(London / Großbritannien) – Kimberly-Clark UK & Ireland, britische Tochter des US-Herstellers von Hygieneartikeln („Kleenex“), investiert gemeinsam mit dem Wasserstoffproduzenten Hyro Power, ein Joint Venture zwischen Octopus Energy Generation und RES, sowie Carlton Power Ltd. insgesamt 125 Millionen Pfund (143 Millionen Euro) in grünen Wasserstoff. Ein jetzt geschlossener langfristiger Vertrag über die Lieferung von Wasserstoff sei „in Großbritannien eine Branchenneuheit im Konsumgüterbereich“.

Auch in Northfleets Andrex-Produktion soll künftig Wasserstoff eine größere Rolle spielen und Erdgas für die Produktion von Toilettenpapier teilweise substituieren. © Kimberly-Clark UK & Ireland

Die Verträge sähen vor, dass bei den Kimberly-Clark-Werken in Barrow-in-Furness (Cumbria) und Northfleet (Kent) Anlagen für grünen Wasserstoff errichtet werden. Der Energieträger werde an den Standorten den Erdgasverbrauch ab 2027 kumuliert um 28.500 Tonnen gegenüber 2024 halbieren. Gegenüber dem Jahr 2015 würden die Treibhausgasemissionen um mehr als 80 Prozent reduziert. Kumuliert produzierten die beiden Standorte jährlich fast eine Milliarde Andrex-Toilettenpapierrollen und über 150 Millionen Kartons Kleenex-Taschentücher, so das Unternehmen.

Rendering der Wasserstoffproduktion in Barrow. Auch an mehreren anderen Standorten nutzt Kimberly-Clark Ökostrom, etwa in Italien und Spanien. © Kimberly-Clark UK & Ireland

Beide Projekte würden mit Mitteln der britischen Regierung aus der erste Wasserstoffausschreibung (Hydrogen Allocation Round One, HAR1) unterstützt. Das Barrow-Projekt von Carlton Power erhielt im Juni 2023 die lokale Baugenehmigung und produziere nach der Fertigstellung jährlich 100 Gigawattstunden (GWh) Wasserstoff. Für das Hyro-Vorhaben an der Papierfabrik Northfleet gab der Gemeinderat im August 2024 seine Zustimmung, der Ertrag liege bei 47 GWh.

„Dies ist eine bedeutende Investition und unterstützt das Ziel, unsere Produktionsstätten in Großbritannien bis 2030 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen“, sagt Dan Howell, Vizepräsident und Geschäftsführer von Kimberly-Clark UK & Ireland. Mit dem Vorhaben sei man der erste britische Konsumgüterhersteller, der auf grünen Wasserstoff setze, und zeige, „dass eine energieintensive Branche eine Vorreiterrolle übernehmen, technische Herausforderungen meistern und grünen Wasserstoff in großem Maßstab einsetzen kann“.

PV-Anlagen in Italien und Spanien

Kimberly-Clark nutze bereits an mehreren Standorten Ökostrom. So hatte der Konzern im September 2023 den Abschluss eines Abnahmevertrag zum Bezug von Strom aus dem neuen 75 Millionen Pfund teuren Onshore-Windpark in South Lanarkshire, Schottland, bekannt gegeben. In Italien und Spanien wird das Unternehmen für seine dortigen Produktionsstätten jährlich 164 Gigawattstunden Ökostrom aus drei neuen PV-Kraftwerken beziehen. Zudem hatte Kimberly-Clark im Frühjahr 2025 in seiner spanischen Fabrik Salamanca eine Aufdachsolaranlage mit einem prognostizierten Jahresertrag von 6,5 GWh in Betrieb genommen.

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Der Hersteller von Hygieneartikeln Kimberly-Clark baut für die Fabrik Barrow-in-Furness eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff, der einen Teil des bisher verwendeten Erdgases ersetzen soll. © Kimberly-Clark UK & Ireland