(Mallorca / Spanien) – Das Konsortium „Power to Green Hydrogen Mallorca“ (P2GH2M) hat mit den Vorarbeiten für ein Wasserstoffprojekt auf der Balearen-Insel Mallorca begonnen. Beteiligt sind unter der Leitung des spanischen Erdgas-Fernleitungsnetzbetreibers Enagás und des spanischen Infrastrukturunternehmens Acciona S.A. der mexikanische Zementhersteller CEMEX sowie das dem spanischen Ministerium für ökologischen Wandel unterstellte Institut IDAE (Instituto para la Diversificación y Ahorro de la Energía).
Zunächst wird die erste von zwei geplanten Photovoltaikanlagen in Lloseta installiert. Auf einer Fläche von sechs Hektar produzieren 16.660 Solarmodule mit einer Leistung von 8,59 Megawatt (MW) jährlich 13.516 Megawattstunden (MWh). Eine zweite Anlage in der Stadt Petra generiert auf einer Fläche von zehn Hektar mit 12.740 Solarmodulen und einer Leistung von 6,5 MW pro Jahr weitere 10.819 MWh. Der Solarstrom beider Kraftwerke wird zur Erzeugung von Wasserstoff in einer Größenordnung von jährlich 300 Tonnen auf dem Gelände des CEMEX-Werks in Lloseta genutzt. Laut einer Mitteilung von Dezember liefert der US-Motorenbauer Cummings den Elektrolyseur. Den Angaben zufolge würden die Arbeiten an jeder Photovoltaikanlage innerhalb von sechs Monaten nach dem Starttermin abgeschlossen. Es seien jeweils 80 Arbeiter beschäftigt, vorrangig jene, die nach einem 2019 aufgestellten Umstrukturierungsplan im Zementwerk Lloseta von Entlassungen betroffen sind. Am Bau sind auch lokale Unternehmen beteiligt.
Die beiden Kraftwerke werden mit einheimischer Vegetation umgeben. Im Falle der Anlage in Petra umfassen die Maßnahmen auch die Reinigung und Regenerierung des Geländes, auf dem sich zuvor eine Motocross-Strecke befand, sowie spezielle Schutzmaßnahmen für die Mittelmeerschildkröte. Überdies werden die Projekt zur gemeinsamen Nutzung mit den Viehzüchtern der Region konzipiert, um die Flächen als Schafweiden zu nutzen.
Weitere Maßnahmen sind als Agri-Photovoltaikprojekt auf Grundstücken des Instituts für Unternehmensinnovation der Balearen (IDI) vorgesehen, etwa die Installation einer ergänzenden Photovoltaikanlage zur Deckung des Energiebedarf landwirtschaftlicher Betriebe, außerdem der Bau eines Gewächshauses oder Bewässerungssystems.
Der grüne Wasserstoff soll auf der Insel Busse und Brennstoffzellenfahrzeuge versorgen, außerdem Strom und Wärme für gewerbliche und öffentliche Gebäude liefern sowie Strom für Fähren und Hafenbetriebe bereitstellen. Darüber hinaus wird ein Teil dieses grünen Wasserstoffs in die von Redexis auf der Insel errichteten Gasnetze eingespeist.
„Power to Green Hydrogen Mallorca“
„Power to Green Hydrogen Mallorca“ ist das Kernstück des EU-Projekts „Green Hysland“, das von Enagás koordiniert und von CEMEX, Acciona und IDAE unterstützt wird. Außerdem ist der spanische Gasversorger Redexis durch seine Verteilungsnetze beteiligt. Es wird mit zehn Millionen Euro durch das „Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCHJU) finanziert und zielt darauf ab, die notwendige Infrastruktur für die Entwicklung eines Systems für erneuerbaren Wasserstoff auf Mallorca zu schaffen.
An Green Hysland sind 30 Unternehmen und Organisationen aus elf Ländern beteiligt, davon neun aus der Europäischen Union sowie Chile und Marokko. Die europäische Initiative rechnet mit Gesamtinvestitionen von rund 50 Millionen Euro, einschließlich der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, der Anlage für grünen Wasserstoff, seines Transports und seiner Verteilung sowie der Ausrüstung für seine Endnutzung.
Das Projekt ist Teil der „Wasserstoff-Roadmap“, die von der spanischen Regierung im Oktober 2020 verkündet wurde. Ziel ist es, bis 2030 eine Produktionskapazität von vier Gigawatt aufzubauen, wofür Kapital In Höhe von 8,9 Milliarden Euro mobilisiert werden soll.
Foto
Konsortium plant Wasserstoffversorgung für Mallorca / © Acciona
Infografik
Darstellung „Power to Green Hydrogen Mallorca“ / © Energás