren Ertrag die Elektrolyseure antreibt. Nach dem derzeitigen Plan soll der Wasserstoff an lokale industrielle Abnehmer verkauft und zu Derivaten (wie grünem Ammoniak) für den Export über den bestehenden Hafen von Salalah verarbeitet werden. Das Konsortium hat eigenen Angaben zufolge „bedeutende Unterstützung von namhaften Institutionen erhalten, die sich an der Finanzierung des Projekts beteiligen wollen“.

Hydrom ist eine Tochtergesellschaft der Energy Development Oman SAOC (EDO) und fungiert als Gesamtorganisator und Generalplaner des grünen Wasserstoffsektors in Oman. Ihr Mandat umfasst die Festlegung der Strategie und die Beratung der Regierung in Bezug auf die Politik und den rechtlichen Rahmen sowie die Abgrenzung der für den Wasserstoffsektor vorgesehenen staatlichen Grundstücke. Hydrom ist auch verantwortlich für die Strukturierung großer grüner Wasserstoffprojekte, die Verwaltung des Zuteilungsprozesses und die Erleichterung der Entwicklung gemeinsamer Infrastrukturen und verbundener Industrien.

Strategisch günstig für grünen Wasserstoff

Mit der Unterzeichnung der Verträge wird das von Hydrom im Juni 2023 eingeleitete Ausschreibungsverfahren für grünen Wasserstoff „Hydrom Phase A Runde 2“ abgeschlossen. Der Minister für Energie und Mineralien und Hydrom-Vorstand Salim bin Nasser Al Aufi sagt, Oman liege „strategisch günstig zwischen zwei wichtigen Zentren der Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Europa und Asien“. Die Verfügbarkeit erneuerbarer natürlicher Ressourcen in Verbindung mit der günstigen geopolitischen Lage, der investorenfreundlichen Politik und den fortschrittlichen Strategien zur Energiewende mache das Land „zu einem der am besten geeigneten Länder für die Produktion von grünem Wasserstoff“.

Grüner Wasserstoff und seine Derivate seien für die Energiewende und die Nachhaltigkeitsstrategie Omans „von entscheidender Bedeutung“, da die Regierung im Rahmen der nationalen Energiestrategie 2040 anstrebe, die auf erneuerbaren Energien basierende Wasserstoffproduktion bis 2030 auf mindestens eine Million Tonnen pro Jahr zu steigern.

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Die Projektvereinbarungen für den Bau einer Ammoniakproduktion nebst Elektrolyseur, PV- und Windkraftanlagen sowie den Batteriespeicher unterzeichneten Salim bin Nasser Al Aufi (Minister für Energie und Mineralien und Vorsitzender von Hydrom, Mitte), Luc Koechlin (CEO Naher Osten der EDF-Gruppe), Olivier Bordes (CEO Naher Osten von EDF Renewables), Michihide Kita (Generaldirektor Abteilung für internationale Geschäftsentwicklung von J-Power) und Abdelaziz Yatribi (CEO von Yamna). © Yamna Co Ltd