(Madrid / Spanien) – Die länderübergreifende Initiative „H2med“ will den Infrastrukturbedarf der Wasserstoffwirtschaft entlang des geplanten Wasserstoffnetzes von der Iberischen Halbinsel bis nach Nordwesteuropa ermitteln. Der Korridor umfasst Verbindungsleitungen zwischen Portugal und Spanien (CelZa, Celorico da Beira-Zamora) mit einer Kapazität von 0,75 Millionen Tonnen pro Jahr sowie eine Unterwasser-Pipeline zwischen Spanien und Frankreich (BarMar, Barcelona-Marseille) mit einer Kapazität von zwei Millionen Tonnen.
Bedarf an den Hauptleitungen ermitteln
Mit der Aufforderung zur Interessensbekundung wollen die fünf Projektträger insbesondere den Bedarf an und nahe den nationalen Wasserstoffhauptleitungen ermitteln, welche bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2030 gebaut werden sollen.
- In Portugal hat der Übertragungsnetzbetreiber Redes Gasodutos SA, Teil von Energéticas Nacionais SGPS, S.A. (REN), eine Wasserstoffinfrastruktur geplant, die 0,75 Millionen Tonnen des Energieträgers pro Jahr über H2med exportieren soll.
- In Spanien will der Ferngasnetzbetreiber Enagás SA, Interimsmanager des Wasserstofftransportnetzes (HTNO), das spanische Wasserstoffnetz mit 2.700 Kilometer Pipelines und zwei Speicheranlagen bauen und betreiben sowie den H2med-Korridor gemeinsam mit seinen Partnern entwickeln, um die iberische Halbinsel als Drehscheibe für den Export von erneuerbarem Wasserstoff zu positionieren.
- In Frankreich arbeitet der Fernleitungsnetzbetreiber GRTgaz SA an „Hy-Fen“, einer 1.000 Kilometer langen Wasserstoffverbindung von Marseille bis nach Obergailbach an der deutschen Grenze. Diese soll den Energieträger von der iberischen Halbinsel mit den wichtigsten Verbrauchs- und Speicherzentren in Frankreich und Deutschland verbinden. Entlang der Strecke werden Speicherinfrastrukturen hinzukommen.
- Der französische Gasnetz- und Infrastrukturbetreiber Teréga SAS leitet das Projekt Hydrogen Southwest Corridor (HySoW), ein 650 Kilometer langes Wasserstofftransportprojekt zur Dekarbonisierung der Industriecluster und Mobilitätszentren in den Regionen Okzitanien und Nouvelle Aquitaine im Südwesten Frankreichs und entlang der Grenze zu Spanien. HySoW wird den Zugang zu zusätzlichen Wasserstoffmengen ermöglichen und dank seiner Speicherkapazität die Flexibilität des Korridors erhöhen und HyFen mit dem von GRTgaz entwickelten MidHY-Projekt verbinden.
- In Deutschland wird das H2med-Projekt das „H2ercules“-Projekt von Open Grid Europe GmbH (OGE) verbinden, Teil des deutschen Wasserstoffkernnetzes mit einer Länge von rund 9.000 Kilometern. H2ercules ist ein 2.000 Kilometer langes Pipelinenetz, das Verbraucher vor allem in Süd- und Westdeutschland mit Wasserstoff aus verschiedenen Quellen versorgen soll: im Land produzierter Wasserstoff und importierter Wasserstoff, hauptsächlich über H2med.
Mitte Oktober hatten Enagás, GRTgaz, REN, OGE und Teréga die Finanzierung von Studien durch die „Connecting Europe Facility“ der EU beantragt. Ihre Anträge wurden durch Empfehlungsschreiben der Regierungen von Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland unterstützt.
Im Rahmen von „REPower EU“ will Europa zehn Millionen Tonnen grünen Wasserstoff in der EU produzieren und weitere zehn Millionen Tonnen importieren. Die Gesamtkosten für H2Med beziffert das Konsortium auf 2,5 Milliarden Euro. Unterstützt wird das Vorhaben von mehr als 20 teils multinationalen Konzernen auch aus angrenzenden Ländern.
Interessierte können bis zum 18. Dezember über die H2Digital-Plattform ihre Beiträge einreichen. Sobald die Interessensbekundung abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse vorgestellt.
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H2med baut ein Wasserstoffnetz von der Iberischen Halbinsel bis nach Deutschland. © H2med