(Villingen-Schwenningen / Deutschland) – Die Stadt Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg und die in der Schweiz beheimatete Infener AG starten den Bau einer dezentralen Wasserstofferzeugungsanlage. Der Elektrolyseur wird auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmeter in einem Industriegebiet installiert, die Investitionen belaufen sich auf 45 Millionen Euro. Die Gestaltung obliegt dem Hamburger Architektur- und Design-Büro Hadi Teherani.
Die Produktion soll im Jahr 2026 mit einer Kapazität von fünf Megawatt beginnen und wird über einen Zeitraum von fünf Jahren auf 20 Megawatt skaliert. Im Endausbau würden dort jährlich etwa 2.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert.
Aktuelle Studien schätzten den bundesweiten Wasserstoffbedarf bis zum Jahr 2030 auf 94 bis 125 Terawattstunden, und damit höher als 2023 erwartet (56 Terawattstunden). Weil die Industrieregion voraussichtlich vor dem Jahr 2040 nicht an die überregionale Wasserstoff-Pipeline angebunden werde, seien Dezentralität und regionale Unabhängigkeit wesentliche Bestandteile der regionalen Wasserstoffstrategie. Für Städte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sei Wasserstoff „ein zentraler Baustein in der Energieversorgung der Zukunft“, sagt Jürgen Roth, Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen.
Nach Angaben des Infener-Geschäftsführers Joel Vogl werde die Anlage mit Strom von Wind- und Photovoltaikanlagen in der Region beliefert. Die Abwärme aus der Elektrolyse sei als Energiequelle für Wärmenetze oder Industrieprozesse nutzbar.
Man habe bereits potenzielle Abnehmer des Ertrages aus der regionalen Logistik- und Industriebranche gewinnen können, darunter der Logistiker Noerpel. Dieser plane den grünen Wasserstoff zur Betankung von H2-Lkw oder Busflotten einzusetzen. Der Verkehrsverbund Move unterstütze das Projekt.
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Rendering der künftigen Wasserstoffproduktion in Villingen-Schwenningen. © Hadi Teherani Architects